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phenomenelle des Tages: Glenn Close
Glenn Close (geb. 19.3.1947)
Ihre zweite Karriere, die sie zu einem weltweit gefeierten Kino-Star macht, beginnt ganz Hollywood untypisch erst mit 40 Jahren. Als abgelegte Geliebte, die ihrem Objekt der Begierde das Leben zur Hölle macht, brilliert sie in Eine verhängnisvolle Affäre. Zuvor hatte sie bereits mit mehreren Nebenrollen auf sich aufmerksam gemacht. Ihr Debüt gab sie 5 Jahre zuvor als Krankenschwester und Mutter von Garp und wie er die Welt sah.
Ihr erster Film bringt ihr ebenso eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin ein wie die 2 darauf folgenden. Auch mit der Affäre von 1987 gehört sie zu den Auserwählten, diesmal als Hauptdarstellerin, ebenso wie ein Jahr später für Gefährliche Liebschaften und 2011 für Albert Nobbs. Gewinnen konnte sie die Trophäe bislang nicht und stellte damit den traurigen Rekord von Deborah Kerr und Thelma Ritter ein, die ebenfalls 6 Mal nominiert waren und doch nie gewannen.
Close erste Liebe gehört dem Theater. Sie ist 27 als ihre Karriere am Broadway beginnt. Sie spielt Dramen genauso wie Leichtes. In Deutschland den meisten unbekannt, feiert sie auch große Erfolge in Musicals, unter anderem als Norma Desmond in Webbers Sunset Boulevard. Eine Rolle, für die sie einen ihrer 3 Theater-Oscars, den Tony, gewinnt. Auch nachdem sie sich auf der Leinwand durchgesetzt hat, kehrt sie immer wieder auf die Live-Bühne zurück.
Ihre Jugend ist lange Jahre von einer christlichen Erweckungsbewegung geprägt. Close ist 7 Jahre alt, als sich ihre Eltern dem Moral Re-Armament (MRA) anschließen. Nach ihrem Abschluss an einem Elite-Internat reist sie Mitte bis Ende der 60er zunächst mit der Gesangstruppe der MRA durch die Lande. Bis sie sich mit 22 lossagt. Sie beschreibt später, dass ihre Familie „kämpfen musste, um den Druck zu überleben, den eine Gruppenkultur ausübte, die jedes Detail unseres Lebens und wie wir es leben diktierte.“ Close studiert Theaterwissenschaften und Schauspiel am College, geht anschließend an den Broadway.
Neben der großen Leinwand bietet ihr auch der kleinere Bildschirm ein Zuhause. Bereits 1995 übernimmt sie nicht nur die Hauptrolle in dem TV-Film Serving in Silence. Sie produziert den Film auch mit. Er erzählt die Geschichte von Oberst Margarethe Cammermeyer, die 1992 unehrenhaft aus der Army entlassen wurde, weil sie zugegeben hatte, lesbisch zu sein. In 5 Staffeln der bemerkenswerten Serie Damages spielt Close eine brillante, aber intrigante Anwältin mit so viel Verletztheit, dass sich das Publikum immer wieder fragt, auf wessen Seite es stehen darf.
Ungewöhnliche, mehrdimensionale Charaktere und Lebensgeschichten abseits bürgerlicher 08/15-Schicksale ziehen sich durch Close Werk. Wenn sie eine Rolle unbedingt filmisch umgesetzt sehen will, engagiert sie sich dafür. 10 Jahre lang setzt sie alle Hebel in Bewegung, um Albert Nobbs realisieren zu können. Der Film erzählt die Story einer Frau, die im Irland des 19. Jahrhundert als Mann lebt. Wenn sie nicht spielt oder produziert, leiht sie ihre Stimme Dokumentationen wie 2009 Arthus-Bertrands HOME. Der eindrücklich zur warmen und einfühlsamen Stimme von Close zeigt, wie die Menschheit die ökologische Balance der Erde bedroht.
Foto: Georges Biard [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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