informelle
phenomenelle des Tages vom 17.12.2012
Cesária Évora (gest. 17.12.2011)
Ihr Markenzeichen waren die Auftritte ohne Schuhe und Strümpfe, was ihr den Beinamen die „barfüßige Diva“ einbrachte. Jahrenlang lebt die Tochter aus einem Musikerhaushalt davon in den Kneipen und Clubs ihrer Heimatstadt Mindelo auf São Vicente, einer kleineren Insel der Kap Verden, aufzutreten. Erste Platten in den 60er Jahren finden keinen Erfolg. Die wirtschaftliche Situation zwingt viele Kolleg_innen, die Inselgruppe zu verlassen. Évora bleibt, schlägt sich und ihre beiden Kinder mehr schlecht als Recht durch. Nach mehreten gescheiterten Beziehungen beschließt sie, künftig Single zu bleiben, weil sie über ihr eigenes Leben selbst bestimmen will.
Erst mit weit über 40 Jahren gelingt es ihr einen Plattenvertrag zu ergattern. Danach geht alles ganz schnell. Sie wird zum Star, der überall auf der Welt Konzerte gibt. Ihr sanfter warmer Gesang verleiht der kap verdischen Musik, der Morna, eine Stimme:
„[Sie] ist unsere Religion und Therapie, nur sie kann unsere Leiden lindern und unsere Schwierigkeiten vergessen lassen: unsere Traurigkeit ist erlöst.“ (Quelle: Tropical Music)
Die Musik ist in Moll gehalten, einerseits melancholisch, andererseits voller Lebenslust. Neben verlorener Liebe und Schmerz, singt Évora auch über die dunklen Wurzeln der kap verdischen Geschichte wie Emigration und Sklavenhandelt. 2010 tritt sie aus gesundheitlichen Gründen von der Bühne ab und kehrt in ihre Heimat zurück. Ein Jahr später stirbt sie. Der Premierminister verhängt für 48 Stunden Staatstrauer.
By Foto: Silvio Tanaka (flickr: Cesária Évora) [CC-BY-SA-2.0], via Wikimedia Commons
Offzielle Seite zu Cesaria Evora (englisch, französisch, portugiesisch): www.cesaria-evora.com