informelle
Das war die phenomenelle Woche
Ein lesbischer Rückblick auf KW 43/2012
phenomenelle Menschen
Matrix-Regisserin Lana Wachowski erhält Visibilty Award
Mit einer bewegenden, aber auch sehr amüsanten Rede nahm die Erfolgsregisseurin Lana Wachowski am 20. Oktober den Visibility Award der US-amerikanischen Human Rights Campaign entgegen. Sie berichtete in ihrer Dankesrede über ihre jahrelangen Kämpfe um die eigene Identität als Transfrau, eine schmerzvolle Jugend und einen Selbstmordversuch. Gemeinsam mit Bruder Andrew steht Lana Wachowski hinter dem Erfolg des Matrix-Franchise und des Films V for Vendetta. In den USA gerade angelaufen ist der neueste Streifen der Geschwister Cloud Atlas mit Halle Berry und Tom Hanks.
huffingtonpost: lana-wachowski-transgender-cloud-atlas-director
L-Words Jennifer Beals als Unterstützerin geehrt
Am gleichen Abend wie Lana Wachowski verlieh die Human Rights Campaign einen weiteren Award an die Schauspielerin Jennifer Beals als ally for equality 2012 (Unterstützerin für Gleichberechtigung). Die Schauspielerin wurde geehrt für ihren jahrelangen Kampf für Menschenrechte. Beals ließ weltweit über 6 Staffeln lesbische Herzen als Bette Porter in The L Word höher schlagen. In ihrer Dankesrede sagte sie, sie habe während der TV-Serie nicht nur erfahren, was ein Dental Dam sei, sondern als Teil der Community vor allem etwas über das Leben in einer Demokratie: „Ich habe davon gelernt, wie heilig die Liebe ist, wie absolut notwendig es ist, authentisch zu sein und wie wichtig menschliche Kraft ist. Ich habe gelernt meine Stimme zu benutzen.“ Bette Porter sei sie denkbar, weil sie von ihr gelernt habe, ihr inneres Alpha-Mädchen zu akzeptieren.
Die Gates spenden 500.000 Dollar für Ehe-Öffnung
Bill Gates und seine Frau Melinda unterstützen erneut den Kampf US-amerikanischer Aktivisten für die Ehe-Öffnung. Nachdem das Ehepaar vor einigen Monaten bereits 100.000 Dollar spendete, sind sie aktuell noch großzügiger. Über 500.000 Dollar darf sich die Organisation Washington United for Marriage freuen. Am 6. November stimmen die Bürger_innen in den Bundesstaaten Maine, Maryland, Minnesota und Washington nicht nur über ihren nächsten Präsidenten ab, sondern auch über Referenden zur Ehe-Öffnung.
thinkoutsideyourbox.net: Gates spenden für Ehe-Öffnung
phenomenelle Menschenrechte
Europaparlament veröffentlicht Studie als Grundlage für LGBT-Aktionsplan
Die Studie im Auftrag des Ausschusses für Bürgerfreiheiten, Justiz und Inneres des europäischen Parlaments gibt einen Überblick über die Probleme von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Intersexuellen in der EU. Sie enthält außerdem Vorschläge sowie die Zeitleiste für einen Aktionsplan, der für mehr Gleichstellung sorgen soll.
lgbt-ep.eu: european-parliament-starts-work-on-eu-wide-action-plan
Erste spanische Lesbe fordert Entschädigung für Misshandlung während Franco-Zeit
Zum ersten Mal klagt eine spanische Lesbe auf Entschädigung für die Gewalt, die ihr unter dem Franco-Regime angetan wurde. Erst seit 2009 eröffnet ein Gesetz, Gewaltopfern die Chance, für ihr Leiden entschädigt zu werden. Der Präsident einer Organisation für ehemalige Gefangene sagte gegenüber El Pais: „Wir hoffen, dass dieser Fall andere Lesben, die während dieser Zeit in Gefängnisse oder psychatrische Anstalten gesteckt wurden, ermutigen wird, Klage zu erheben, um ihre Würde wieder zu bekommen.
telegraph: spanish-lesbian-to-seek-damages-over-Franco-persecution
gaystarnews: spanish-lesbian-fights-franco-abuse-damages
phenomenelle Bilder
Ein lesbischer Kuss geht um die Welt
In Frankreich machen die Gegner der Ehegleichstellung mobil. Unter dem Motto „Un papa une maman“ (ein Vater eine Mutter) demonstrierten sie in dieser Woche überall in Frankreich gegen Eltern, die in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung leben. Ein Bild von der Kundgebung in Marseille ging am Mittwoch um die Netz-Welt. Der Photograph fing in Großaufnahme das Bild von zwei sich küssenden Frauen vor den mit offenen Mündern staunenden „Mamans“ ein. Ein solidarischer Akt wie sich später herausstellte. Die beiden 17 und 19 Jahre alten Frauen sind gar nicht lesbisch, wie sie Tetu.com erzählten, einer schwulen und lesbischen Webseite: „Es war eine Geste der Solidarität, klar und einfach. Homophobe in Marseille sollen sich verp***.“
france24: lesbian-kiss-steals-spotlight-gay-parenting-protest
huffingtonpost: two-women-kiss-in-front-of-protests
Bravo Foto-Lovestory I kissed a girl
Auf der Online-Seite des Jugendmagazins Bravo küsst die 16-jährige Kim jetzt ein Mädchen – oder möchte es zumindest gern. Die Schülerin steht dazu, lesbisch zu sein und bekommt deshalb Anfeindungen, Gerüchte und blöde Sprüche zu hören. Besonders Jessy, die mit jedem Jungen flirtet, lässtert, wo sie nur kann…
bravo.de: foto-lovestory/i-kissed-a-girl
phenomenelle Politik
US-Celesbian spricht Klartext über die Wahl des US Präsidenten
Schauspielerin Jill Bennet schreibt auf ihrem Blog, warum von der kommenden Präsidentenwahl so viel abhängt für Menschen, deren Rechte bislang nicht von den amerikanischen Gesetzen beschützt werden. Sie nimmt deutlich Stellung für Barack Obama und gegen Mitt Romney.
Jill Bennett/Blog zur US-Präsidentenwahl
phenomenelle Medien
Cher war nicht erfreut über die Wandlung von Chaz
Auch deutschsprachige Medien kommen jetzt darauf, dass Chaz Bono, der Sohn von Ikone Cher, zwischen 2008 und 2010 eine Geschlechtsangleichung hatte. Schon vor längerem wies der LGBT-Aktivist auch darauf hin, dass sein Mutter sowohl Schwierigkeiten damit hatte, ihn als lesbisch zu akzeptieren, wie auch später als transgender. Die „News“ kam aber erst jetzt bei Klatschblatt Gala und den Nachrichten an. Wobei die Gala nicht so richtig unterscheiden kann zwischen Sexualität und Identität. Wir empfehlen bessere Recherche, Chaz (damals noch Chastity) berichtete über die Schwierigkeiten seiner Mutter schon 1998 in seinem Buch Family Outing.
nachrichten: Cher nicht erfreut
gala.de: Cher-Probleme-mit-ChazSexualit
Spiegel Online spricht mit ugandischen Lesben über schwule Angst
Wir sind als Lesben ja einiges gewohnt von deutschen Medien. Einen besonders krassen Fall von lesbischer Unsichtbarkeit leistete sich gestern Spiegel Online. Reporter Johannes Korge berichtet direkt aus der Hauptstadt Kampala über die aktuelle Situation Homosexueller in Uganda. In seinem Bericht kommen dazu überwiegend ugandische Lesben zu Wort, in der Überschrift spricht das führende deutsche Online-Magazin dennoch davon, wie die Schwulen ihre Angst besiegen. Dafür gibt’s die phenomenelle Medien-Gurke der Woche.
spiegel.de: Ugandas Schwule besiegen ihre Angst
phenomenelle Studien
Schon Grundschüler benutzen schwul und Lesbe als Schimpfwort
Eine diese Woche vorgestellte Studie an Berliner Grundschulen zeigt, dass bereits 40 Prozent der Schüler_innen „Lesbe“ und sogar 62 Prozent „schwul“ als Schimpfwort benutzen. Der LSVD-Landesverband fordert verstärkte Sensibilierungsarbeit an Schulen ein. Erschreckend: Auch die Lehrer_innen lachen über homophobe Witze, dies tut immerhin jede 4. Lehrkraft.
thinkoutsideyourbox: Berliner Studie zeigt Homophobie weit verbreitet
phenomenelle Games
Alte Spiele jetzt auch für Mac
Windows-Gamer_innen, die Klassiker lieben, finden auf der Webseite gog.com fast alles, was das Herz an PC-Spielen begehrt. Künftig dürfen sich auch Mac-Fans freuen. Die Spieleseite bietet zum Einstieg 50 Titel für Mac OS-X an. Dabei sind Klassiker wie Simon, the Sorcerer, Wing Commander oder The Witcher 2. Preise zwischen 0 und 30 Euro. An die Tasten!
http://www.gog.com/news/gogcom_goes_mac
phenomenelle Fundstücke
Und Sprache wirkt doch
Bereits Anfang Januar dieses Jahres berichtete der Standard über eine Podiumsdiskussion zu der Frage, ob Sprache diskriminieren könne. Darin kam der Sprachwissenschaftler Prof. Anatol Stefanowisch zu der klaren Feststellung: „Sprache ‚kann‘ nicht nur diskriminieren, Sprache diskriminiert.“ Mit „man“ sind eben doch nicht alle Menschen gemeint. Studien zeigen auch, dass es den Lesefluss keinesfalls stört, wenn zusätzlich zur rein männlichen Form auch die weibliche geschrieben wird.
diestandard: GenderSprache-Man-meint-nicht-alle
phenomeneller Sport
Britische Sportmoderatorin setzt sich für Lesben im Sport ein
Clare Balding, eine der bekanntesten Sportmoderatorinnen in Großbrittannien, gab dem DIVA Magazine ein Interview, in dem sie versprach, sich massiv dafür einzusetzen, dass lesbische Sportlerinnen künftig offen leben können, ohne die Angst, Sponsorenverträge zu verlieren. Balding selbst lebt seit 2006 mit der Nachrichtensprecherin Alice Arnold in einer Lebenspartnerschaft.
gaystarnews: clare-balding-will-fight-stop-lesbians-suffering-sport
Oben ohne gegen Doping
Zwei norwegische Ski-Langläuferinnen protestieren via Twitter auf ungewöhnliche Weise gegen Doping. Vibeke Skofterud und Kristin Steira zeigen sich oben ohne mit der Nachricht, dass sie zu 100 Prozent dopingfrei seien. Skofterud outete sich 2008 als Lesbe.