kulturelle
Cloudburst – Review
Nicht nur ein Film…
Es gibt Filme, die sieht frau sich einmal an, zweimal und noch öfter, ohne auch nur den Hauch von Überdruss und Langeweile zu verspüren. Cloudburst gehört zu dieser Art Film, und so war es nicht einfach, einen Anfang für diese Review zu finden.
Wie jeder Film so hat auch Cloudburst einen Soundtrack. Der unterstreicht bei diesem Film mit viel Gefühl die Lebensgeschichte zweier Frauen, die unter die Haut direkt zum Herz geht und dort bleibt.
Handlung
Cloudburst ist die Geschichte von Stella (Olympia Dukakis) und Dot (Brenda Fricker). Beide Frauen sind über Achtzig und leben seit mehr als 30 Jahren in einer hingebungsvollen Beziehung, deren Status vor Dot’s Enkelin Molly (Kristin Booth) all die Jahre geheim gehalten wurde. Molly glaubt die beiden seien nur Freunde.
Dot ist blind, wird zunehmend gebrechlicher und ist angewiesen auf Stellas Hilfe. Doch Molly will, dass ihre Großmutter in ein Pflegeheim kommt. Dafür hintergeht sie ihre Großmutter, die auf unwissentlich eine Vollmacht auf Molly überträgt und somit ihre Zukunft in die Hände ihrer Enkelin legt. Der Liebe ihres Lebens beraubt, versucht Stella alles, um zu verhindern, dass ihr das gemeinsame Leben mit Dot genommen wird. Aber Molly hat das Gesetz auf ihrer Seite.
Stellas Ärger darüber verwandelt sich in Einfallsreichtum. In einer Nacht – und Nebelaktion befreit sie Dot aus dem Pflegeheim und das Paar begibt sich auf einem Road Trip nach Kanada, wo sie legal heiraten können. Auf dem Weg treffen sie Prentice (Ryan Coquette), der zu seiner kranken Mutter will und schnell zum Mitreisenden wird.
Das was bleibt
Cloudburst ist eine bewegende und warme Geschichte, gespickt mit ehrlichen, humorvollen Momenten, die einen laut lachen lassen. Es gibt so viel darüber zu sagen, was diesen Film zu dem macht, was er ist. Da ist die herausragende realistische und sensible Darstellung eines alternden lesbischen Paares durch die beiden Hauptdarstellerinnen Olympia Dukakis und Brenda Fricker. Ebenso erwähnenswert die filmische Arbeit, die zeigt wie hochklassig ein Film mit einer lesbischen Storyline sein kann. Nicht umsonst gewann Cloudburst bis zum heutigen Tag 18 Festivalpreise.
Zwischen all den witzigen Momenten, die der Film in sich birgt, vergessen die Macher_innen dennoch nicht, die Geschichte auf den Punkt zu bringen. Sie zeigen in tollen Bildern auf, welche Schwierigkeiten homosexuelles Zusammenleben ohne rechtliche Absicherung im Alter mit sich bringen kann. Besonders für Menschen, die ohne verständnisvolle Familie im Rücken durchs Leben gehen. Der Film zeigt auf sehr bewegende und anrührende Weise, warum die gleichgeschlechtliche Ehe so offensichtlich ein Menschenrecht ist.
Wo der Film zu sehen ist
Nach seiner Deutschland-Premiere am 8. September 2012 in Köln wird Cloudburst im Rahmen der lesbischen Filmreihe homochrom in weiteren Städten Nordrhein-Westfalens gezeigt sowie auf den pride pictures, den lesbisch-schwulen Filmtagen Karlsruhe.
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Ein kurzer Ausschnitt, in dem sich alles um KD Lang und ihre Beine dreht
Bildergalerie aus dem Film