informelle
phenomenelle des Tages: Lily Laskine
Musik prägte ihr Leben: Lily Laskine kam 1893 als Tochter eines aus Russland nach Paris immigrierten Musikerehepaars zur Welt und entdeckte schon als Kleinkind die Harfe, auf der sie unter Aufsicht ihrer Mutter bis zu sechs Stunden am Tag übte, bzw. üben musste. Bereits mit acht Jahren bekam sie Harfenunterricht bei Professor Alphonse Hansemanns, vor dem sie sich zeitlebens fürchtete, und studierte drei Jahre später am am Pariser Konservatorium, dessen wichtigsten Preis sie 1906, also mit gerade mal 13 Jahren gewann. Von da an nahm sie nie wieder Unterricht, sondern kümmerte sich um ihre musikalische Karriere und forschte nach neuer Literatur für die Harfe. 1909 wurde sie als erste Frau ins Pariser Opera-Orchester aufgenommen, was einer kleinen Revolution gleichkam. Von dort aus setzte Lily Laskine sich dafür ein, dass die Harfe Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem gleichberechtigten Soloinstrument wurde.

Maurice Ravel und Lily Laskine 1935 während einer Aufführung von Ravels “Introduction et allegro“, Bild: Studio G.L. Manuel frères
Lily Laskine gilt unter HarfenistInnen als die erste Soloharfenistin überhaupt. Zahlreiche Komponisten schrieben Harfenkonzerte für sie, aber auch außerhalb des Orchesterbetriebes interessierten sich KünstlerInnen für sie. So gibt es zahlreiche Filmmusikaufnahmen mit ihr, aber auch Duette mit Edith Piaf oder Maurice Chevalier.
Laskine konzertierte in der ganzen Welt, unterrichtete schließlich selbst als Professorin am Pariser Konservatorium und entdeckte zudem einige unbekannte Harfenkonzerte, wie z. b. Gössels „Symphonie concertante“ für zwei Harfen.
Lily Laskine starb am 4. Januar 1988 in Paris. Seit 1993 wird alle drei Jahre in Paris der nach ihr benannte Harfenwettbewerb „Concours de harpe Lily Laskine“ ausgerichtet.