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phenomenelle des Tages: Inge von Bönninghausen

Ohne Inge von Bönninghausen wäre nichts so gut, wie es jetzt immerhin ist. Wir alle brauchen Frauen wie sie, die nicht lockerlassen, die ihren Mut und Optimismus nie verlieren.
(Ines Pohl, Laudatio zum Augspurg-Heymann-Preis 2012)

Dr. Inge von Bönninghausen (geb. 20.9.1938)

Inge von Bönninghausen 2012 © Sabine ArnoldsAls Journalistin und auch in ihrer sonstigen Arbeit betrachtet sie die Themen stets aus dem feministischen Blickwinkel. Sie arbeitet 25 Jahre als Fernsehredakteurin beim WDR und entwickelt dort das feministische Magazin Frauen-Fragen (heute Frau-TV). 1991 outet sie sich gemeinsam mit der Autorin Viola Roggenkamp in der Folge Ich kenne eine Lesbe – und Sie? Roggenkamp antwortet zum Auftakt der Sendung: „Ich kenne sie, Inge von Bönninghausen.“ Die Moderatorin erweitert:

Und ich kenne Sie, wir kennen uns und noch viele, viele andere.

Was heute harmlos und belanglos klingen mag, ist 1991 gewagt und seiner Zeit voraus. Erstmals zeigt ein öffentlich-rechtlicher Sender lesbische Frauen und ihr Leben vorurteilsfrei und zu bester Sendezeit. Eine echte Sternstunde der Fernsehreportage. Die Autorin verrät bei der Dankesrede zum Augspurg-Heymann-Preis, der ihr 2012 für ihr lesbenpolitisches Engagement verliehen wird, dass der Einstieg ungeplant und spontan verlief. Weder von Bönninghausen noch Roggenkamp bereuen aber jemals das Coming Out vor laufenden Fernsehkameras.

Von der historischen Germanistin zur politischen Journalistin

Nach einem Jahr als Austauschschülerin und dem Abitur in Wesel, studiert von Bönninghausen Germanistik und Geschichte in Berlin. 1968 beendet sie ihre Doktorarbeit über die Satire im frühen Werk des Dichters Jean Paul. Sie bewirbt sich beim Saarländischen Rundfunk und darf nach einem Jahr Assistenz für den Programmdirektor als freie Journalistin für den Sender arbeiten. Ab 1974 entwickelt die Fernsehredakteurin, nun fest beim WDR, verschiedene Sendungen weiter und kreiert 1980 das Magazin Frauen-Fragen. Mit ihrer Redaktion bereitet sie fast 20 Jahre Themen wie Massenvergewaltigung und Klitorisbeschneidung aus feministischer Sicht auf.

Von Bönninghausen gründet den Journalistinnenbund mit und fungiert lange Jahre als dessen Vorsitzende. Ihr frauenpolitisches Engagement bringt sie als Vorsitzende des Deutschen Frauenrats von 2000–2004 ebenso ein wie als Vorstandsfrau der Europäischen Frauenlobby, der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung und der Lobby für Mädchen. Seit mehreren Jahren ist sie Ehrenmitglied der Wirtschaftsweiber in NRW.

Foto: @ Sabine Arnolds

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