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phenomenelle des Tages: Sophie Scholl
Sophie Scholl (9.5.1921–22.2.1943)
Ihr Gesicht wird im Nachkriegsdeutschland das Symbol für die zu wenigen Deutschen, die Widerstand gegen die Nazis geleistet haben. Straßen und Schulen sind nach ihr benannt, allein 2 Briefmarken widmet die Deutsche Post der jungen Frau. Sie ist Mitglied der Studentengruppe Die Weiße Rose als sie und ihr Bruder Hans beim Verteilen von Flugblättern entdeckt, denunziert und von der Gestapo verhaftet werden. 4 Tage später verurteilt der Volksgerichtshof beide wegen Hochverrat und Wehrkraftzersetzung. Am selben Tag noch werden die Geschwister mit der Guillotine ermordet.
Scholl und ihre 4 Geschwister wachsen mit vergleichsweise modernen und freizügigen Erziehungsidealen auf. Die Eltern halten sie dazu an zu diskutieren, nicht alles hinzunehmen, sondern Dinge zu hinterfragen. Sehr zeitgemäß ist hingegen die Liebe zu Natur und Sport. Anfangs nehmen die Kinder begeistert an den Aktivitäten der Hitlerjugend und des Bundes Deutscher Mädel teil. Sophie Scholl wird Gruppenführerin. 1937 ist das vorbei, nachdem Bruder Hans verhaftet wird, weil er gleichzeitig einer verbotenen Jugendgruppe angehört. 1940 macht Sophie ihr Abitur. Obwohl sie eigentlich studieren will, beginnt sie zunächst eine Ausbildung als Kindergärtnerin. Damit will sie dem Reichsarbeitsdienst entgehen, was nicht gelingt. Für ein halbes Jahr muss sie dann doch aufs Land zur Feldarbeit.
1942 kann sie endlich in München ihr Studium der Biologie und Philosophie beginnen. Bruder Hans, der ebenfalls dort studiert, muss zwischenzeitlich an die Ostfront, Sophie in den Semesterferien in der Rüstungsindustrie arbeiten. Als Hans zurückkommt, berichtet er über die Gräuel, die sich in deutschem Namen in Russland abspielen. Die Geschwister schließen sich dem Widerstand in der Gruppe Die Weiße Rose an, die Flugblätter entwirft, druckt und verteilt. Das 6. Flugblatt wird den Geschwister am 18. Februar 1943 zum Verhängnis.
Foto: By scanned by NobbiP (scanned by NobbiP) [Public domain], via Wikimedia Commons
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