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phenomenelle des Tages: Alice Paul
Alice Paul (11.1.1885–9.7.1977)
Während eines dreijährigen Studienaufenthalts in England wird die Amerikanerin, beeinflusst von den Pankhursts und den englischen Suffragetten, endgültig zur radikalen Frauenrechtlerin. Sie beteiligt sich an verschiedenen kämpferischen Aktionen und Aufmärschen. Bereits Pauls liberale Eltern waren von der Gleichberechtigung der Geschlechter überzeugt und erzogen ihre Kinder in diesem Sinne. In England lernt sie Lucy Burns kennen, die zeitlebens eine enge Freundin und Kampfgefährtin wird. Wie eng das Verhältnis wirklich wahr, darüber lässt sich ohne Beweise nur spekulieren.
Nach der Rückkehr in die USA 1910 promoviert Paul und schließt sich 1912 der amerikanischen Suffragetten Organisation (NAWSA) an. Schnell gerät sie dort in Opposition zu den eher gemäßigten Frauen. Sie organisiert Aufmärsche für das Frauenwahlrecht. Gemeinsam mit Burns gründet sie die nationale Frauenpartei (NWP). 1917 werden beide mit anderen Suffragetten unter fadenscheinigen Anklagen zu mehrmonatigen Gefängnisstrafen verurteilt. Die Haftbedingungen sind grausam. Die Frauenrechtlerinnen gehen in den Hungerstreik. Auf Geheiß des Gefängnisdirektors werden sie auf brutale Art und Weise zwangsernährt und misshandelt. Das Blatt wendet sich, als die Presse davon Wind bekommt und ausführlich berichtet. Proteste kommen auf. Nach mehreren Wochen Haft werden die Frauen schließlich entlassen, die vorherigen Urteile später für verfassungswidrig erklärt.
Endlich am Ziel?
Unter dem zunehmenden Druck gibt Präsident Wilson nach und unterstützt plötzlich das Anliegen der Suffragetten. Es dauert noch bis 1920. Doch dann scheint das Ziel erreicht, das Wahlrecht für Frauen wird Teil der US-amerikanischen Verfassung. Doch Paul will mehr: Sie formuliert einen weiteren Verfassungszusatz, das Equal Rights Amendment (ERA). Erst 1972 – fünf Jahre vor ihrem Tod – wird es endlich vom Kongress beschlossen, um dann doch noch 1982 an der fehlenden Zustimmung einiger Bundesstaaten zu scheitern. Dies muss Paul aber nicht mehr erleben. Zu Lebzeiten bringt sie ihre Motivation für das langjährige Engagement auf den Punkt:
Ich habe nie bezweifelt, dass die Gleichberechtigung der richtige Weg sei. Die meisten Reformen und Probleme sind kompliziert. Aber für mich hat einfache Gleichheit nichts kompliziertes.
(Quelle: Wikipedia.org: Alice Paul)
1984 wird an Pauls Geburtsort Mount Laurel in New Jersey das Alice Paul Institute gegründet. Es bewahrt das Erbe von Paul und den mit ihr kämpfenden Suffragetten. 2004 setzt der von Kritiker_innen hoch gelobte Film Iron Jawed Angels (dt. Alice Paul – Der Weg ins Licht) unter der Regie von Katja von Garnier Paul und Burns sowie dem Kampf der US-Amerikanerinnen für das gleiche Wahlrecht ein würdiges Denkmal.
Foto: Edmonston, Washington, D. C. [Public domain], via Wikimedia Commons
Weitere Quellen und Links
- fembio.org: Alice Paul
- Wikipedia.org: Alice_Paul
- Alice Paul Institute
- alicepaul.org/alicepaul biography
- biography.com: alice-paul
- nwhm.org/biographyalice-paul