phenomenelle

Allgemein

LITFEST homochrom

8 Feelgood Serien für die Feiertage

Orange is the New Black, Jill Greenberg © 2013, Quelle FB-Seite Orange is the New Black

Fotocredit: Jill Greenberg © 2013, Quelle FB-Seite Orange is the New Black

Vorschläge für lesbisches Binge-Watching

Man kann Weihnachten mögen oder nicht, in Deutschland kam dieses Jahr mal wieder kein dran vorbei. Der Kaufrausch war in vollem Gange, heizte auf voller Flamme, unterbrochen von mehr oder minder ruhigen Adventssonntagen. Wer an und um die Feiertage Ruhe vor dem Fernseher sucht, bekommt hier die acht Feelgood-Favoriten von Gastautorin Larissa fürs Fest vorgestellt:

#8 – Sense8

Es lässt sich natürlich darüber diskutieren, ob die Story von „Sense8“ wirklich „Feelgood“ ist. Deshalb kommt sie auch nur auf Platz 8. Aber ohne zu viel zu verraten, für alle, die die geniale Serie der Matrix-MacherInnen aka Wachowski Sisters noch nicht kennen: Sie lohnt sich! Eine der bis dato inklusivsten Produktionen, mit so vielfältigen Charakteren, einem starken lesbischen Pärchen und vielen Überraschungen. Gespart wird nicht mit Sexszenen, die nicht nur heiß sind, sondern auch ästhetisch sehr gut. Wer die Kraft in menschlichen Verbindungen gut verpackt mag und gleichzeitig geschmeidig seinen Horizont erweitern möchte, ist bei „Sense8“ genau richtig. Gut hören lässt sich auch der Soundtrack. Aber seid gewarnt – die Serie macht hochgradig süchtig. Denn es wurde viel gereist und neben Nairobi, Mumbai, San Francisco und weiteren Plätzen auch in Berlin gedreht. Leider gibt es nur zwei Staffeln bei Netflix. Ein richtiges „Ende“ soll es nach vielen Fanprotesten bald in Form eines extralangen Finales geben.
Trailer 1. Staffel (englisch)

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=iKpKAlbJ7BQ[/youtube]

#7 The L-Word

Oldie but Goldie und immer wieder gut: „The L-Word“. Die erste (und immer noch einzige) Serie mit fast ausschließlich lesbischen und bisexuellen Plots, soll demnächst eine Fortsetzung erhalten. Bis dahin seien die sechs Staffeln auf DVD oder als Stream bei Amazon empfohlen. Mit Humor, Intelligenz und vielen schönen Frauen besetzt in vielfältigen Themen, zeigt „The L-Word“ eine eigene Welt inmitten von Los Angeles. Auch nach über zehn (!) Jahren immer noch sehr aktuell und sehenswert. Holt das Popcorn und eure besten Freundinnen und ab aufs Sofa!
Trailer 1. Stafffel (englisch)

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=eozHBSyq68E[/youtube]

#6 You Me Her

Kanada bringt mit „You Me Her“ ein weiteres Mal sexuelle Vielfalt ins TV-Programm. Wie der Titel verrät, handelt es sich um eine Dreierbeziehung. Was als Experiment von einem gegen Ehelangeweile beginnt, wird zur Zukunft zu dritt. Verfügbar ist die Serie zwar derzeit nur auf Englisch, doch macht der Orginalton viel des Charmes aus. Wem die bisexuelle „Izzy“ bekannt vor kommt, wird die Schauspielerin vielleicht als Chloe aus Rookie Blue wiedererkennen. „You Me Her“ bringt kurzweilige Unterhaltung für mindestens einen Nachmittag mit zwei Staffeln auf Netflix.
Trailer Staffel 1 (deutsch)

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=mAhvip6VRJw[/youtube]

#6 Lost Girl

Noch einmal Kanada: Wer Lost Girl noch nicht kennt und Buffy liebte, sollte schnell zur Fernbedienung greifen. Ganze fünf Staffeln kämpft die Succubus Bo (gespielt von Anna Silk gegen Dämonen und andere Biester. An ihrer Seite Dyson (nicht der Staubsauger, der Mann, der zum Werwolf werden kann, Kris Holden-Ried und die smarte Ärztin Lauren, gespielt von Zoie Palmer. Und zur Info: diese Succubus regeniert sich durch Chi und Sex… Mit Ksenia Solo als Bos beste Freundin Kenzi und vielen weiteren liebenswerten und außergewöhnlich vielfältigen Charakteren sind die Kick-ass Rollen durchgängig positiv, auch wenn es mal eng wird. Auch die unterhaltsamen Handlungsstränge machen Lost Girl zu gutem Feiertagsentertainment. Als Stream derzeit verfügbar auf Maxdome und Amazon oder auf DVD besorgen.
Trailer Staffel 1 (deutsch)

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=t-w8Un7GioI[/youtube]

#5 Orphan Black

Hier wird’s schon ein bisschen dunkler: Tatiana Maslany spielt eine der besten Serien der letzten Jahre. Und ja, sie spielt quasi die ganze Serie, denn es geht um Klone. Mehr darf dann schon fast nicht verraten werden, außer dass mindestens ein Klon nicht hetero ist und sich bis zur wirklich letzten Folge schauen lohnt. Intelligent gemacht und geschrieben, zeigt das Fernsehen sich hier von einer seiner besten Seiten. Fünf Staffeln Zeit sollte man sich für die kanadische Produktion einräumen, auch wenn’s in der dritten richtig dunkler wird und die Stimmung sich erst später wieder etwas aufhellt.
Trailer 1. Staffel (deutsch)

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=RPEIBc7Tax0[/youtube]

#6 Nashville

Gleich vorweg: wer auf’s Lesbenpärchen wartet, wird weiter warten. Bis auf kleine Ausflüge passierte bis dato dahingehend nicht viel – aber wenigstens läuft „Nashville“ noch. Mit einer hervorragenden Connie Britton als Country-Legende Rayna James und Hayden Panettiere (vielen noch bekannt aus der US Superkräfte-Serie Heroes) als die, deutlich jüngere, Konkurrentin Juliette Barnes. Und ja, es dreht sich alles um die Stadt Nashville und Ihre Musik. Doch wer glaubt, nun den Ton abdrehen zu müssen, wird überrascht sein. Es lässt sich hören und bei längerem Mithören oft richtig gutes Songwriting entdecken. Viele der Schauspieler_innen sind im echten Leben Musiker_innen und
das ist zu hören. Zwar gibt es kein Lesbenpärchen, aber das Problem Country-Musik und Homosexualität wird dennoch thematisiert. Viele Parallelen zum echten Leben ziehen sich durch verschiedene Handlungsstränge und bleiben dennoch durchweg positiv. Connie Britton zeigt, wie Frau ohne Härte stark sein kann und das macht Freude beim Zusehen. Leider wurde vor kurzem das Ende der Serie bekannt gegeben. Wer ein bisschen Inspiration hören und sehen möchte, kann die bisher erschienen sechs Staffeln auf Maxdome, iTunes oder Amazon streamen

#5 Madam Secretary

Es gibt in den aktuellen Folgen einen schönen und sehr spannenden Neuzugang: Sara Ramirez, die man nach Grey’s Anatomy hier fast nicht wiedererkennt. Bis dahin gibt es aber vier Staffeln zu sehen von „Madam Secretary“. Eine tolle Téa Leonie überzeugt als US-Außenministerin und zeigt auch hier eine starke Frau mit positiver Attitüde. Eine lesbische Storyline gibt es bisher leider nicht, so viel sei verraten, doch lohnt es sich allein für eine der wenigen TV Serien mit ausgeglichener Frauenquote in der durchaus interessanten, weniger zynischen, Politserie. Und wer weiß, wie viel Wahrheit drin steckt…Derzeit auf Sky, iTunes und Amazon als Stream verfügbar.
Trailer 1. Staffel (deutsch):

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=SH0im02Aehs[/youtube]

#4 HerStory

Die Webserie HerStory ist eigentlich ein must-see. Nicht nur, weil sie die erste mit einer Vielzahl von Handlungssträngen rund um das Thema Transsexualität ist, sondern weil sie auch fast ausschließlich von Frauen* produziert wurde. Mit Witz, Intelligenz und Charme zeigt die Show in einer ersten Staffel, dass auch komplexe Themen sehr gut ins Fernsehen passen und sollten. Bisher selbstfinanziert, suchen die Macher_innen derzeit einen Sender für die Fernsehproduktion. Ich hoffe, das wird bald gelingen, und bis dahin kann man sich online für einen ruhigen Abend eine schöne Liebesgeschichte ins Wohnzimmer holen:
http://www.herstoryshow.com/
Trailer 1. Staffel (englisch):

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=iB9MQ7irjqw[/youtube]

#3 Zarah – Wilde Jahre

Etwas aktueller und – welche Überraschung – vom ZDF: Zarah – Wilde Jahre. Die Serie schaut sich das redaktionelle Leben in den 70ern an, allen voran der Journalistin und Feministin Zarah Wolf, hervorragend gespielt von Claudia Eisinger. Gezeigt wird in sechs Episoden der bisher einzigen Staffel ein grauer, verdrängter Teil der deutschen Geschichte, als für ein Recht auf Abtreibung demonstriert wurde und Frauen sich solidarisierten für mehr Gleichberechtigung. Ach ja, und die Hauptfigur ist auch noch in eine Liebesgeschichte mit der Verlegertochter involviert. Sehr spannend alles. Ob es eine zweite Staffel geben wird, ist noch unklar (wer das möchte, gerne dem ZDF direkt schreiben, es ist noch nicht entschieden!), doch für die Feiertage schöne Unterhaltung Made in Germany. Anschauen kann man sich die Serie entweder auf DVD oder noch für kurze Zeit einige Folgen in der ZDF- Mediathek kostenfrei: https://www.zdf.de/serien/zarah-wilde-jahre
Trailer 1. Staffel (deutsch)

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=015dyoSURc0[/youtube]

#2 Orange is the New Black

Orange is the New Black spaltet die Gemüter – war die erste Staffel doch ein absoluter Überraschungserfolg. Besetzt mit fast ausschließlich Frauen, gefüllt mit viel Komik trotz Gefängnissetting und überraschenden Entwicklungen in den Geschichten, zeigt die US-Serie auch eine Vielfalt lesbischen und bisexuellen Liebens und sogar von Trans*Leben hinter Gittern. Bisher wurden fünf Staffeln bei Netflix gezeigt (für weitere zwei verlängert) und entfachten kontroverse Diskussionen um Themen und Qualität. Für einen unterhaltsamen queeren Nachmittag eignen sich die ersten 13 Folgen aber auf jeden Fall:
Trailer 1. Staffel (deutsch):

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=pBvvRnR6vi4[/youtube]

#1 The World Unseen/ I can’t think straight

Jaja, das sind keine Serien, schon klar. Aber für das ultimative Feiertags-Gut-Gefühl gibt es nichts Besseres und immerhin brachten beide Filme das lesbische Schriftstellerinnen- und Produzentinnenpaar Shamim Sarif und Hannan Kattan heraus. Wer mit „Die verborgene Welt/ The World Unseen“ beginnt, wird ins Südafrika der 1950er zurückversetzt als die Apartheid noch die Oberhand hatte und lesbisch nun schon gar nicht ging. Es war es ja schon nicht gern gesehen, dass Frauen arbeiteten. Die beiden Hauptdarstellerinnen sind ein unglaublich schönes Paar, denen man die Geschichte auch abnimmt – Befreiung vom Patriarchat inklusive. Die beiden sehen wir dann auch direkt und fast noch besser in I can’t think straight wieder: einer der schönsten lesbischen Liebesgeschichten die es bisher als Film gab und neuer als When Night is Falling. Damit lässt sich dann sogar Weihnachten überstehen. (Zu sehen auf amazon und iTunes.)
Trailer (englisch mit Untertiteln) „The World Unseen“

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=yRKozElb2S0[/youtube]
Trailer (englisch mit Untertiteln) „I can’t think straight”

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=jVVlIUiXGEU[/youtube]

Und wer lieber tanzen will, kann sich von einer fantastischen Bachata Social Dance Live-Version von zwei Frauen für die Party danach inspirieren lassen:
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=YVSztIeerhY[/youtube]

 

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 12. bis 29. November 2024
  • Fernsehinfos vom 5. bis zum 18. Oktober 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit