informelle
phenomenelle des Tages vom 20.12.2012
Giuliana Sgrena (geb. 20.12.1948)
Die Journalistin wird 2005 durch einen traurigen Anlass bekannt. Im Februar des Jahres wird sie von bis heute Unbekannten im Iraq entführt. Das löst eine weltweite Solidaritätswelle aus: Zeitungen und Organisationen setzen sich für sie ein, in Deutschland unter anderem auch die muslimischen Verbände. Hunderttausende Italiener_innen demonstrieren für sie, Regierungsvertreter des damaligen Ministerpräsidenten Berlusconi gehören nicht dazu. Am 4. März wird Sgrena freigelassen, angeblich wurden 1 Million Lösegeld bezahlt. Auf der Fahrt zum Flughafen wird der Wagen beschossen, von US-amerikanischen Soldaten. Sie und 2 weitere Personen werden verletzt, ein Begleiter stirbt. Bis heute ist nicht wirklich geklärt, wie es dazu kommen konnte. Sgrena macht die US-Amerikaner verantwortlich, die militärischen Untersuchen wurden ergebnislos abgeschlossen.
Sgrena beginnt in den 70er Jahre als Journalistin zu arbeiten und engagiert sich in kommunistischen Gruppen. Sie schreibt für die italienische Zeitschrift Pace e guerra, später für die kommunistische il manifesto. Artikel von ihr werden auch in anderen Zeitungen veröffentlicht, unter anderem in der Wochenzeitung Die Zeit. Sie berichtet seit Ende der 80er Jahre aus dem Nahen Osten und anderen muslimischen Ländern. Der Pazifisimus und die Rolle der Frau im Islam gehören zu ihren Themen.
Foto: Presidenza della Repubblica [Attribution], via Wikimedia Commons