informelle
phenomenelle des Tages vom 15./17.2.2013
Cathy Freeman (geb. 16.2.1973)
Ihr Olympiasieg bei den Spielen von Sydney im Jahr 2000 macht sie endgültig zur nationalen Symbolfigur in Australien und auf der ganzen Welt. Erstmals gewinnt eine Aborigine eine der Prestigestrecken der Leichtathletik, die 400 Meter. Wie schon mehrfach zuvor nach internationalen Wettkämpfen läuft sie – regelwiedrig – die Ehrenrunde mit 2 Fahnen, der australischen und der rot-weiß-gelben, der australischen Ureinwohner_innen.
Sie ist 5 Jahre alt, als sie mit dem Laufen beginnt. Es macht sie glücklich und sie fühlt sich frei. Wie die meisten Aborigine lebt auch Freemans Familie in Armut. Sie erfährt am eigenen Leib, was Rassismus bedeutet, wird von Mitschülerinnen und zum Teil auch vom Lehrkörper ausgegrenzt. Mit 8 gewinnt die Grundschülerin ihren ersten Wettbewerb. Ihre Lehrerin und ihr Stiefvater gehören zu den ersten, die das Talent des Mädchens erkennen und fördern. Cathy träumt davon, eines Tages der Welt beste Leichtathletin und Olympiasiegerin zu werden.
Mit 13 gewinnt sie ein Stipendium an einer höheren Mädchenschule, auch hier wird sie als nur eine von 3 nicht-weißen Schülerinnen immer wieder diskriminiert. 3 Jahre später wechselt sie an eine renommierte internationale Schule in Brisbane. 1990 gewinnt sie erstmals die australischen Meisterschaften über 200 Meter und gemeinsam mit der Staffel über 4×100-Meter bei den Commonwealth Games. Im Interview nach dem ersten internationalen Titel spricht sie darüber, wie verbunden sie sich mit ihrem Volk, den Aborigines fühlt, und übt Kritik an der fehlenden Förderung ihrer Talente:
Viele meiner Freunde haben genauso viel Talent, aber sie bekommen keine Möglichkeit, es zu zeigen.
(Quelle: Planet Wissen: Cathy Freeman)
Bei den olympischen Spielen in Barcelona scheitert sie noch im Vorlauf. 1994 gewinnt sie dann die 400 Meter bei den Commonwealth Games. Erstmals schwenkt sie bei der Ehrenrunde neben der australischen auch die Fahne der Aborignes, eine Geste, die in ihrem Heimatland zu heftigen Diskussionen führt. Der Teamchef untersagt ihr das. Sie lässt sich nicht beirren, nach dem 200-Meter-Sieg zeigt sie wieder beide Flaggen. Freeman wird zum Vorbild in Australien, lässt sich die berühmten Worte „Cos I’m free“ (Weil ich frei bin) auf die Schulter tätowieren.
In Atlanta gewinnt sie erstmal Olympiasilber, doch ihre Spiele werden die von 2000 in Sydney. Freeman darf das olympischen Feuer entzünden und als sie am 25. September im Finale steht, hält der ganze Kontinent den Atem an. Und tatsächlich gelingt ihr der Sieg. 3 Jahre später zieht sich die 30-Jährige aus dem Wettkampfsport zurück, gründet eine Stiftung für junge Aborignies und setzt ihre Prominenz ein, um weiterhin für die Belange der australischen Ureinwohner_innen zu streiten.
Foto: By Ian @ ThePaperboy.com [CC-BY-SA-2.0], via Wikimedia Commons
Weiterführende Links und Quellen