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phenomenelle des Jahres 2013: Kasha Jacqueline Nabagesera
Kasha Jacqueline Nabagesera (geb. 1980)
Seitdem sie sieben Jahre alt ist, lebt sie „out and proud“ als Lesbe, wie Kasha Jacqueline Nabagesera selbst sagt. In ihrem Heimatland Uganda wird sie beschimpft, angefeindet, mit dem Tod bedroht und zusammengeschlagen. Sie schützt sich inzwischen, indem sie ständig umzieht. Wenn sie morgens das Haus verlässt, weiß sie nicht, ob sie abends wieder zurückkommt. Dreimal fliegt sie von der High School, einmal von der Universität. Es dauert lange, bis Nabagesera begreift, dass ihre Liebe zu Frauen illegal ist in dem afrikanischen Land. Ein Erbe der englischen Kolonialherren, wie sie selbst betont.
Ihren Mut, offen zu sich zu stehen, steckt Nabagesera seit über einem Jahrzehnt in den Kampf für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*. Als eine der ersten homosexuellen Menschen tritt sie im ugandischen Fernsehen auf. Sie ist beteiligt an der ersten Kampagne, die Lesben und Schwule initieren „Let us live in Peace“. 2003 gründet sie die Organisation FARUG (Freedom and Roam Uganda), die sich innerhalb der LGBT-Menschenrechtsbewegung besonders für lesbische und bisexuelle Frauen, trans*- und intersexuelle Menschen einsetzt. Ein breite Öffentlichkeit erreicht FARUG unter anderem 2011 mit der „Hate No More“-Kampagne.
Ein Leben für Menschenrechte
Trotz Schul- und Univerweis schafft es Nabagesera ihr Jurastudium erfolgreich abzuschließen, ihr Fachgebiet: Menschenrechte. 2010 verklagt sie mit anderen Aktivist_innen die ugandische Zeitschrift Rolling Stone, die aus Hass mehrere Homosexuelle unter der Überschrift „Hängt sie auf“ öffentlich outet. In Folge der Ereignisse wird Nabageseras Mitkämpfer, der schwule Aktivist David Kato, ermordet. Seit mehreren Jahren ist Nabagesera auch im Ausland die Stimme der unterdrückten und ausgegrenzten LGBT-Minderheit in Uganda. Unermüdlich reist sie, um auf die Homophobie, die Gewaltexzesse und drohende Gesetzesverschärfungen in dem afrikanischen Land auf Kongressen und mit Vorträgen aufmerksam zu machen.
2011 erhält sie für ihr mutiges Engagement den Martin Ennals Award for Human Rights Defenders, der jährlich von 10 großen Menschenrechtsorganisationen verliehen wird. 2013 zeichnet die Stadt Nürnberg sie mit dem Menschenrechtspreis der Stadt aus. Ganz unbescheiden widmet sie diesen „allen Menschenrechtskämpferinnen und Menschrechtskämpfern weltweit“. Ihre eigene Motivation umschreibt sie ohne großes Pathos:
Ich kann einfach keine Ungerechtigkeit ertragen und ich glaube, dass ich etwas dagegen tun kann. […] Ich möchte dahin kommen, dass die Menschen glücklich sind und keine Angst mehr haben müssen. Und das lässt mich jeden Morgen aufstehen.
(Quelle: Interview BR vom 28.9.2013)
Foto: Screenshot aus dem Video zur Rede von Kasha Jacqueline Nabagesera auf dem Oslo Freedom Forum 2010
Weitere Quellen und Links