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ColognePride 2015 setzt auf Vielfalt

ColognePride 2015, Motto Vielfalt, Vorstand, © Sabine Arnolds

Gruppenbild ganz ohne „Mädels“

„Vielfalt: Lehren, lernen, lieben“, mit einer schmissigen Alliteration kommt das Motto des ColognePride 2015 daher. Den werbetauglichen Spruch präsentierten die Macher_(innen) des Events heute Morgen bei der alljährlichen Pressekonferenz. Er steht für den ernsten Hintergrund des zweiwöchigen Pride-Festivals in Köln, das vom 20.6. bis zum 5.7. stattfindet: Betroffene und Öffentlichkeit sollen für das Thema „Homo- und Transphobie in Schule und Ausbildung“ sensibilisiert werden.

Aufruf für LSBTI-Jugendliche – gegen Diskriminierung

Sorgen bereitet den Veranstaltern, die nach wie vor herrschende „Grauzone aus Ängsten, Unsicherheit und Diskriminierung“ in vielen Schulen und Betrieben sowie die Öffentlichkeit, die „rückwärtsgewandte Gruppierungen“ wie die Besorgten Eltern oder Pegida für sich verbuchen können. Schauspieler Klaus Nierhoff brachte es als „dramatischer Mensch“ auf einen mit klaren Worten zugespitzten Punkt:

Es geht um Menschenrechte. Wir sind alle aufgerufen Position zu beziehen.

KLuST-Pressesprecher Nils Schmidt stellte den zum Motto passenden Aufruf „Für Vielfalt in Schule und Ausbildung – gegen Diskriminierung von jungen LSBTI“ vor. Gemeinsam mit verschiedenen Poltiker_innen und Prominenten als Erstunterzeichende fordern die ColognePride-Macher das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung auch in Schulen und Betrieben.

ColognePride 2015, Motto: Vielfalt. Lehren. Lernen. Leben, @Sabine ArnoldsNur der Chef des Auto-Herstellers Volvo sah das anders. Er versagte Unterschrift und Unterstützung. Schmidt zitierte aus dem Absage-Brief: „Lesben, Schwule und Transsexuelle passen nicht zur Marke.“ Aber fahren und kaufen dürfen sie die Marken-Autos sicherlich. Wer anderer Meinung ist als das in Köln ansässige Unternehmen, kann den Aufruf auf der Aktions-Webseite online unterzeichnen: vielfalt.colognepride.de

Lesben werden sichtbar? Öffentliche Verpartnerung

Beeindruckend und sympathisch, was der seit kaum drei Monaten neu gewählte Vorstand des KLuST auf die Beine gestellt hat. Ein große Lücke aber bleibt. Das obige Gruppenbild ganz ohne Dame zeigt deutlich: 2015 liegen die Geschicke in männlicher Hand. Auf Nachfrage versicherten die Herren zwar, dass der WomenPride stattfinde. Die beiden „Mädels“, die als Beiräte den Vorstand ergänzen, seien aber noch neu und müssten sich einarbeiten.

Mit dem Dyke March Cologne findet dafür erstmals am Vortag der CSD-Parade eine eigenständige Demonstration lesbischer Sichtbarkeit statt. Wie Maren Wuch vom Organisationsteam betonte, ist die informelle Gruppe „ganz unabhängig vom KLuST“.

Der ColognePride-Verein setzt derweil auf ein ganz anderes Zeichen. Erstmals findet im Rahmen des ColognePride eine Verpartnerung statt: auf einem Rheinschiff, live übertragen auf die Hauptbühne am Heumarkt. Das Publikum darf wie einst bei der Traumhochzeit mitfiebern, wenn Lehrerin Anke Lins ihrer Partnerin Kathrin Pawelczyk das Ja-Wort gibt. Später werfen die vierfachen Mütter dann ihre Brautsträuße von der Bühne. Ein schönes Zeichen für Regenbogenfamilien, für lesbische Vielfalt spricht es nicht. Die wird eher am CSD-Samstag beim Dyke March Cologne zu besichtigen sein.

Dem jungen Paar und ihren Kindern sei an dieser Stelle alles Gute gewünscht. Den CSD-Machern hätte ich eine glücklichere Hand gewünscht. Wäre eine öffentliche Hochzeit vor 15 Jahren noch eine Provokation gewesen, wirkt sie heute etwas altbacken. Wer aber konsequent bei (lesbischen) Frauen von „Mädels“ redet, wie Vorstand Nils Schmidt, muss sich fragen lassen, ob er das Thema lesbische Sichtbarkeit wirklich ernst nimmt.

Fotocredit: (von li.) KLuST-Vorstand: Guido Richter, James Barthel, Nils Schmidt, Jörg Kalitowitsch, Frank Schmidt, CSG Köln: Willi Kutsch, CPV: Hans Flock, © Sabine Arnolds

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