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Ein neues Frauenmagazin: Libertine
„In Love with women“ – das neue Magazin Libertine will Frauen, egal ob homo, bi oder hetero füreinander begeistern. Doch Libertine will noch mehr, nämlich das, was andere Frauenmagazine nicht haben, dazu gehören zum Beispiel Schwerpunkte aus dem Reise-, Musik-, Fotografie- und Lesbenjournalismus. Für Teammitglied Christiane Falk, die schon seit ihrer Jugendzeit für verschiedene Medien schreibt und sogar drei Restaurantführer herausgegeben hat, ist die Ausrichtung des Magazins das Besondere: „Ich habe noch nie für ein Frauenmagazin geschrieben aber da ich eine Frau bin und ich die meisten Frauenmagazine eher langweilig finde, habe ich, als ich gehört habe, worum es in Libertine geht sofort gesagt, ich will da mitmachen“. Christiane wäre ganz klar mein Reise- und Musiktelefonjoker und mit ihr hat das Magazin auf jeden Fall eine engagierte und kluge Medien-Frau gewonnen, die es wichtig findet, „dass es eine Nische gibt für queere Frauen, ohne dass die ganze Zeit ich bin ich bin ich bin geschrien wird“. Entscheidend für sie ist auch, dass Libertine aus einem anderen Blickwinkel berichtet.
Wenn ich das 120 Seiten starke Heft in die Hand nehme, fällt mir als erstes das angenehme Papier auf. Angerauht außen, glatte Seiten innen und beim Durchblättern so unglaublich farbig und schwarzweiß, dass ich mich gar nicht entscheiden kann, was ich zuerst lesen oder anschauen möchte.
Die ausgewählten Fotografien gefallen mir gut, die Layouts und unterstreichenden Farben, zum Beispiel das Knallgelb bei einer Zitatestrecke, sind gut ausgewählt und durchdacht, aber keinesfalls „zu glatt“.
Die schwarzweißen Seiten erinnern mich auch aufgrund des Layouts und Papiers manchmal an lespress von früher, da werde ich direkt nostalgisch 🙂
Als ich Christiane nach ihrer persönlichen Freiheit frage, denn Herausgeberin Juliane schreibt in ihrem Grusswort, sie stellten mit Libertine das Lebensgefühl Freiheit in den Mittelpunkt, erklärt sie: „Freiheit bedeutet für mich auf jeden Fall, dass ich so leben kann wie ich möchte, da leben und arbeiten kann wie ich möchte, niemanden in seiner Freiheit beschränke – und ich glaube, dass wir uns in Deutschland oft gar nicht bewusst sind, wie frei wir sind“. Mir fällt dazu sofort der Artikel muslimisch, queer und feministisch ein, aber auch der Beitrag über Jina Khayyer, die iranische Wurzeln hat und ihren Roman „Älter als Jesus“.
Christianes Beiträge sind die gewohnt guten Interviews mit besonderen Musiker_innen, mit denen sie zum Teil schon viele Jahre in Kontakt steht oder freundschaftlich verbunden ist. So wird es in Zukunft auch ein (von mir heiß ersehntes) Gespräch mit Skunk Anansie geben und vielen weiteren starken Frauen – einfach Menschen von denen ich finde, wir können etwas von ihnen lernen. Ihre Songs begleiten schließlich unser Leben und unterlegen unsere Erinnerungen und bestärken Gefühle.
Die Nummer 1, Winter 2015/16 ist allzuschnell gelesen, auch wenn ich mir damit Zeit lasse wie bei einem guten Buch, um noch etwas übrig zu haben. Für sechs Euro bekommt man dafür aber auch ein Magazin, das man gerne immer wieder zur Hand nimmt, einerseits wegen des künstlerischen angelegten Layouts, andererseits auch wegen der Zitate; Zeilen als Denkanstöße, aber auch unser „ganz normales Leben“ sind hier abgebildet und laden ein, dabei zu sein. Vielleicht fühle ich mich deshalb dem auf Seite 2 und 3 vorgestellten Team so nah – alle Männer und Frauen hier sind mit Herzblut dabei und haben damit ein Magazin geschaffen, das es wirklich bislang so noch nicht gab.
Im Frühjahr erscheint die zweite Nummer. – Ich freu mich drauf!