kulturelle
Buchrezi – Emma Donoghue: Zarte Landung
Zwei Frauen lernen sich auf einem Flug nach London wegen eines toten Passagiers kennen. Jude, Mitte Zwanzig, die aufgrund eines beunruhigenden Anrufs ihrer Tante ihre Flugangst überwinden muss und zum ersten Mal fliegt und Sile, Ende Dreißig, die als routinierte Flugbegleiterin die Gäste versorgt.
Die beiden können sich nicht vergessen, mehrere Monate geistern sie im Kopf der jeweils anderen herum. Bis eines Tages beide einander schreiben – die eine per Mail, die andere per Post. Gleich wird klar, sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Jude lebt mitten in der Pampa Kanadas, leitet ein kleines Heimatmuseum und besitzt privat weder Handy noch PC. Sile, ein Dubliner Großstadtmädchen durch und durch, reist als Stewardess täglich um die Welt und kann ohne ihr „Gizmo“ nicht leben.
Sie schreiben sich, telefonieren und treffen sich auch wieder. Dabei verlieben sie sich. Und wir dürfen teilhaben an diesem Drahtseilakt, den die beiden aufgrund der riesigen Entfernung, die sie trennt, vollführen.
Die Geschichte ist sehr gefühlvoll geschrieben, es ist spürbar, dass die Autorin von ihrer eigenen Erfahrung mit dem „Zeitzonen-Tango“ inspiriert wurde. Die Leserin durchlebt das Leid und das Glück der beiden voll mit. Ich konnte das Buch zum Schluss kaum noch aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob die beiden es schaffen. Die großen und kleinen Dramen, die sich auch noch neben der eigentlichen Liebesgeschichte abspielen, sind genauso interessant wie tiefgehend. Alles in allem ein wirklich gelungenes und schönes Buch.
Emma Donoghue
Zarte Landung
Hardcover, 424 Seiten, EUR 22,90
Krug & Schadenberg
ISBN-13: 978-3930041909
das will ich gleich lesen