informelle
phenomenelle des Tages: Amy Beach
Amy Beach (5.9.1867–27.11.1944)
Sie besitzt das absolute Gehör und ein erstaunliches Gedächtnis. Trotz ihres außergewöhnlichen Talents zögern die Eltern, ihr Kind musikalisch ausbilden zu lassen. Zum Glück vergeblich. Das Wunderkind lässt sich nicht von seinem Wunsch abbringen, Berufsmusikerin zu werden. Komponieren lernt sie fast ausschließlich im Selbststudium. Lange vergessen, erlebt Beach erst in den letzten 15 Jahren eine Renaissance.
Mit einem Jahr kann die kleine Amy bereits 40 verschiedene Melodien singen. Kaum Drei beginnt sie zu lesen. Mit sechs Jahren erhält sie von der Mutter Klavierstunden und spielt bereits ein Jahr später öffentlich Händl, Beethoven, Chopin sowie eigene Stücke. Die Eltern ziehen 1875 von New Hampshire nach Boston, wo sie 1883 ihr Profi-Debüt gibt und ein Jahr später mit dem Boston Symphony Orchestra als Solistin auftritt.
Als 18-Jährige heiratet sie den Arzt Dr. Beach. Ihm gefallen die Auftritte seiner Frau als Berufsmusikerin nicht. Sie willigt ein, nur einmal im Jahr öffentlich zu spielen und ansonsten zu komponieren. Erst nach seinem Tod 1910 tritt sie wieder häufiger auf. In ihren Kompositionen vermischen sich die Einflüsse der Spätromantik mit folkloristischen Klängen aus der indianischen, schottischen und gaelischen Musik sowie der Eskimos.
Für Beach gibt es aber mehr als die Musik. Sie setzt sich für Frauenrechte ein und gründet die Association of American Women Composers mit. Musikerinnen animiert sie dazu, neben Ehe und Mutterschaft weiter Kunst zu machen. Zu Lebzeiten gehört sie zu den meist gespielten Komponist_innen. Nach ihrem Tod gerät sie Schritt für Schritt in Vergessenheit und wird erst langsam wiederentdeckt.
Foto: By Photographer uncredited [Public domain], via Wikimedia Commons
Weitere Quellen und Links