sexuelle
Ein Blick auf die lesbische Ausgabe des holländischen Playboys
Ich gestehe, als ich vor ungefähr einem Jahr von den Plänen für eine lesbische Playboy-Ausgabe hörte, weckte dies meine Neugierde. Es sollte eine besondere „lesbische Ausgabe“ mit ausschließlich lesbischen Models statt der regulären Models erscheinen, von zwei Lesben, Lot und Maartje, zusammengestellt. Die beiden Gast-Herausgeberinnen hatten dies als eifrige Playboy-Leserinnen selbst vorgeschlagen, weil sie die üblichen Playboy-Models zwar attraktiv fanden, aber nicht die Geschichten über die Models und deren Partner.
Ein verheißungsvoller und interessanter Plan, gerade weil Lesben nicht oft die Möglichkeit erhalten, als Medien-Konsumenten bei großen Firmen ernst genommen zu werden.
Es folgte ein Aufruf für lesbische Models und einige Monate später, im September, wurde die Ausgabe veröffentlicht.
Ich bin sicher, dass dies ein lukrativer Schritt für Playboy war, denn die Ausgabe schien schneller ausverkauft als jede andere. Die Kopie, die ich online nachbestellen musste, war noch vergriffen, als schon die nächste Ausgabe in den Regalen stand.
Das Ergebnis dieses vielversprechenden einmaligen Unterfangens ist leider enttäuschend. Ja, die „100 % echten Lesben“ auf dem Playboy-Cover und im Magazin sind attraktiv. Nur zu schade, dass von den Models, die in dem 112-Seiten-Magazin vorgestellt werden nur drei lesbisch sind, obwohl das Casting laut Interview mit den Gast-Herausgeberinnen, sehr gut besucht war. Zusätzlich zu den lesbischen Models bietet die Ausgabe ein heterosexuelles Playmate „zum Ausklappen“ und ein eindeutigeres „lesbisches“ Fotoshooting, um den gewöhnlich männlichen Lesern zu gefallen.
Wenn ich mir die Artikel in dieser Spezial-Ausgabe ansehe, wird es abgesehen von den Fotos, richtig enttäuschend.
Es wird schnell klar, dass Playboy trotz dieser lesbischen Ausgabe niemals vorhatte sich tatsächlich an Lesben zu richten. Lesbischer Sex verkauft sich und das wissen sie. In dem Interview lassen die Gast-Herausgeberinnen verlauten, dass sie Sex mit Männern hatten, es genossen haben und eine Wiederholung nicht ausschließen. Während sie behaupten, „die Vielfalt von Frauen die Frauen lieben“ zeigen zu wollen, haben die anderen Interviews rein gar nichts mit Homosexualität zu tun.
Darüber hinaus ist die Art und Weise, wie die Herausgeberinnen des Magazins über lesbische Berühmtheiten oder Lesben im Allgemeinen schreiben beschämend. Sie unterteilen Lesben in „typische Lesben“ (sprich: hässliche) Gruppe und eine „hübsche“ Gruppe.
Ellen DeGeneres erfolgreiche Talkshow wird schnell übersprungen, um über ihre „hübsche“ Frau Portia zu schreiben. Sie finden es merkwürdig, wenn in Umfragen Lesben angeben Frauen wie Martina Navratilova oder Jodie Foster anziehend zu finden.
Unglücklicherweise hat Playboy genau das getan, was von einem Männer-Magazin zu erwarten ist: Lesbische Sexualität zu ihrem eigenen finanziellen Nutzen ausgebeutet, ohne den Versuch Klischees anzuzweifeln oder ihre Leser in irgendeiner Art aufzuklären.
Das wäre für mich nicht das schlimmste gewesen, wären nicht zwei lesbische Gast- Herausgeberinnen für diese Ausgabe verantwortlich. Sie haben das genaue Gegenteil von dem geschaffen, was lesbische Medien brauchen und versuchen es als ihr „Geschenk“ an andere Lesben zu verkaufen. Gerade von ihnen hätte ich mehr erwartet.
Ich werde meine Kopie als leuchtendes Beispiel dafür behalten, wie es nicht gemacht werden sollte, und weiterhin die wahren Pioniere unterstützen, die leider kaum damit Profit machen, auf unsere lesbischen Bedürfnisse einzugehen. Sie sind es, die in einer speziellen lesbischen Ausgabe eines Magazins vorgestellt werden sollten.
http://www.playboy.nl/the-girls/kelly-en-marinka.html
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