informelle
phenomenelle des Tages: Ariadne Krimis
Ariadne Krimireihe (geb. 7.1.1988)
Mord in einer Lesbenkneipe – aufgeklärt von einer coolen frauenliebenden Detektivin. Was heute auch in Mainstream-Buchhandlungen gang und gäbe ist, war in den 80er Jahren undenkbar. Ermittler in Krimis waren meist Männer, kluge Köpfe wie Sherlock Holmes oder düstere Brüter wie Phlipp Marlowe. Miss Marple gehörte zu den wenigen Ausnahmen. Lesben kamen gar nicht vor. Falls sie sich doch einmal in die Kriminalermittlung verirrten, waren sie entweder böse oder schnell tot. Ein Krimi, der gar ganz in einem weiblichen oder gar lesbischen Umfeld spielte, war undenkbar.
Aus den USA kamen mit der 2. Frauenbewegung die ersten Versuche, das männlich geprägte Genre um weibliche Facetten zu erweitern. Anfang 1988 war es dann auch in Deutschland soweit. Die Ariadne-Krimireihe entstand als eigenständige Abteilung im Argument-Verlag. Erstmals webten auch in Deutschland Autorinnen an weiblichen, oft lesbischen Geschichten. Die Philosophin Frigga Haug rief die Reihe ins Leben, die Leitung des Programms übernahm Else Laudan, bis heute. Zu den wichtigsten und beliebtesten Autorinnen gehörten in der Anfangszeit Sarah Dreher, Katherine V. Forrest und Val McDermid.
Während weibliche Krimi-Heldinnen ab Mitte der 90er Jahre Tatort für Tatort als Ermittlerinnen ernst genommen wurden, liegt der Schwerpunkt der Ariadnes heute in deutschsprachigen Romanen. Der Verlag sagt selbst:
Hier suchen und fördern wir kühne Kreative, die ein soziales Anliegen haben, die über den Tellerrand spähen, mit dem Genre experimentieren und sich dreist auf neues Terrain wagen. Krimis sind für uns eine Widerstandskultur.
(Quelle: Ariadne Kriminalroman)
Eines bleibt für die Ariadnes besonders wichtig, es sollen eingängige und spannende Geschichten erzählt werden.
Weitere Quellen und Links:
Hui! 1988 ist auch schon eine gewisse Zeit her…
Meinen ersten Ariadne-Krimi las ich 1989.
Frigga Haug war 2009 bei den DenkRäumen und erzählte dort von der Ariadne-Krimi-Reihe Entstehung.
http://hier-wie-dort.blogspot.de/2009/05/frigga-haug-das-sexuelle-und-das.html
Klasse. Danke. Den Link nehmen wir doch gern in den Artikel auf.
Gerne. Sowas nennt sich dann echtes Netzwerken. 🙂