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Neues Lesbenmagazin: straight

straightCoverSeit dem 22.07.15 liegt das Magazin „straight“ für 4,90 Euros in gut sortierten Zeitschriftenläden aus; auf dem deutschen Markt erst die zweite Zeitschrift für lesbische Frauen.
Am Kiosk wäre mir „straight“ nicht als Magazin für Frauen, die Frauen lieben aufgefallen. Der englische Begriff straight steht nicht selten für Hetero und verwundert. Auch die charmanten Cover-Ladies wirken nicht lesbischer als die der straighten Frauenmagazine.
So klärt die Rückseite der Zeitschrift auf, dass straight weitere Bedeutungen haben kann, u.a.: gerade, klar, offen und direkt. 

Werbung mit Kanzlerin

Die Herausgeberin Felicia Mutterer bewirbt die Zeitung mit zwei provokanten Clips, die unsere Kanzlerin in zärtlicher Pose mit einer schönen Frau zeigen. Genau die Kanzlerin, die sich unsinnigerweise gegen Diskriminierung aber auch gegen die „Ehe für alle“ ausspricht.
Ein geschickter Schachzug, Frau Merkel gerade in Zeiten vieler Diskussionen rund um das Thema „Ehe für alle“ als Werbeträgerin zu nutzen. So verschaffte sich das neue Magazin diverse Erwähnungen in den Medien bereits vor seiner Veröffentlichung.

Gegen Stereotype

Im Vorwort schreibt die Herausgeberin, dass die Idee zu dieser Zeitschrift bereits 2010 entstand, weil lesbische Frauen ungenügend und stereotyp dargestellt und wahrgenommen werden. Damit spricht sie sicher vielen aus dem Herzen, inklusive mir. Ich lasse mich ungern in eine Schublade stecken (davon abgesehen steht mir weder ein Kurzhaarschnitt, noch Birkenstockschuhe oder Holzfällerhemden, am aller wenigsten kombiniert).
Wobei Vielfalt hierbei das Zauberwort ist!
Dazu gehört eben auch die politisch aktive Lesbe mit Vorliebe für bequemes Schuhwerk und die moderne queere Frau mit Thermomix. Wir als Frauen sollten uns davor hüten uns von den Medien gegenseitig ausspielen zu lassen.

Bisher habe ich bei den „üblichen“ Frauenmagazinen nicht viel vermisst. Kosmetik, Klatsch & Tratsch, Rezepte, Reisen, all das lässt sich auch dort finden. Aber es gibt auch Themen, gerade im Bereich Beziehung, Sexualität, die mich zwar interessierten, in Hetero-Frauenmagazinen jedoch nicht meine Interessen, geschweige denn Vorlieben widerspiegeln. Ich bin also gespannt.

Auf Seite 10 findet sich ein Artikel, der für die meisten lesbischen Frauen zum Alltag gehören dürfte und für Heterofrauen eben gar nicht: „Die lesbische Dorfgemeinschaft 2.0 – Neues aus Lesbenhausen“ ein amüsanter Artikel über lesbische Verstrickungen, wo jede jede kennt, wenn nicht persönlich, dann zumindest aus Erzählungen. Nicht selten mit Hinweisen, welche Dame wie im Bett ist; wir kennen das bereits aus der Serie L-Word.
Weiter geht es mit Interviews, z.B. zum Thema Homo-Ehe und mit einem Samenspender, praktischen Sex-Matching (sexuelle Vorlieben ankreuzen zum Abgleich mit der Bettgefährtin), Kosmetikprodukten, Bondage, Lesben am Arbeitsplatz, ein „Orange is the new Black“- Who is Who, Mode-, Wohn-, Reise- und Rezeptideen, Buch- und CD-Empfehlungen. 

Das Magazin Freitag schreibt dazu passend:

Die nun stark umworbenen Lesben dürfen sich mit Straight endlich einmal ganz unrevolutionär fühlen: Sie werden auf ihre Kaufkraft reduziert, wie alle anderen auch. Das ist eine Form der Gleichstellung, die der Kapitalismus auf jeden Fall bietet.

Alles in allem ein sehr gelungenes Magazin, wie ich finde. Nur eines hat mir gefehlt: Frau Merkel lebensgroß zum Ausklappen.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=8jtqqYAycs8[/youtube]

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