informelle
Hirschfeld-Stiftung schreibt zwei Stellen aus – anonym bewerben
Erste Bundesstiftung mit diskrimierungsfreiem Verfahren
Viel hat sie schon auf die Beine gestellt, die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH), seit sie vor drei Jahren gegründet wurde: die Hirschfeld-Tage und -Lectures, die Berliner Erklärung gegen Homophobie im Sport, das Archiv der Erinnerungen – die Liste ließe sich fortführen. Auch wenn durchaus Kritik an der ein oder anderen Aktion zu vernehmen ist, unbestreitbar ist die Stiftung rührig und bewegt einiges im deutschen lesbisch-schwul-bi-trans* Kosmos. Und das alles mit denkbar schmaler personeller Ausstattung. Ganztags hauptamtlich arbeitet nur der geschäftsführende Vorstand Jörg Litwinschuh, dazu gesellen sich halbtags eine Verwaltungskraft sowie wechselnde Praktikant_innen und studentische Hilfskräfte. Doch das soll sich nun ändern.
Zwei Referent_innen werden gesucht
Ab heute schreibt die Stiftung zwei weitere feste Referent_innenstellen aus. Gesucht werden je eine Referent_in für Forschung und Erinnerung sowie Bildung und Antidiskrimierung. Beide Stellen sind auf zwei Jahre befristet und ebenfalls halbtags zu meistern. Gefordert werden ein Hochstulstudium (bevorzugt Geschichts-, Kultur-, Sozial- oder Politik-, bei zweiterer auch Erziehungswissenschaften), praktische Erfahrung in Forschungs- bzw. Bildungsaktivitäten und gewünscht sind Kentnisse über die Geschichte und die Lebensweise von LGBTI. Bewerben können sich Interessierte bis 9. Oktober, besetzt werden sollen die Stellen zum 2.1.2015.
Erstmals setzt Stiftung auf anonymisierte Bewerbung
Als erste Bundesstiftung setzt die Magnus Hirschfeld Stiftung auf ein anonymisiertes Bewerbungsverfahren. Weder Alter, Name, Geschlecht noch Nationalität müssen angegeben werden. Das Bewerben ist nur via interamt.de möglich. Vorstand Litwinschuh zeigt sich überzeugt von dem Verfahren und ist sich sicher, damit die besten Bewerbenden zu finden:
Wir setzen auf diskriminierungsfreie Personalauswahl und geben jeder/m Bewerbenden die gleiche Chance auf eine Einstellung. Gerade als Bundesstiftung, die sich gegen gesellschaftliche Diskriminierung einsetzt, wollen wir damit ein Zeichen setzen.
Antidiskrimierungsbeauftragte begeistert
Die Antidiskrimierungsbeauftrage des Bundes Christine Lüders lobt die Pilot-Bewerbungen:
Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld wird damit bundesweit zum Vorbild für mehr Vielfalt und gegen Diskriminierung bei der Jobsuche.
Lüders würde es begrüßen, wenn das Beispiel Schule macht, und appelliert an andere Stiftungen, es der BMH gleich zu tun. Sie ist überzeugt davon, dass der Verzicht auf persönliche Angaben den Blick auf Eignung und Qualifikation der sich Bewerbenden lenkt. Sie sagt:
Anonymisierte Bewerbungen verteilen die Chancen gerechter und sie schaffen Transparenz im Auswahlverfahren.
Wir sind überzeugt davon, dass die BMH personell mehr Vielfalt verträgt. Wer sich also unter unseren Leser_innen angesprochen fühlt vom Stellenprofil, bewerbt euch. Einfach bei interamt registrieren und die Unterlagen losschicken. Viel Glück.
Foto: Christine Lüders, Antidiskrimierungsbeauftragte des Bundes (li.) und Jörg Litwinschuh, geschäftsführender Vorstand der MH-Stiftung.
Fotocredit: @ADS