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phenomenelle des Tages: Audre Lorde
Audre Lorde (18.2.1934–17.11.1992)
Sie beeinflusst als Aktivistin, Autorin und Dichterin weiße wie schwarze Frauen und Lesben der Bürgerrechts-, Antikriegs- und Frauenbewegung vor allem in den USA und in Deutschland entscheidend. Mit ihrer deutlichen Sprache rüttelt sie auf und fordert ihrer Zuhörer_innen dazu auf, sich selbst und der eigenen Identitäten bewusst zu werden: „Dein Schweigen wird dich nicht beschützen“.
Geboren wird Lorde in New York als Tochter von Einwanderern aus Grenada. Früh lernt sie Lesen und Schreiben. Mit 8 Jahren verfasst sie ihr erstes Gedicht. Am Hunter College studiert sie Bibliothekswissenschaften. Gleich im ersten Jahr verbringt sie zwei Auslandssemester an der Universität in Mexiko City. Eine wichtige Zeit, in der sie sich ihrer Identitäten als Lesbe und Dichterin bewusst wird. Nach dem College-Abschluss 1959 hält sie sich mit verschiedenen Jobs über Wasser, mal arbeitet sie in der Fabrik oder als Ghostwriterin, mal im Büro oder als Sozialarbeiterin. Sie wechselt auf die Columbia University und legt dort 1961 ihren Master ab. Die homosexuelle Subkultur von Greenwich Village wird ihr Zuhause. Später heiratet sie und bekommt 2 Kinder. 1970 lässt sie sich wieder scheiden.
Unterschiede feststellen und benennen
Lorde ist überzeugt davon, die Kluft zwischen weiß und schwarz lässt sich nur überwinden, wenn die Unterschiede festgestellt und benannt werden. Das Erkennen und Akzeptieren der Unterschiede gibt Kraft und baut Brücken:
Es sind nicht die Unterschiede, die uns trennen. Es ist die Unfähigkeit, diese Unterschiede zu erkennen, zu akzeptieren und zu feiern.
(Quelle: brainyquote)
Sie bezeichnet sich selbst als Lesbe, Feministin, Mutter, Dichterin und Kriegerin. 1984 kommt sie erstmals als Gastprofessorin nach Berlin. Als eine der ersten gibt sie einen Kurs in kreativem Schreiben. Lorde inspiriert Frauen und Lesben – weiße wie schwarze –, knüpft enge Freundschaften. Sie inspiriert die afrodeutsche Bewegung und gehört zu ihren Mitbegründerinnen. 8 Jahre kehrt sie jedes Jahr für mehrere Monate nach Berlin zurück, um Kurse zu geben. Sie ermuntert Afro-Deutsche, die bis dahin ohne Stimme und vereinzelt gelebt hatten, sich Raum zu nehmen, auf sich aufmerksam zu machen und sich einen Namen zu geben. Die weißen Frauen fordert sie auf, sich ihrer Privilegien bewusst zu werden und in ihrer Bedeutung einzuordnen.
1992 stirbt Audre Lorde an ihrem Wohnort auf St. Croix (Amerikanische Jungferninseln) nach einem jahrelangen Kampf gegen Krebs. 2012 feiert die Dokumentation Audre Lorde – The Berlin Years 1984 to 1992 von Dagmar Schultz auf der Berlinale Premiere.
Foto: By K. Kendall (originally posted to Flickr as Audre Lorde) [CC-BY-2.0], via Wikimedia Commons
Weitere Quellen und Links
- brainyquote: Audre Lorde
- Wikipedia en: Audre Lorde
- fembio.org: Audre Lorde
- Poetry Foundation: Audre Lorde
- poets.org: Audre Lorde
Peggy Pische stellt ihr neues Buch vor!
»Euer Schweigen schützt Euch nicht« Audre Lorde und die Schwarze Frauenbewegung in Deutschland
Am 21. November 2012 um 20 Uhr im Grünen Salon, Berlin.
Danke für den Hinweis, Malin 🙂