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phenomenelle des Tages: Marie Popelin
Marie Popelin (16.9.1846–5.6.1913)
Ihr Porträt ist vielen vor allem durch die belgische 2-Euro-Münze bekannt, die anlässlich des Internationalen Frauentags 2011 im Umlauf gebracht wurde. Gemeinsam mit Isala van Diest, der ersten Ärztin des Landes, prangt Popelin auf der Rückseite. 1888 macht sie als erste Belgierin ihren Doktor in Jura.
Popelin wird in eine gut bürgerliche Familie geboren und genießt für eine junge Frau ihrer Zeit eine ausgezeichnete Bildung. Gemeinsam mir ihrer Schwester arbeitet sie mit der feministischen Erzieherin Isabelle Gatti de Gamond und unterrichtet. Mit 37 Jahren beginnt sie in Brüssel das Jurastudium.
Um als fertige Juristin Fälle vor Gericht vertreten zu können, beantragt sie die Aufname in die Anwaltskammer. Obwohl kein Gesetz existiert, einer Frau die Mitgliedschaft zu verbieten, wird ihr Ansinnen abgelehnt. Erfolglos versucht sie ihren Anspruch gerichtlich einzuklagen. Als Affäre Popelin wird der Fall auch international bekannt. Er zeigt Feministinnen, dass der Zugang zu Bildung allein nicht ausreicht für Frauen. Es muss ihnen auch möglich sein, entsprechend ihres Abschlusses beruflich tätig zu sein.
Wie van Diest gehört Popelin an führender Stelle der belgischen Frauenbewegung an, die für Frauenwahlrecht und gleiche Bildungschancen kämpft. Beide gründen 1892 mit anderen die Belgische Liga für Frauenrechte. Das Wahlrecht erhalten die Belgierinnen allerdings erst 35 Jahre nach Popelins Tod 1913.
Foto: Quelle nbbmuseum.be
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