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Die Radiofrau sendet nicht mehr – zum Tod von Manuela Wehrle
Manuela Wehrle (13.10.1959-Dez 2013)
Die gelernte Grafikerin kam 1998 als Interviewpartnerin zum schwulen Radioformat „QueerLive“ in Berlin, wo es ihr wohl so gut gefiel, dass sie dem Team beitrat und flugs eine Frauenredaktion gegründet wurde.
Als ein Jahr später die festen Sendezeiten von QueerLive im Offenen Kanal abgeschafft werden sollten, die anderer Formate jedoch nicht, leistete Manuela gemeinsam mit Sendeleiter Andreas erbitterten Widerstand gegen diese Art der Diskriminierung, sie gingen an die Öffentlichkeit und erreichten nach monatelangem Protest tatsächlich ihr Ziel.
2000 trennte sich Manuela von QueerLive und gründete mit dem Kollegen Ralf das ebenfalls schwullesbische Radioformat „Rainbowcity“. Im Laufe der Jahre hatten sie u.a. dank Manuelas Recherche fast alle, die sich in schwul-lesbischen Medien oder der Szene engagierten, vor dem Mikro, am Telefon oder im Studio.
Das Motzstraßenfest bekam auf ihre Initiative hin eine weitere Bühne: die Queere Medienbühne, wo sich seitdem alljährlich eine wilde Mischung aus Szenekünstler_innen einfindet und von wo aus Rainbowcity auch während des Stadtfestes sendet. Die Organisation der Bühnenshow, des Auf- und Abbaus, Sponsorenakquise, all das war im Grunde Manuelas Lebenswerk. Sie ermöglichte vielen noch unbekannten Künstler_innen erste Auftritte, schaffte es aber auch immer wieder, dass bekanntere Showgrößen zu Winzighonoraren hier auftraten.
All das und noch viel mehr hätte Manuela wohl gern noch weiter gemacht, aber ihr Asthma ließ das offenbar nicht zu.
Manuela Wehrle wurde am 7. Januar 2014 tot in ihrer Wohnung aufgefunden.
Ihr Engagement für die Community, ihre Sympathie für die weniger Glamourösen unter uns wird uns allen fehlen.
Fräulein Kaiserin hat eine Facebookseite in Gedenken an Manuela Wehrle gegründet.
Am 11. Januar gibt es von 15.00 bis 16.00 Uhr auf Rainbowcity eine Erinnerungsendung mit Fräulein Kaiserin als Moderatorin von Radio Tuntland (www.alex-berlin.de).
Betty Bond und Andreas erinnern in ihrem Beitrag „Goodbye Manuela“ an ihre Weggefährtin.