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phenomenelle des Tages: Grete Walter

Margarete „Grete“ Walter (22.2.1913–21.10.1935)

Stolperstein Fuldastr 12 (Neuk) Margarete WalterVerglichen mit der nur wenige Jahre jüngeren Sophie Scholl sind der Name von Grete Walter und ihr Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime verblasst. Dabei waren beide etwa im gleichen Alter, als sie für ihren Mut sterben mussten. Die eine, Sophie Scholl, hingerichtet an diesem 22. Feburuar im Jahr 1943 – es wäre Walters 30. Geburtstag gewesen. Die andere, Margarete Walter, von ihren Freunden Grete genannt, durch einen Todessprung aus der Berliner Gestapo-Zentrale 1935. Von ihr existiert zwar ein schlanker Eintrag bei Wikipedia, aber ohne Porträtfoto. Immerhin bebildert durch eine Aufnahme des Stolpersteins, der vor der Berliner Fuldastraße 12 an sie erinnert.

Geboren wird Walter in Berlin als Arbeiterkind. Der Vater ist Kutscher, die Mutter Dienstmädchen. Die Tochter besucht die Handelsschule. Ohne Wissen der Eltern tritt sie mit 15 Jahren dem kommunistischen Jugendverband (KVJD) bei. Der Vater, inzwischen selbstständig, vertritt politisch ganz andere Grundsätze. Grete arbeitet nach dem Schulabschluss als Verkäuferin und Kontoristin, engagiert sich in der kommunistischen Betriebsgruppe und betreut die Redaktion der KPD-Werkszeitung. Den Chefs ist das ein Dorn im Auge. Sie wird entlassen und landet auf einer Schwarzen Liste beim Unternehmerverband. Zu einer Zeit, in der die Weltwirtschaftskrise und die damit einhergehende Arbeitslosenquote auch in Deutschland zunehmend zu spüren ist, kommt das einem Berufsverbot gleich.

Ab 1930 studiert Walter an der Internationalen Lenin-Schule in Moskau und wird KPD-Mitglied. Nach ihrer Rückkehr arbeitet sie für die KVJD, organisiert mit anderen den Widerstand junger Linker gegen die Schlägertrupps der SA in Neukölln. Ganz klar stellt sie sich auf die Seite der Antifaschisten, tritt offen auf. Das bleibt auch den Nationalsozialisten nicht verborgen. Die Gestapo verhaften Walter in der Nacht des Reichstagsbrands 1933 als eine der ersten Berlinerinnen. In den kommenden 2 1/2 Jahren folgen weitere Verhaftungen, aber es gelingt der Gestapo nicht, ihr den Widerstand „nachzuweisen“. Walter arbeitet weiter „illegal“.

Anfang 1935 muss sie als Landhelferin arbeiten, setzt sich auch dort für bessere Arbeitsbedingungen ein. Am 9. Oktober wird sie erneut verhaftet und schwer misshandelt. 11 Tage hält sie durch, dann fürchtet sie, unter Folter doch irgendwann auszusagen. Damit sie niemanden verrät, beschließt sie, in den Tod zu flüchten. Sie springt sie aus dem dritten Stock in der Gestapo-Zentrale in den Tod.

Foto: By OTFW, Berlin ((own)) [GFDL or CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

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