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AfD-Rechtsaußen Beatrix von Storch schleicht sich in Köln ein
Leben „schützen“ und Homos hassen – ihr Lebenselexier
Heute Abend wird die Europaabgeordnete Beatrix von Storch wohl tatsächlich in Köln auftreten. Der rechts von rechtskonservativen AfD-Politikerin und ihrer Partei ist es gelungen, sich über Umwege in der Jugendherberge in Köln-Deutz einzumieten. Angeblich für einen Informationsvortrag, so wurde es von Markus Pretzell angegeben, der die Veranstaltung gebucht hat. Dabei hat sich der EU-Kollege von Storch eines Umwegs bedient. Zumindest lassen dies die Aussagen von Friedhelm Kamps, Geschäftsführer des DJH Landesverbands Rheinland, zu denen auch das Deutzer Hostel gehört, vermuten. Als Veranstalter gab Pretzell dabei die EU-kritische Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer im EU-Parlament an. Deren bekannteste Vertreter sind wohl die britischen Konservativen, aber auch die nationalkonservative polnische PiS sowie seit 2014 eben auch die Alternative für Deutschland (AfD), für die von Storch und Pretzell wiederum in Brüssel sitzen.
Es hagelte Kritik von Aktivist_innen
Erst gestern Abend wurde durch Aktivist_innen via Facebook der Fokus auf die Veranstaltung gelenkt. Queer.de griff die Nachricht gleich auf und tagsüber standen wohl die Telefone in Deutz und bei der Zentrale in Düsseldorf nicht mehr still. Es hagelte Beschwerden und die Forderung danach, die Veranstaltung abzusagen. Auch der ColognePride Veranstalter KLuST zeigte sich in einem öffentlichen Brief „tief enttäuscht und schockiert“ über das voraussichtliche Erscheinen der „menschenrechtsverachtenden“ Rednerin. Er fordert Herbergsleitung und den Dachverband DJH zu einer Stellungnahme auf und droht damit, Besucherinnen des ColognePride eventuell zu empfehlen, die Deutzer Herberge zu vermeiden.
DJH macht gute Erfahrungen mit LGBTI-Gästen
Derweil ist es offensichtlich nur noch Geschäftsführer Kamps vom Landesverband in Düsseldorf erlaubt, zu der Problematik Stellung zu nehmen. „Dass Frau von Storch kommen sollte, war uns nicht bekannt“, sagte er im telefonsichen Interview. Die Nervosität waren ihm und seinen Kolleginnen anzumerken. Offensichtlich sah sich der Verband erstmals in einer solchen Situation. Der Brief des KLuST war ihm nicht bekannt und er konnte mit der Drohung auch nichts anfangen. Sowohl über von Storch wie auch über die EKR musste er sich erst einmal informieren. Wichtig war es Kamps klarzustellen: „Wir teilen deren Position in Bezug auf LGBTI-Personen in keinster Weise inhaltlich. Diese sind bei uns Stammgäste, mit denen wir nur gute Erfahrungen gemacht haben.“
Typische Taktik der Rechten
Absagen wird der DJH Rheinland die Veranstaltung nicht. Man sieht sich als politisch unabhängig. Veranstaltungsräume werden nur an Mitglieder vergeben. Inwieweit das für die EKR, die eine reguläre politische Fraktion des EU-Parlements ist – und immerhin die drittgrößte – gilt, konnte nicht ganz geklärt werden. Die Überprüfung der Organisationen erfolgt wohl über den Zentralverband in Detmold. Sich über Mitgliedschaften oder Schein-Veranstalter bei Vermietern einzuschleichen, gehört zu einer beliebten Taktik von rechtspopulistischen Vereinigungen. Wahrscheinlich fürchten sie, auf ehrliche Art öfter die Türe vor der Nase zugeschlagen zu bekommen.
Aktuelles Update
Keine Nachricht ist älter als die von vor 3 Minuten *grins*. Der ColognePride wies so eben darauf hin, dass der DJH Rheinland die Veranstaltung inzwischen doch via Facebook abgesagt hat.
Nachdem uns mittlerweile bekannt ist, wer heute Abend zu welchem Zweck unsere Jugendherberge Köln-Deutz nutzen will, haben wir die Veranstaltung abgesagt.Friedhelm Kamps, Geschäftsführer DJH Rheinland e.V.
Posted by Jugendherberge Köln-Deutz on Mittwoch, 13. Mai 2015
Fotocredit: „Beatrix von Storch“ von Flickr user blu-news.org. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons