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5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
… und solche, die noch Fans werden wollen
Fotohinweis: © NBCUniversal
Gastautorin Larissa stellt rechtzeitig zu Beginn der neuen US-amerikanischen Fernsehsaison ihre derzeitigen 5 Serien-Favoriten vor. Mit starken Frauen und lesbischen Liebesgeschichten – letzteres zumindest bei manchen.
#5 For the People
Eine amerikanische Anwaltsserie, die in New York spielt, ist erst einmal nichts sonderlich Neues. Interessant sind aber zum einen die vielfältigen Charaktere in For the People, die auch entsprechend unterschiedliche Hintergründe und Geschichten mitbringen. Zum anderen zeigt die Serie neue Herangehensweisen an bekannte Probleme. Durch die parallel stattfindenden Geschichten wird das Zusehen nicht langweilig und der Anteil der selbstbestimmten, starken und lösungsorientierten Frauen ist angenehm hoch. Eine überraschende lesbische Storyline hat auch Ihren Platz in der ersten Staffel gefunden – da bleibt spannend, wie sie sich entwickeln wird. Da man es auch fast nicht kommen sieht, will ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten! Die ABC-Serie lief im Frühjahr 2018 in den USA. Von einer deutschen Erstaustrahlung ist noch nichts bekannt.
#4 The Bold Type
Eine Serie, wie man sie sich mit Millennials vorstellt. Die drei Freundinnen, um die sich The Bold Type dreht, sind junge Frauen, die wissen was sie wollen – jedenfalls meistens. Top im Job, mit Herz und Verstand teilen sie ihre Ups und Downs. Sie weinen und freuen sich gemeinsam. Jane, Kat und Sutton arbeiten in unterschiedlichen Funktionen für ein „Frauenmagazin“ und sind ein unschlagbares Trio. Erinnert ihr euch noch an Meryl Streep als Chefredakteurin der Vogue in „Der Teufel trägt Prada“? Nicht ganz so spitz, aber genauso stark und mit mehr Gefühl, zeigt Melora Hardin als Chefredakteurin Jacqueline Carlyle immer wieder aufs Neue und oft überraschend, dass einander helfen kein Nachteil sein muss. Im Gegenteil – so geht Empowerment in Bestform. Daneben witzig und unterhaltsam geschrieben, spricht die Serie vielfältige Themen und aktuelle Probleme an, inklusive einer süßen, gut gemachten lesbischen Storyline – bei der es gleich ums echte Leben geht. Denn Kat verliebt sich in Adena, die sich selbst als „stolze lesbische Muslima“ bezeichnet. Damit einhergehend kommen Probleme ganz anderer Natur auf (Stichwort Visum). Seit Februar 2018 läuft die erste Staffel von The Bold Type bei Amazon Prime.
#3 You Me Her
(Achtung – Spoiler!) Die erste Reaktion bei den neuen Folgen: Was?! Izzy und Jack wohnen zusammen? Und sind glücklich, ohne Emma? Da habe ich scheinbar was verpasst.
Für alle die die kanadische Serie You Me Her noch nicht kennen: ein ganz „durchschnittliches“ Paar hat eine Sinnkrise. Die resultiert darin, dass sich zuerst der Ehemann Jack in das frisch gebackene Callgirl Izzy verliebt. Und Izzy verliebt sich dann in seine Ehefrau Emma. Was dann passiert, ist wieder Erwarten alles andere als vorhersehbar. Die rund 30minütigen Folgen stellen viele Fragen, geben darauf aber auch Antworten und Lösungen. Und so ganz nebenbei auch in der Heterowelt der Nachbarn mit ihren zwei Kindern. Staffel 3 zeigt nun eine erfolgreiche, unabhängige Emma – mit einer attraktiven neuen Lebensgefährtin. Ein wirklich schönes Power-Couple. Das verspricht wieder mal etwas Aufregenderes und erinnert an eine Kreuzung aus Bette&Tina mit Catherine&Helena von The L-Word. Ah ja, und dann sind da natürlich noch Izzy und Jack, die ihren neuen gemeinsamen Alltag – ohne Emma – zu gestalten versuchen. Story hin oder her, Priscilla Faia (manchen noch bekannt als Chloe Price in „Rookie Blue“), Greg Poehler und Rachel Blanchard geben zusammen eine leichtbeschwingte Zweier- bis Dreierbeziehung im Fernsehen und zeigen damit mal wirklich etwas Originelles. In Deutschland können alle 3 Staffeln der Serie auf Netflix angesehen werden.
#2 Madam Secretary
Ja, immer noch. Denn so gut die Serie bisher war, mit einer starken Sara Ramirez als – nun geoutete – bisexuelle Beraterin, die mit einem Mann Co-Parenting macht, kommen szenenweise schöne neue Farben dazu. Ganz vorne natürlich Téa Leoni als Außenministerin Elisabeth McCord, die in einer eher männlich dominierten Welt ihren ganz eigenen Weg geht – in einer hervorragenden Kombination aus Feingefühl und Durchsetzungskraft. Leoni zeigt ein starkes Frauenbild, fernab von Stereotypen. Das ist zwar nicht neu, davon gibt es dennoch leider zu wenig. Dazu kommen wunderbare Geschichten aus aller Welt, die aktuelle Themen ansprechen. Politisch fragt man sich manchmal, ob die Regierungen der Welt zuschauen und mitschreiben. So akkurat wiederholt sich manches im echten Leben. Madam Secretary läuft auf Sky.
#1 Good Girls
Wie weit würdet ihr gehen, wenn es um eure Existenz geht? Das müssen sich aus unterschiedlichen Gründen drei Freundinnen fragen. Drei verheiratete Frauen mit Problemen ganz verschiedener Art und einem gemeinsamen Nenner: Geldmangel. Und wenn man der Versuchung lange genug in die Augen schaut, wird sie attraktiv. In diesem Fall endet das mit einem Geldraub im Supermarkt ihres Vertrauens. Und dann wird es spannend. Schöne, runde Charaktere kombiniert mit guten Storylines, ein bisschen Humor und eine Prise Überdrehen, machen eine sehenswerte Serie. In sich starke Frauen sieht man schließlich immer gern in den Hauptrollen, auch wenn wir auf den lesbischen Twist leider noch warten müssen.
Bonus
Ebenfalls gänzlich ohne lesbische Storyline oder einer klaren Haltung zum Thema kommt leider The Marvelous Mrs. Maisel aus. Doch Humor und Aufmachung der Geschichte sind unvergleichlich; Miriam „Midge“ Maisel wandelt sich von der Rolle als jüdische Hausfrau und Mutter zum Star des New Yorker StandUp-Comedy Himmels. Die Serie aus der Feder von Amy Sherman-Palladinos kommt frisch und unverblümt daher und fegt humorvoll und pointiert durch die späten 50er Jahre. Gut, dass die zweite und dritte Staffel schon in Produktion sind. Die erste Staffel läuft auf Amazon Prime in deutscher und Originalfassung.