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phenomenelle des Tages: Marlene Stenten
Sie ist ein elendes Weib, diese Marlene Stenten, eins mit einem unerhört losen Mundwerk. Frech und subversiv schaut sie schon auf dem Bild drein, und schreiben, weiss Gott, das kann sie. Ohne sich je schwerfällig und langatmig in Einzelheiten zu verlieren, entwirft sie mit leichten Federstrichen Stimmungen und Personen, bis man glaubt, sie direkt vor sich zu haben.
(Quelle: Berner Zeitung aus edition 8)
Marlene Stenten (geb. 23.1.1935)
Ihrer Leidenschaft für Sprache kann sie nach der Realschule zunächst nur als Fremdsprachenkorrespondentin nachgehen. Dann ertrotzt sie sich die Ausbildung zur Buchhändlerin und bleibt in dem Beruf bis 1968, dem Jahr, in dem die Studentenrevolte ihren Höhepunkt erlebt. Sie studiert Germanistik und Linguistik, geht nach Berlin. 3 Jahre später erscheint ihr Debutroman, der vom homosexuellen Erwachen eines Volksschullehrers erzählt, gleich im Luchterhand Verlag. Viele der Kritiken sind positiv (abgesehen vielleicht von der Spiegel-Besprechung). 1973 erhält sie den Literaturförderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit der Unterstützung eines renommierten Verlags ist es vorbei, als sie beginnt lesbische Geschichten zu schreiben. Nach langer Suche veröffentlicht sie die Puppe Else 1977 im Eigenverlag. Zu einer Zeit, in der die literarischen Errungenschaften der 20er Jahre längst vergessen sind, macht sie als eine der ersten lesbische Liebe erneut zum Thema, auch in ihren folgenden Büchern. Marlene Stenten lebt als freie Schriftstellerin am Bodensee.
Foto: Edition 8
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