phenomenelle

informelle

LITFEST homochrom

phenomenelle des Tages: Fred Vargas

Fred Vargas (geb. 7.6.1957)

Fred Vargas 2009Sie ist vermutlich die berühmteste lebende Autorin Frankreichs. Seit über 20 Jahren schreibt sie Kriminalromane – in ihrer Freizeit. Hauptberuflich arbeitet sie als Archäologin beim französischen Zentrum für Wissenschaften mit dem Sondergebiet Zoologie. Vargas untersucht Tierknochen auf mittelalterlichen Ausgrabungen und setzt sie in Beziehung zu den menschlichen Funden.

Während eines 21 Tage währenden Urlaubs schreibt sie den ersten Kriminalroman. Der gewinnt gleich einen Preis, obwohl Vargas selbst ihn heute schlecht findet. Weil sie sich gleichzeitig für einen wissenschaftlichen Posten bewirbt, muss sie, um als seriöse Wissenschaftlerin ernst genommen zu werden, unter einem Pseudonym schreiben. Ihre Zwillingsschwester benutzt als Künstlerin bereits den Namen Jo Vargas. Patin für den Nachnamen ist eine Rolle Ava Gardners in Die barfüßige Gräfin, Maria Vargas. Die angehende Autorin verkürzt ihren Vornamen Frédérique zu Fred und hängt den künstlerischen Nachnamen der Schwester dran. Der Krimistar Fred Vargas ist geboren. Gefragt danach wie sie als Archäologin dazu kommt, Krimi-Autorin zu werden, antwortet sie heute:

In der archäologischen Forschung geht es darum, etwas Verstecktes auszugraben, etwas hervorzuholen und eine versteckte Wahrheit zu finden. Beim Krimi ist es ähnlich. […] Als Autorin erfinde ich die Wahrheit und verstecke sie. Das ist also etwas viel entspannteres und bequemeres.
(Quelle: Fred Vargas Lesung 9.11.2012)

Vargas nutzt ihr historisches und zoologisches Wissen geschickt, um es in die Romane einzubinden. Kleine, leicht übersehbare, Dinge werden zu Schlüsseln für das Geheimnis, das ihre Protagonist_innen aufdecken müssen. Eindrücklich beschreibt sie die Marotten und Eigenarten ihrer Figuren. So gelangt Kommissar Adamsberg ganz langsam und mit Intiution zu seinen Lösungen. Ganz wichtig dabei auch der Humor, den Vargas in ihre Werke einfließen lässt.

Eine zentrale Rolle im Leben von Vargas spielt ihre Familie, vor allem Zwillingsschwester Joélle und ihr Sohn. Jeder Roman muss erst durch den Familienrat bevor er an das Licht der Öffentlichkeit gelangen kann.

Foto: By Marcello Casal Jr./ Agência Brasil (Agência Brasil) [CC-BY-3.0-br], via Wikimedia Commons

Weitere Quellen und Links

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 14. bis zum 27. Dezember 2024
  • Fernsehinfos vom 30. November bis zum 13. Dezember 2024
  • Fernsehinfos vom 12. bis 29. November 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“