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Obama Besuch – No, he couldn’t
Reden kann er, der 44. Präsident der USA. Kaum ein aktuell bedeutender Politiker oder Politikerin redet so locker, sympathisch und dennoch verbindlich klingend wie Barack Obama über die ganz große Politik. Das zeigte sich schon in seinem ersten Wahlkampf 2008 und die deutschen Bürger_innen – auch die lesbischen und schwulen – lieben ihn spätestens seit seinem ersten Berlin-Besuch. Mit „Yes, he can“ schien er die Welt aus den Angeln zu heben, die langen Jahre der bleiernen Busch-Ära zu beenden. In den USA hat sich seitdem Ernüchterung breit gemacht. Nach der Wiederwahl befinden sich seine Umfragewerte im Sinkflug.
Es dauerte lange, bis er sich öffentlich für die Rechte von Lesben und Schwulen aussprach, ein wenig getrieben von Ex-Außenministerin Hillary Clinton und seinem Vize Joe Biden. Seitdem vergeht kaum eine Rede, in der er darauf nicht hinweist. So auch am heutigen Dienstag in seiner Berliner Rede. Die US-amerikanische Top-Journalistin Melinda Crane brachte die Enttäuschung vieler in den USA bei n-tv ganz aktuell auf den Punkt:
Dass eine Enttäuschung da ist, dass hat zum Teil auch damit zu tun, dass die Erwartungen so hoch waren. Und sie haben gehofft, dass er alles, was von George Bush […] gemacht wurde, dass er das wieder berichtigt. Und auch das ist nicht möglich für einen Mann in vier Jahren.
(Melinda Crane in Der Zauber ist verflogen, n-tv Video 18.6.2013)
Sängerin und Songwriterin Sophie B. Hawkins drückte es im Interview, das phenomenelle mit ihr auf dem 4. L-Beach-Festival führte, krasser aus. Sie hält ihn keineswegs für jemanden, der besonders viel Macht hat. Und auch bei seinem bisherigen Engagment in Sachen Lesben- und Schwulen-Rechte sieht sie mehr Reden als Handeln im Spiel. Das komplette Interview könnt ihr in Bälde auf phenomenelle sehen.
Foto: Official White House Photo by Pete Souza