phenomenelle

informelle

LITFEST homochrom

phenomenelle des Tages: Ingrid Bergmann

Ingrid Bergmann (29.8.1915–29.8.1982)

Ingrid bergmanInsgesamt drei Oscars sammelt die gebürtige Schwedin im Laufe ihrer Karriere. Zwischen diesen Auszeichnungen liegen Jahrzehnte mit Höhen und Tiefen. Bis heute gehört Bergmann zu den wichtigsten Schauspielerinnen der Filmgeschichte. Sie belegt Platz 4 auf der Liste der weiblichen Hollywoodlegenden des amerikanischen Filminstituts. Ihre Rolle als Ilsa Lund im Klassiker Casablanca macht sie zur Legende.

Ihre Mutter stirbt, als Bergmann erst drei Jahre alt ist. Ihr Vater zieht sie allein auf. Der Besitzer eines Fotoladens macht sogar erste Bewegtbilder von dem Kind. Doch auch er stirbt, da ist seine Tochter gerade 12 Jahre alt. Ingrid wächst bei Verwandten auf, spielt bei Schultheaterproduktionen mit. Anschließend besucht sie die Royal Dramatic Theatre School in Stockholm, verlässt sie aber nach einem Jahr für ein erstes Bühnenengagement. Bald folgt der Film. Als sie 1939 nach einem kurzen Abstecher in die deutsche Filmindustrie in Hollywood ankommt, ist sie in ihrem Heimatland Schweden bereits eine bekannte Schauspielerin.

Von der Heiligen zur Hure und zurück

In den USA wird Ingrid Bergmann zum weltweiten Star. Sie gehört zu den wenigen Schauspielerinnen, die im Laufe der Jahrzehnte sowohl mit dem Oscar (Film), dem Emmy (TV), dem Golden Globe (Film + TV) und dem Tony (Bühne) ausgezeichnet werden – sozusagen dem Grandslam der Schauspielerei. Das amerikanische Publikum liebt besonders Bergmanns Natürlichkeit. Doch die „Heilige“ stürzt tief. Das Publikum lässt sie fallen, nachdem sie sich 1949, noch mit einem anderen Mann verheiratet, in den italienischen Regisseur Roberto Rossellini verliebt und von ihm schwanger wird. Der Skandal ist groß, Bergmann für mehrere Jahre Kassengift. Erst 1956 dreht sich das Blatt. Sie darf wieder in Hollywood-Produktionen mitwirken. Ein dauerhaftes privates Glück bleibt ihr verwehrt. Die Ehe mit Rossellini hält genauso wenig wie ihre erste und die darauf folgende.

Seit Mitte der 70er Jahre kämpft Bergmann – zunächst erfolgreich – gegen Brustkrebs. Ihr Spätwerke Herbstsonate sowie ein Film über das Leben von Golda Meir enstehen. An ihrem 67. Geburtstag verliert Bergmann den Kampf gegen den Krebs endgültig.

Ich glaube, mein Leben war wundervoll. Ich habe getan, wozu ich Lust hatte. Mir wurde Mut geschenkt und Abenteuergeist, und das hat mich getragen. Und dann auch Sinn für Humor und ein bisschen gesunder Menschenverstand. Es war ein sehr reiches Leben.
(Quelle: zitate.net, Original aus Movie Icons, 2007, Seite 174 ,Verlag Taschen)

Foto: By U.S. Army (Yank, the Army Weekly) [Public domain], via Wikimedia Commons

Weitere Quellen und Links

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 14. bis zum 27. Dezember 2024
  • Fernsehinfos vom 30. November bis zum 13. Dezember 2024
  • Fernsehinfos vom 12. bis 29. November 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“