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US-Fußballstars outen sich als Unterstützende
16 neue Allys gegen Homophobie im Sport
Während die deutschen Frauen in Schweden erneut nach der EM-Krone greifen und die mit Pomp angekündigte Berliner Erklärung ein wenig zahnlos daherkommt, „outen“ sich in den USA gleich 16 hochkarätige Spielerinnen als „Athlete Ally“ (in etwa Athleten als Unterstützende). Darunter die offen lesbische Nationalspielerin Megan Rapinoe, Weltfußballerin Abby Wambach und mit einem laut afterellen leisen aber klaren Coming Out eine Starspielerin des A-Liga-Teams Western New York Flash, Sarah Huffman:
Ich bin stolz ein athlete ally zu sein, weil ich von einer Welt träume, die voll von gleichen Möglichkeiten und gleicher Behandlung ist. Ich glaube der Sport ist ein Platz, auf den jeder gehört. Diskriminierung, die sich auf sexuelle Orientierung, Rasse, Geschlecht begründet, hat keinen Platz in der Welt – schon gar nicht im Sport. Ich bin aufgeregt, eine Unterstützerin zu sein, und stehe für Leute wie mich in der LGBT-Community auf.
War’s ein Coming Out?
Besonders im letzten Satz will die amerikanische Lesben-Seite ein deutliches Statement erkennen. Wie es um Team-Kollegin Abby Wambach bestellt ist, darüber wird nicht spekuliert. Ihr Statement lädt dazu allerdings auch kaum ein. Aus anderen Quellen wird ihr aber immer wieder eine „mehr als Freundschaft“ mit Teamkollegin Huffman nachgesagt. Alle 16 Allys spielen in der US-amerikanischen Profiliga National Women’s Soccer League. Hier die komplette Liste aller Spielerinnen und ihrer Vereine:
- Heather O’Reilly and Sydney Leroux (Boston Breakers),
- Sarah Huffman, Abby Wambach, Estelle Johnson sowie die Trainingsspielerinnen Ashley Walsh and Ashley Grove (Western New York Flash),
- Megan Rapinoe, Keelin Winters und Liz Bogus (Seattle Reign),
- Lydia Vandenbergh, Erin McLeod, Leslie Osborne und Amy LePeilbet (Chicago Red Stars),
- Karina LeBlanc, Meleana Shim und Marian Dougherty (Portland Thorns),
- Lori Lindsey (Washington Spirit).
In Deutschland wird mehr geredet
So hochkarätige aktive Unterstützerinnen hätte sich die Magnus-Hirschfeld-Stiftung in der letzten Woche für die Präsentation ihrer Berliner Erklärung wohl gewünscht. Doch Deutschland scheint noch nicht soweit zu sein. Weder DFB-Präsident Niersbach noch prominente Fußballer_innen zeigten sich auf dem Event. Auch die Vereine reagieren bislang zögerlich. Nur vier haben unterschrieben. Weltklasse Fechterin Imke Duplitzer kritisierte die Erklärung kurz darauf im Zeit-Interview scharf und forderte: „Die sollten nicht so viel reden, sondern einfach mal machen“.
Bilder: Screenshots von athleteally.org.