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Lesben machen Schlagzeilen: Schlau, schön und sichtbar

Nach dem Shitstorm – aktuelle Beispiele

Aller Orten bemängeln wir, Lesben seien zu wenig sichtbar. Es sei denn, sie tun etwas, dass die Gemüter erregt. Im April 2014 brach etwa ein wahrer Shitstorm über die Sappho-Frauenstiftung nieder, an dem sich die guten „alten“ Medien wie Tagesspiegel und Co. ebenso beteiligten wie die Social-Media-User_innen. Der Grund? Die Sappho-Frauen hatten es gewagt, für das Areal eines Berliner Friedhofs die Trägerschaft zu übernehmen. Fortan sollen sich lesbische Frauen auf diesem Teil des Friedhofs nach Wunsch bestatten lassen können. Nichts Besonderes in Deutschland, auch Fußball-Fans dürfen sich gemeinsam zur letzten Ruhe betten lassen. Die Initiatorinnen sahen sich aber sofort dem Vorwurf gegenüber, sich selbst auszugrenzen. An vorderster Shitstorm-Front verschiedene schwule Aktivisten und einige Lesben.

Egal ob in trauter Gemeinsamkeit begraben oder nicht – das bleibt jede_r selbst überlassen –, sichtbarer zu werden in den Medien und anderswo bleibt ein Ziel. Deshalb reihen wir für euch in loser Folge aus unserer Sicht gelunge (vielleicht auch mal weniger gelunge *grins*) Beispiele auf. Heute gleich zwei, sehr unterschiedliche aktuelle Sichtbarkeiten:

Lesben küssen sich in Aeroflot-Maschine

Bereits 2013 erregte ein spontaner Frauenkuss Aufsehen: Zwei Französinnen küssten sich vor Manif-Pour-Tous-Anhänger_innen. Die Solidaritätsaktion heterosexueller Freundinnen ging um die Welt. Vor drei Tagen postete Kseniya Infinity auf Instagram einen Foto-Kuss zwischen ihr und ihrer Freundin. Derzeit schlägt das Bildnis virale Wellen. Denn im Hintergrund ist ein pikanter Mitreisender zu erkennen: der russische Politiker Witali Milonow aus St. Petersburg. Er erfand für seine Heimatstadt das Gesetz gegen so genannte Homo-„Propaganda“. Seit Mitte 2013 gilt es Russland weit und zwingt immer mehr Lesben, Schwule und Trans*personen ins Exil.

Als der homophobe Hetzer Milonow (der Blonde rechts im Bild) die Aktivistinnen entdeckte, versteckte er sich hinter seinem Tablet. Nach dem Flug beschimpfte er sie als „verrückte Idioten“. Fragt sich, wer hier verrückter ist.

Kseniya Infinity auf Facebook

The L-Word: Coming-Out eines Models

Patricia Velásquez, mehrfach als erstes Latina-Supermodel bezeichnet, veröffentlicht in wenigen Tagen ihre Memoiren Straight Walk. Darin beschreibt sie ihren Weg von der Kindheit in den Armenvierteln Venezuelas zum Ruhm auf den Laufstegen der Welt. Erst durch ihre Beziehung mit Schauspielerin Sandra Bernhardt, erkannte sie: Ich bin lesbisch. Jahrenlang lebte sie versteckt, vertraute sich dann ihrer Familie an. Nun will sie ihre Sexualität öffentlich machen, um die Diskussion vor allem in ihrer eigenen vorurteilsbehafteten Latina-Community anzuregen.

Eifrigen The-L-Word-Seherinnen dürfte Velásquez vor allem als Begoña, das Alter-Ego von Karina im L-Word-Film in der Serie, bekannt sein. Um die Jahrtausend-Wende fühlte sie sich in den Mumie-Filmen in ihrer Rolle als Anck-Su-Namun der Mumie in ewiger Liebe verbunden. Vor der Model-Karriere studierte Velásquez Ingenieurswissenschaften. Seit 2002 setzt sie sich für das indigene Volk der Wayúu ein, dem ihre Mutter angehört. Das Buch kommt am 10. Februar in den USA in den Handel. Fraglich bleibt, ob es jemals in Deutsch erscheinen wird. Online dürfte es sicher als eBook im Original zu bekommen sein.

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