kulturelle
„Das dritte Mal“ von Ulrike Voss – ein erotischer Roman mit neurotischen Figuren
Ulrike Voss‘ Roman „Das dritte Mal“ handelt von Anna und Beate. Anna, frisch getrennt, schwärmt zuerst ein wenig für ein Foto einer Frau, später lernen sie sich dann tatsächlich kennen und landen prompt im Bett. Nach diesem one night stand ist erst einmal Funkstille und Anna vergnügt sich anderweitig. Zufällig begegnen sie sich dann wieder und eine sexuell intensive Beziehung beginnt. im weiteren Verlauf des Romans werden wir jedoch nicht nur Zeug_innen dieser Entwicklung, sondern merken auch recht schnell, dass Beate mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Nach und nach kommen die Hintergründe ans Licht und die damit verbundenen Herausforderungen. Denn auch Anna scheint nicht ganz ohne Neurosen zu sein. Oben drauf gibt es dann noch die ein oder andere Affäre, eifersüchtige Ex-Partner, pubertierende Teenager und eine Stalkerin.
„Das dritte Mal“ will sich also nicht nur als erotischer Roman präsentieren, sondern versucht zudem Spannung in die Erzählung und Tiefgründigkeit in seine Hauptpersonen zu bringen. Das alles zusammenzufügen gelingt jedoch nur bedingt – zu abrupt sind dafür manchmal die Wechsel zwischen Sex und Spannung, Hingabe und Gefühlschaos der Figuren. Auch sprachlich ist bei der Beschreibung der vermeintlich erotischen Szenen wohl zeitweilig die Feinfühligkeit abhanden gekommen und zeichnet sich durch eine eher kalte und distanzierte Sprachwahl aus. So wartet der Roman leider weder mit einer besonders interessanten Handlung noch mit wirklicher Erotik auf, sondern verfällt bei den vielen Handlungssträngen in Mittelmäßigkeit. Als Buch für den einfachen Zeitvertreib oder vor dem Einschlafen ist es sicherlich geeignet, doch fehlen mir persönlich ein rundes Gesamtbild und die sprachliche Finesse um wirklich gute Unterhaltung zu sein.
Ulrike Voss: Das dritte Mal
konkursbuch Verlag
ISBN: 978-3-88769-785-3