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LITFEST homochrom

Auf Wiedersehen, Dirk Bach

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Zum Tod eines großen Mannes

ein persönlicher Nachruf

Dirk Bach war ein großer Entertainer, ein unglaublich witziger Comedian und das sympathischste Lästermaul des Privatfernsehens. Aber obwohl er ohne all dies wohl kaum so vielen Menschen in Deutschland bekannt wäre, sind es andere Seiten an ihm, die noch nachhaltiger in Erinnerung bleiben.

Schauspieler ohne Schauspielschule

Dirk war nicht nur ein großer Comedian. Er war auch ein großer Schauspieler, der mir einen der bewegendsten Theaterabende meines Lebens bereitet hat. Noch heute laufen mir Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke, wie er im Kabarettprogramm als behinderter Edgar Anfang der 90er Jahre einen Abend lang allein die Bühne bestritt. Wie er von Edgar und seinem Leben, seinen Träumen auf der Bühne erzählte, das Publikum mal zum Weinen, mal zum Lachen brachte – das werde ich wohl nie vergessen. Dirk strahlte diese Magie aus, die sich nur im Theater erleben lässt. Das Publikum war still und die Luft im Theater knisterte, als er spielte wie Edgar davon träumt, nicht behindert zu sein und am Ende doch in seinem Körper aufwacht. Dirk Bach machte das physisch erlebbar. 1992 erhielt er für das Ein-Mann-Stück Edgar von Helmut Seliger den Kabarettpreis Barocke Sau vom Bodensee – ein Preis der zum ihm passte.

Ein Aktivist für Menschen und Tiere

Neben seinem Talent, das er ohne formale Schauspielausbildung in einer Schule, und seiner Liebe für die Bühne, die er früh entdeckte und verfolgte, war Dirk Bach vor allem auch ein toller Mensch. Ein engagierter Mensch. So komisch er auf der Leinwand sein konnte, so ernst nahm er seinen Einsatz im echten Leben und so wenig Wirbel machte er darum. Als einer der ersten Promis stand er öffentlich dazu, schwul zu sein. Die Aidshilfe Köln und vor allem das Lebenshaus, gestartet als Hospiz, heute ein Wohnprojekt für Menschen mit HIV und AIDS, verdanken ihm unglaublich viel. Unermüdlich stritt er im Hintergrund für die Projekte, erspielte Geld bei den Promi-Ausgaben von Quiz-Sendungen wie Wer wird Millionär, spendete eigenes Geld. Das jährliche Benefiz-Konzert Cover Me zum Welt-Aidstag auf dem er mit Kolleginnen und Kollegen Lieblingssongs coverte, war sein Idee. Die 11. Ausgabe im Dezember diesen Jahres wird wohl eine traurige werden.

Er machte kein Aufheben um sein Engagement

Das letzte Mal persönlich traf ich Dirk Bach beim ColognePride 2011. Wir überreichten ihm auf der CSD-Bühne „Für deinen Mut“ die Kölner Lesben- und Schwulentrophäe für sein langjähriges Engagement. Da jubelten ihm Tausende zu Recht zu, er freute sich riesig und wirkte doch ein wenig, als sei ihm das ganze Tam-Tam zu viel. Aber freundlich und geduldig, wie er eben war, ließ er sich fotografieren mit und ohne Preis, mit und ohne Fans. Er, der auf der Bühne so laut sein konnte und so laut für Menschen- und Tierrechte stritt, wurde leise, wenn es um sein Engagement ging. Er unterstütze mit vielen Aktionen die Anliegen des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland, von Amnesty International und PETA. Ein Kämpfer ist gegangen. Vielleicht wird der so viel zitierte Satz aus seiner letzten Rolle als kleiner König Dezember, die er nun nicht mehr spielen wird, wahr: „Und wer tot ist, wird ein Stern!“ Dabei muss Dirk Bach kein Stern mehr werden, er war schon zu Lebzeiten einer.

Dirk Bach starb viel zu früh am 1. Oktober 2012. Er wurde nur 51 Jahre alt.

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