kulturelle
Happy End?! – Pro
Was das Kino immer wieder so einmalig macht, sind die Geschichten auf der hellen Leinwand, die uns mitnehmen, aus dem dunklen Raum holen und uns den unbequemen Sitz oder den Nachbarn mit dem großen Hunger und der Europalette- Popcorn vergessen lassen.
Happy End?! ist ein solcher Film, der mich entführt hat in seine Geschichte, in seine Emotionen und Ideen.
Worum geht es? Die junge Lucca (Sinha Melina Gierke) ist im Abschlussjahr des Gymnasiums, und es steht außer Frage, dass sie auch das, wie alles zuvor mit Bravour meistern wird. Ein Angebot der renommierten Harvard-Law-School eröffnet Lucca die nahezu perfekte Aussicht auf eine juristische Karriere und damit die reibungslose Übernahme der väterlichen Kanzlei. Aber irgendwo in Luccas Stromlinien-Leben fehlt etwas. All ihre Slampoetries klingen traurig und still verzweifelt. Durch ein Missgeschick wird Lucca zum Opfer der Justiz und zu Sozialstunden verurteilt, die sie in der Verwaltung eines Hospiz ableisten muss. Dort lernt sie die attraktive Valerie (Verena Wüstkamp) kennen, die unbedingt den letzten Willen ihrer gerade verstorbenen Freundin Herma erfüllen möchte – zur Not gegen Hermas verstockte Familie. Lucca ist beeindruckt….. von Val selber, genauso wie von ihrem Temperament und ihrer bedingungslosen Hingabe zum Leben.
Ehe die zukünftige Karrierejuristin sich versieht, ist sie schon zusammen mit Val, Sophie, Stefan und einer geklauten Urne auf der Flucht vor der Polizei.
Und ehe ich mich versah, war ich Teil dieser Reise, dieser wachsenden Attraktion zwischen den beiden unterschiedlichen Frauen und dieses verrückten Plans geworden.
Happy End?!, der „kleine“, bei Startnext mitfinanzierte Film hat Figuren erschaffen, denen man einfach gerne zuschaut. Beim Verlieben, beim Verlieren und beim Wachsen. Die Geschichte folgt dabei nicht einfach dem bekannten „coming of age“ Muster, sondern sie nimmt lustige und traurige Wendungen, die überraschend und gelungen sind.
„Es haben schon viele ihr Leben mit ihrer Karriere verwechselt.“ sagt Val und wenn Lucca auf der Leinwand die Regeln bricht und zu fühlen, zu lieben und zu handeln beginnt, dann sitzt man mit im Fluchtwagen, spürt die Sonne, die Angst und den Mut. Und man ist sehr froh, dass die Sistas Inspiration bei diesem Projekt das Steuer in der Hand hielten und ihrem Publikum diese Reise geschenkt haben.
Happy End?!
Deutschland 2014
Regie: Petra Clever
Kamera: Karo
Vertrieb: Edition Salzgeber
Judith Riemer fand den Film nicht ganz so gut, ihre Filmbesprechung hat deshalb den Titel: Happy End?! – Contra
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