Vegan Challenge
Experiment vegan: geglückt
Ich möchte nach diesem Monat reiner Pflanzenkost vor allem eines dringend loswerden: Es geht! Der Mensch kann sich – jedenfalls dieser Mensch, q. e. d. – ohne tierische Produkte ernähren und muss keinen Mangel leiden.
Schönes Zeichen gegen Grausamkeit
Dass diese Erkenntnis noch immer so wenig verbreitet ist, häufig belächelt, manchmal sogar regelrecht angefeindet wird, habe ich in diesem Monat häufiger bei Verteidigungsreden erfahren. Was ich immer noch empörend finde – nicht die Folter- und Tötungsmaschinerien der Lebensmittelindustrie sollten das „Normalmaß“ stellen, sondern deren Ablehnung. Dafür haben wir ein schönes Zeichen gesetzt; egal wie groß oder klein es ausfällt.
Schmeckt und funktioniert
Weiter noch bin ich – und ich glaube auch die Mehrheit der Mitexperimentiererinnen – in Sachen Geschmack und Praxistauglichkeit des veganen Speiseplans gekommen: Einfache Gemüsegerichte wie Kartoffelsalat mit Bohnen puls Kohlrabi-Möhren in Mandelmus-Sauce (siehe Foto) sind richtig lecker, und werden mit fortschreitender Entwöhnung von Geschmacksverstärkern, Zucker und tierischem Fett immer noch leckerer. Pizza geht auch ohne Käse. Mandelmilch und Hafermilch schmecken mir. Kaffee braucht man nicht, und wenn doch, tut es sehr gut der Espresso ohne Milch. Burger schmecken tatsächlich am allerbesten mit Quinoa statt Hack und mariniertem Salat. Brotaufstriche müssen gar nicht unbedingt selbst gemacht werden, auch Hefepasten und Co. können mit durchaus genießbaren Geschmacksnoten, vor allem im Tomaten-Paprikabereich – punkten. Marmelade mit Agavendicksaft von Alnatura oder die 100% Frucht aus dem Supermarkt sind meine Favoriten.
Verbesserungsbedarf für unterwegs
Vegane Kost schmeckt sehr gut, und zumindest ihre heimische Zubereitung ist keine Raketenforschung, sondern bei entsprechender Hinwendung zur eigenen Küche durchaus auch für mittelbegabte Köchinnen zu bewerkstelligen. Schwieriger wird es leider unterwegs und fern des Herdes: Vegane Snacks und Lunches sind rar auf den Straßen, das wurde hier schon oft und zu Recht bemängelt. Ich hoffe da auf entsprechende Entwicklungen in der allgemeinen Nachfrage und damit im Angebot der Supermärkte, Bäckereien und Imbisse. Immerhin gibt es auch jetzt schon Möglichkeiten – außer Amaranthriegeln und Ersatzwurstsnacks vor allem Obst (Bananen erfüllen wohl die Kriterien am besten), Nüsse und Trockenfrüchte.
Vegane Zukunft – mit Ausnahmen
Ich möchte auch nach diesem Monat noch hauptsächlich vegan essen. Der Verzicht auf Fleisch wird mir nach wie vor sehr leicht fallen – einmal kurz an das Innere von Schlachthöfen und Wurstfabriken gedacht, und das geht gar nicht mehr. Kuchen oder Gebäck sollte ich mir gewichtsmäßig eh nicht erlauben – und muss es auch nicht. Am meisten vermissen werde ich wohl Käse, Frischkäse und Quark – aber es muss ja auch nicht zu 100% strikt sein. Gelegentliche Ausnahmen sind für mich kein Versagen, sondern erhalten die Lust am besseren Speiseplan. Beim Brot werde ich wohl viele Kompromisse eingehen, da auch das schönste Bio-Vollkorn oft noch auf Blechen mit Butter liegt. So sei es denn. Tierische Produkte so weit es geht und praktikabel ist von meinem Speiseplan zu verbannen, ist mein Ziel. Ich finde, es ist ein gutes Ziel, das allen – den Tieren, der Atmosphäre, meinem Gewissen und meiner Gesundheit – nützen wird.
Eine gute Sache
Insgesamt war der Monat gut und wichtig für mich – ein geglücktes Experiment. Ohne die Kochkünste meiner Partnerin allerdings wäre ich wohl weit weniger erfolgreich gewesen. Danke, Claudia! Und ohne die Initiative von phenomenelle.de und shoe.org wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen. Danke also euch allen! War eine gute Sache.