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Alternativer Nobelpreis 2015 an lesbische Aktivistin Nabagasera

Gründerin der ugandischen FARUG ausgezeichnet

Kasha Jacqueline Nabagesera, Foto: Right Livelihood Award Foundation © Christine Dierenbach

Kasha Jacqueline Nabagesera
Foto: Right Livelihood Award Foundation © Christine Dierenbach

Erstmals vergibt die Jury der Stiftung Right Livelihood Award den so genannten alternativen Nobelpreis an eine Aktivistin, die für die Rechte von Homosexuellen kämpft. Seit Studienzeiten setzt sich die 35-jährige Kasha Jacqueline Nabagesera in ihrer Heimat Uganda für deren Menschenrechte ein – oftmals selbst bedroht und unter schwierigsten Bedingungen.

Für die Jury ist sie damit eine der „mutigsten und freimütigsten Menschrechtsaktivist_innen Afrikas“. Dabei habe sie sich kreativ und innovativ gegen repressive Gesetze, Mythen und Stereotype aufgelehnt und das Justizsystem genutzt, um die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*- und Inter*-Personen voranzubringen.

Von der Wirtschaft zur Menschenrechtsaktivistin

Die 1980 geborene Nabagasera wollte ursprünglich Wirtschaftsprüferin werden. Doch 2002 flog sie wegen ihrer offen gelebten Homosexualität fast von der Uni. Der Vorfall brachte die damals 22-Jährige dazu, die Studienrichtung zu wechseln. Sie sattelte auf die Juristerei um und belegte Menschenrechtskurse. 2003 gründete sie die Nicht-Regierungsorganisation FARUG, Freedom and Roam Uganda, die Menschenrechtsverletzungen an LGBTI-Personen dokumentiert, sich gegen Homophobie einsetzt und für gesetzliche Änderungen kämpft. 10 Jahre später trat Nabagasera als Direktorin von FARUG zurück, um sich auf die Bildung einer Community zu konzentrieren und stärker auch über die Landesgrenzen hinaus für die Rechte von LGBTI-Personen zu sprechen.

Begeisterte Reaktionen von LGBTI-Organisationen

Weltweit zeigen sich LGBTI-Organisationen und ihre Vertreter_innen begeistert von der Jury-Entscheidung. Susanne Hillens, Vorstand der Wirtschaftsweiber, dem Netzwerk lesbischer Fach- und Führungskräfte, gratuliert der ugandischen Aktivstin:

Die Right Livlihood Foundation zeichnet mit Kasha Jacqueline Nabagesera eine lesbische Aktivistin aus, die weit über Uganda hinaus wirkt. Ihr Mut und ihr Kampfgeist sind Vorbild für uns alle. Dabei ist sie sympathisch und wirkt bescheiden. Wo es angebracht ist, kämpft sie aber beharrlich und verbissen. Eine echte Führungsnatur.

Nabagasera selbst fühlt sich durch den Preis riesig geehrt und ihre Arbeit, die sie und eine Handvoll anderer Aktivist_innen vor mehr als 10 Jahren begonnen haben, anerkannt. Sie konstatiert, dass aufgrund eines erhöhten Verfolgungsdrucks in Uganda Vieles seitdem schlimmer geworden sei. Positiv sieht sie auf der anderen Seite:

Wir sind heute sichtbarer. Jeder weiß was kuchu ist (Slangwort für LGBT). Der Preis wird die Arbeit unterstützen, die unsere Community beschützt, und hoffentlich einige Türen für den Dialog mit jenen öffnen, die immer noch nicht verstehen, warum Menschenrechte jede_m gehören, unabhängig von sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität.

Preisübergabe am 30. November im schwedischen Reichstag

Heute Morgen verkündete Ole von Uexkull, Direktor der Right Livelihood Foundation, im Beisein der Stiftungsvorsitzenden Dr. Monika Griefhahn die Vergabe der diesjährigen Preise in Stockholm. Nabagasera teilt sich die mit insgesamt 320.000 Euro dotierte Auszeichnung mit der Kanaderin Sheila Watt-Cloutier, die sich für die Rechte der Inuit einsetzt, und dem Italiener Gino Strada, Mitgründer von Emergency. Die Organisation leistet Nothilfe für Kriegsopfer und setzt sich gegen die Ursachen von Krieg ein. Uexkull sagte zum Preis für Nabagasera:

Die Jury ehrt Kasha Jacqueline Nabagesera aus Uganda für ihren Mut und ihre Beharrlichkeit trotz Gewalt und Einschüchterung für die Rechte von LGBTI-Menschen, ein Leben ohne Vorurteile und Verurteilung zu führen, einzutreten.

[youtube]https://youtu.be/q7rz3v588bQ[/youtube]

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