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phenomenelle des Wochenendes: Vita Sackville-West
Vita Sackville-West (9.3.1892–2.6.1962)
Ein Raum ohne Blume hatte für sie keine Seele und sie schrieb, um die Leere des Tages zu füllen. Beiden Talenten widmete die Angehörige der englischen Upper-Class zeitlebens ausgiebig ihre Aufmerksamkeit. Sie veröffentlichte mehr als 50 Bücher, die von ihr gestalteten Gärten in Long Barn und Sissinghurst Castle ringen Experten auch heute noch Bewunderung ab.
Außerhalb Englands denken die meisten an Vita Sackville-West eher wegen ihrer intensiven, zeitweise auch sexuellen, Beziehung zur schriftstellerisch ungleich begabteren Virginia Woolf. Die erst mit deren Tod endet. Die Freundin und Geliebte dient als Vorlage für Woolfs Klassiker Orlando. In dessen Hauptfigur setzt sie ihr ein literarisches Denkmal.
Sackville-West pflegt als echtes Kind der englischen Oberschicht auch deren Snobbismus. Ihr Vater, ein Baron, vererbt den Familienwohnsitz allerdings nicht an seine eigene Tochter, sondern einen seiner Nerven. Denn der Erbe kann nur ein männlicher sein. Diese Wunde wird sie ein Leben lang begleiten. Mit 21 Jahren heiratet sie den Diplomaten Harold Nicolson, der ebenfalls aus adeliger Familie stammt. Die beiden sind tief verbunden miteinander, leben aber, für damalige Zeiten unerhört, eine offene Ehe. Nicolson hat mehrere Liebhaber, Sackville-West verliebt sich bereits in ihrer Teenagerzeit erstmalig in eine Frau.
Die stürmigste und nachhaltigste Liebe ist die zur Schriftstellerin Violet Trefusis. Immer wieder reisen die beiden Frauen nach Frankreich. Wenn sie miteinander ausgehen, verkleidet sich Sackville-West als Mann. Auch nach dem sie eigentlich getrennte Wege gehen, lieben sie sich noch leidenschaftlich. Sackville-Wests Sohn schreibt in seiner Autobiographie über seine Mutter Jahre später:
Sie war eine Rebellin […] und kämpfte, ohne es zu wissen, um mehr als um Violet. Sie kämpfte für das Recht zu lieben – Mann oder Frau. Sie wies die Konvention zurück, eine Ehe fordere ausschließliche Liebe und dass Frauen nur Männer lieben sollten und Männer nur Frauen.
(Quelle: Wikipedia Portrait of a Marriage)
Trotz der intensiven Liebe zu Trefiusis liebt sie andere Frauen und geht innige Beziehungen ein. Sie reist viel, schreibt, genießt das Leben der Oberschicht, zieht sich zwischendurch immer in die Einsamkeit an den Familienwohnsitz Sissinghurst Castle zurück. 1962 stirbt sie nach langem Krebsleiden.
Foto: Philip de László [Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons
Weiterführende Quellen und Links
- fembio.org: Vita Sackville-West
- telegraph.co.uk: Her gardening legacy
- Wikipedia: Vita Sackville-West
- Wikpedia en: Vita Sackville-West