phenomenelle

informelle

LITFEST homochrom

phenomenelle des Tages: Bette Davis

Bette Davis (5.4.1908–6.10.1989)

Bette Davis14Die berühmten Augen – ausdrucksstark und groß – waren ihren Markenzeichen, 1974 auch in dem Song Bette Davies Eyes beschrieben. Der wird 7 Jahre später zum Welthit. Sie entsprach nie dem gängigen Schönheitsideal Hollywoods, brillierte dafür mit ihrer Schauspielkunst. Die war ihr wichtig, das eigene Aussehen egal. Hauptsache, sie sah aus wie die Figur, die sie darstellte.

Ihr Karriere startet alles andere als glatt. Zwar entdeckt die Tochter einer Porträtfotografin und eines Rechtsanwalts schon mit 13 Jahren ihren Berufswunsch Schauspielerin, doch nur mit etwas mütterlicher Nachhilfe nimmt eine Schauspielschule in New York sie auf. Auch am Theater und beim Film tut sie sich zunächst schwer. Nach 9 Monaten in Hollywood scheint es mit der Filmkarriere schon wieder vorbei zu sein. Der Studioboss von Universal will sie feuern, doch ein berühmter Kollege kommt ihr zu Hilfe. George Arliss entscheidet sich 1932 für Davis an seiner Seite als weibliche Hauptrolle in The Man who played God. Und endlich reagiert die Presse, lobt ihren Auftritt und ihre Erscheinung.

Dann kommt der Durchbruch mit der Rolle der durchtriebenen Kellnerin Mildred Rogers in Of Human Bondage. Die erste ihrer boshaften Charakterrollen, für die Davis berühmt wird. Die Kritik überschlägt sich. Es kommt zum Skandal weil sie noch nicht einmal für den Oscar nominiert wird. Sie hofft auf große Rollen. Doch das Studio will es anders, setzt sie nur in belanglosen Filmen an der Seite von männlichen Kollegen ein, die bereits etabliert sind. 1935 gelingt ihr in Dangerous dann doch noch der Oscar-Gewinn. Die Schauspielerin behauptet später, sie habe dem Academy Award seinen bekannteren Spitznamen Oscar gegeben, weil er aussähe wie ihr damaliger Mann. Dessen 2. Name heißt Oscar.

Davis legt sich im Laufe ihrer Karriere immer wieder mit Studiobossen, Regisseuren, Drehbuchautoren, aber auch Kolleginnen an. Sie kämpft für mehr Mitspracherecht. Einen Prozess gegen das Studio Warner-Brothers verliert sie zwar 1938. Sie erkämpft sich dennoch eine Freiheit in der Rollenauswahl und beim Dreh, die keine ihrer Kolleginnen in dieser Zeit bekommt. Über mehrere Jahre steigt sie zur bestverdienenden Hollywood-Diva auf. 1938 gewinnt sie einen weiteren Oscar für Jezebel.

Über 100 Filme, zahlreiche TV-Auftritte und 2 Autobiographien stehen am Ende ihrer Karriere. Noch im hohen Alter ist sie in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts eine gefragte Schauspielerin. Längst vergessen sind da die Karriereeinbrüche in den 50er und 60er Jahren. Denn jedesmal kommt sie zurück. Klassiker wie All about Eve (1951) und What ever happened to Baby Jane? (1962) zeugen dafür. Krebskrank spielt sie kurz vor ihrem Tod eine letzte Rolle, die muss aber wegen ihres Gesundheitszustands gekürzt werden:

Ich werde nicht in Rente gehen, solange ich noch über meine Beine und meine Make-Up-Box verfüge.
(Quelle: bettedavis.com)

Foto: By Roland Godefroy (Own work) [GFDL or CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons

Weitere Quellen und Links

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 14. bis zum 27. Dezember 2024
  • Fernsehinfos vom 30. November bis zum 13. Dezember 2024
  • Fernsehinfos vom 12. bis 29. November 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“