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phenomenelle des Tages: Ottilie Roederstein
Ottilie Roederstein (22.4.1859–26.11.1937)
Ihren Wunsch auf eigenen Füßen zu stehen und Malerin zu werden, setzt sie mit zähem Willen und nach vielen Kämpfen bei den Eltern endlich durch. Vor allem die Mutter wehrt sich mit allen Kräften, am Ende stimmt der Vater zu. 1876 darf sie das Atelier eines mit den Eltern gut bekannten Malers zwecks Studien besuchen. Schnell zeigt sich, dass sie eine talentierte Porträtmalerin ist.
Als die Schwester nach Berlin heiratet, ergreift Roederstein die Chance und lebt einige Zeit mit dem jungen Ehepaar in dessen Haus. In Berlin führt sie ihre Studien fort, lernt ihre erste Freundin Anni Hopf kennen, die ebenfalls zur Malerin ausgebildet wird. Mit ihr zieht sie nach Paris. Die Eltern erlauben den Wechsel, weil sie dort weitere Studien absolvieren kann. Rodersteins erste Ausstellung wird ein Erfolg. Mit Ende 20 kann sie von der Malerei leben und ist endlch unabhängig von den Eltern.
1886 stellt Roederstein in ihrer Geburtsstadt Zürich aus und lernt Elisabeth Winterhalter kennen, eine Medizinstudentin. Die beiden Frauen verlieben sich und bleiben zeitlebens zusammen. Die Lebensgefährtin wird wenige Jahre später die erste deutsche Chirurgin. Das Atelier in Paris gibt Roederstein nicht auf, sondern lebt immer wieder für mehrere Monate in der französischen Hauptstadt. Ihr Ansehen steigt, sie stellt international aus.
20 Jahre lebt das Paar in Frankfurt, dann ziehen sie in den Taunus. Winterhalter muss aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf aufgeben. Die beiden Frauen stehen offen zu ihrer Liebesbeziehung und engagieren sich auch gesellschaftspolitisch. Roederstein fördert junge Künstlerinnen. Ab Beginn der 30er verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand. Sie stirbt 1937 und hinterlässt alles ihrer Lebensgefährtin.
Foto: Ottilie Roederstein [Public domain], via Wikimedia Commons
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