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phenomenelle des Tages: Billie Holiday

Billie Holiday (7.4.1915–17.7.1959)

Billie Holiday, © William P. Gottlieb, ID gottlieb.04211, gemeinfrei

Lady Day taufte sie ihr enger Freund und Musikerkollege Lester Young. Zu Holidays Markenzeichen wurde die weiße Gardenie im Haar. 1973 erklärte sie ein Kritiker zur größten Jazz-Sängerin aller Zeiten. Mit Strange Fruit sang sie einen der wichtigsten Songs für die schwarze Bürgerrechtsbewegung und machte deutlich, was Rassendiskrimierung in den Südstaaten bedeutet. Alkohol und andere Drogen setzten dem kurzen Leben der Jazz-Ikone ein viel zu frühes Ende.

Geboren wird Billie Holiday in Philadelphia als Eleonara Fagan. Beide Eltern sind noch keine 20 und unverheiratet. Der Vater verlässt die junge Familie bald. Während ihre Mutter für das Einkommen sorgt, kümmert sich eine Verwandte um die Tochter. Mit 11 Jahren vergewaltigt ein Nachbar das Mädchen. Die Mutter bringt sie in einem Nonnenkloster unter.

Blues-Ikone Bessie Smith ist eine ihrer großen Vorbilder. 1933 entdeckte Plattenproduzent John Hammond Holiday in einem New Yorker Club:

„Mit Billie war es problematisch. Musikalisch war sie ihrer Zeit weit voraus. Da sie sich Freiheiten mit Worten und Melodie nahm, war sie keinesfalls Liebling der damals allentscheidenden Musikverlage.“

Den gelebten US-Rassismus erfährt sie allzu oft am eigenen Leib. Als erste schwarze Sängerin tourt sie mit dem weißen Bandleader Artie Shaw durch die Staaten. Mehr als einmal wird ihr der gemeinsame Zutritt zu einem Lokal verweigert, der Besuch der Toilette oder die Fahrt im selben Aufzug. Holiday kann die Theater nur durch den Hintereingang betreten. An einigen Orten darf sie gar nicht erst auftreten. Als sie mit Count Basie Erfolge feiert, zwingt sie das Management absurderweise, ihre Haut mit Make-Up schwärzer zu färben. Das Publikum erwarte schließlich eine schwarze Sängerin. Neben Louis Armstrong, ihrem zweiten großen Vorbild, spielt sie in einem Film. Ihre Rolle? Das Dienstmädchen. Lakonisch bemerkt sie dazu, dies sei neben der Hure die einzig verfügbare Rolle für schwarze Frauen in Hollywood und sie kenne beide aus eigener Erfahrung.

Holiday sagt in ihrer Autobiographie The Lady sings the Blues selbst über ihre Stimme (1956):

„Mir kommt es nicht wie Gesang vor. […] Ich hasse es, geradeaus zu singen. Ich muss eine Melodie umformen, um sie auf eigene Weise zu wiedergeben. Das ist alles, was ich weiß.“

Fotocredit: © William P. Gottlieb [Public domain], via Wikimedia Commons

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