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phenomenelle des Tages: Leontine Sagan
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Leontine Sagan (13.2.1889–20.5.1974)
Bis heute wird ihr Name vor allem mit einem Film verbunden, mit dem sie sich einen Platz in der Filmhistorie erobert hat. 1931 kommt, unter ihrer Regie gedreht, der lesbische Klassiker Mädchen in Uniform in die Kinos. Zuvor hatte sie das zugrundeliegende Theaterstück Gestern und heute von Christa Winsloe bereits auf der Bühne inszeniert.
Der Film macht sie als Regisseurin berühmt zu einer Zeit, in der sie schon beachtlichen Ruhm als Schauspielerin vorweisen kann. Die Hauptdarstellerinnen des Films werden über Nacht bekannt. Eine Theatertournée durch England folgt. Früh erkennt Sagan die Zeichen der Zeit und verlässt Deutschland noch vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten.
Ruhepunkt: Südafrika
Geboren wird Sagan in Budapest, die Familie zieht aber bald um. Es folgen Wien und Südafrika als Orte, an denen sie ihre Kindheit verbringt. Zu Beginn ihres Berufslebens arbeitet sie als Stenotypistin, doch mit 21 zieht es sie nach Berlin an die Schauspielschule des bekanntesten Regisseurs der Weimarer Zeit, Max Reinhardt. Nach der Ausbildung erhält sie Engagements in Städten wie Dresden, Wien und Berlin. Dann kommt der unerwartete und durchschlagende Erfolg mit Mädchen in Uniform. Der Film wird Ende 1931 zum „stärksten Filmeindruck des Jahres“ gewählt. Sagan geht in England auf Tournee, kehrt anschließend nur kurz nach Deutschland zurück. Sie ahnt, dass sie das Land besser verlassen sollte. Für einige Jahre reist sie, tritt in Europa, den USA und Australien auf. 1939 soll sie eine Laienbühne in Südafrika übernehmen. Sagan bleibt und baut in dem Land ihrer Kindheit die Theater- und Filmkultur des Landes auf, bildet Schauspieler_innen aus.
1951, mehr als 20 Jahre vor ihrem Tod, schreibt sie ihre Erinnerungen auf, die in Deutschland erst 2010 unter dem Titel Licht und Schatten erscheinen.
Weiterführende Links und Quellen
Foto: Franz Löwy (1883–after 1938), Quelle Austrian Newspaper „Sport und Salon“, September 15, 1918, p. 9 [public domain], via Wikimedia Commons
Und Leontine Sagans Verfilmung von „Mädchen in Uniform“ ist göttlich, Dorothea Wieck als Frl. von Bernburg einfach hinreißend. Sehr zu empfehlen gerade auch denjenigen, die nur die Verfilmung aus den fünfziger Jahren mit Romy Schneider und Lilli Palmer kennen. Es knistert viel mehr …