kulturelle
Fernsehinfos vom 12. bis 29. November 2024
Di, 12.11., ORF2 23:00 Uhr: W I C H T I G ! ! !
Ruth Maier – die Anne Frank von Österreich
Österreich 2022, R: Robert Gokl
Doku über die Wienerin Ruth Maier (1920-1942), die – ähnlich wie Anne Frank (1919-1945) in Amsterdam – ihre Beobachtungen und Gedanken als von den Nazis Verfolgte schriftlich festgehalten hat. Bis zu ihrer Deportation und Ermordung führte Maier mit der Dichterin Gunvor Hofmo (1921-1995) in Norwegen, wohin sie mit ihrer Familie 1940 geflüchtet war, eine kurze, aber glückliche Beziehung. Siehe zu Ruth Maier und Gunvor Hofmo auch den Beitrag von Raimund Wolfert auf der Seite des Arolsen Archives – International Center of Nazi Persecution: https://arolsen-archives.org/news/die-zwillingsseelen-ruth-maier-und-gunvor-hofmo/ – – – und wenn ihr kein österreichisches Fernsehen schauen könnt und auch nicht bis spät abends warten wollt, guckt doch einfach bei Youtube: https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=oDh2tGvocdI&ab_channel=JonathanSchlomis
Mi, 13.11., ARD 20:15 Uhr: N E U !
Ungeschminkt
D 2024, R: Dirk Kummer
Nachdem ihre Mutter gestorben ist, kehrt Josefa [Adele Neuhauser] nach 40 Jahren nach München zurück – und trifft u. a. dort auf Petra [Eva Mattes], mit der sie, als sie noch Josef [Riccardo Campione] hieß – verheiratet war…
Mi, 13.11., ZDFneo 23:15 Uhr:
Verführung einer Fremden
USA 2007, R: James Foley**
Etwas unausgegorener Thriller über eine Sensationsreporterin [Halle Berry] und einen kriminellen Werbeagenten [Bruce Willis], dessen „rechte Hand“ Josie [Daniella van Graas] lesbisch lebt
Fr, 15.11., arte 22:10 Uhr:
Whitney: Can I Be Me?
USA 2017, R: Nick Broomfield, Rudi Dolezal
Die Dokumentation spürt dem kurzen Leben der Schwarzen Sängerin Whitney Houston (1963-2012) nach und legt eine Verbindung zwischen ihrer unterdrückten Homosexualität und ihrem schrecklichen Ende nahe. Sehr berührend und sehr sehenswert!
Sa, 16.11., Sat1 04:00 Uhr nachts:
Alfie
USA 2004, R: Charles Shyer+
Heteromurks: Bindungsgehemmter Draufgänger [Jude Law] sucht nach dem Glück. Zwei Lesben, mit denen er eine Nacht verbringt, haben miteinander mehr Spaß als mit ihm
So, 17.11., arte 13:35 Uhr:
Der Vorleser
USA/D 2008, R: Stephen Daldry, Roman: Bernhard Schlink+
Literaturverfilmung: Nach Jahren trifft Michael [David Kross] als Jurastudent im Gerichtssaal die wesentlich ältere Frau [Kate Winslet] wieder, mit der er als Jugendlicher ein sexuelles Verhältnis hatte. Sie wird als ehemalige KZ-Aufseherin angeklagt. Inwieweit sie auch dort sexuell übergriffig wurde, bleibt sowohl im Buch wie im Film offen
So, 17.11., ONE 20:15 Uhr:
Ungeschminkt
D 2024, R: Dirk Kummer
Nachdem ihre Mutter gestorben ist, kehrt Josefa [Adele Neuhauser] nach 40 Jahren nach München zurück – und trifft u. a. dort auf Petra [Eva Mattes], mit der sie, als sie noch Josef [Riccardo Campione] hieß – verheiratet war…
So, 17.11., SIXX 22:05 Uhr:
Girl‘s Club – Vorsicht, bissig!
USA 2004, R: Mark S. Waters***
Die junge Cadie [Lindsay Lohan], bisher Privatunterricht gewohnt, gerät an der neuen Highschool in alle Intrigen und Gemeinheiten, die eine sich so vorstellen kann. Natürlich geht das nicht ohne (Gerüchte über) Schwule und Lesben —
Mo, 18.11., NDR 23:15 Uhr:
Die fetten Jahre sind vorbei
D 2004, R: Hans Weingartner+
Drei Möchtegern-Anarchist_innen kidnappen den Alt-68er, inzwischen vermögenden Hardenberg (Burghart Klaußner), der ihnen u. a. von freier Liebe in der WG erzählt, bei der seine Frau auch lesbische Erfahrungen sammelte
Mo, 18.11., ZDFinfo 00:00 Uhr:
Liebe, Lust und Leidenschaft – Sex im geteilten Deutschland
D 2023
Reportage mit Zeitzeug*innen, die über Hetero- und Homosexualität erzählen
Di, 19.11., ZDFneo 00:35 Uhr:
In & Out
USA 1997, R: Frank Oz*
Als der beliebte Kleinstadtlehrer Howard [Kevin Kline] von einem ehemaligen Schüler öffentlich als schwul bezeichnet wird, ändert sich sein Leben schlagartig. Seine Braut [umwerfend wie immer: Joan Cusack] verkraftet die Entwicklungen nicht und fürchtet: „Sind denn hier alle schwul?“ Schließlich erklären selbst eingefleischte Heteras sich aus Solidarität als lesbisch … Gute-Laune-Unterhaltung mit Märchen-Ende
Mi, 20.11., SuperRTL 20:15 Uhr: N E U ! ! !
Mistletoe Kisses – Weihnachten wird bunt
USA 2023, R: Anne Wheeler
Schmalzig-oberflächlicher Weihnachtsliebesfilm auf Lesbisch, in dem es keine interessanten Dialoge, keine Erotik und vor allem: keine Überraschungen gibt. Das kann Anne Wheeler („Better Than Chocolate“, „Anne with an E“) deutlich besser!
Di, 26.11., SRF1 00:10 Uhr:
Ammonite
UK 2020, R: Francis Lee
Das pseudobiografische Drama fokussiert die bahnbrechende Arbeit der britischen Fossiliensammlerin Mary Anning (1799-1848, hier: Kate Winslet) in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die eine Liebelei mit Charlotte Murchison (1788-1869, hier: Saoirse Ronan), der Ehefrau eines Kollegen, eingeht. – Die Inszenierung, die grandios hätte werden können, verspielte bei vielen alle Pluspunkte, weil die Frauenleben und ihre Beziehung unnötig stereotypisiert wurde, also so dargestellt wurde, wie Francis Lee sich das wünschte – nicht, wie es hätte sein können!
Do, 28.11., RBB 14:30 Uhr:
Vier kriegen ein Kind
D 2014, R: Mathias Steurer*
Ein lesbisches Paar wünscht sich ein Kind. Neeles [Christina Hecke] Liebste, Steff [Friederike Kempter], wird durch eine Samenspende auch schwanger, aber die wurde verwechselt und gehört einem schwulen Paar, das ebenfalls ein Kind möchte. Also müssen sich die Paare irgendwie zusammenraufen. Tun sie auch!
Do, 28.11., RBB 20:15 Uhr:
The Danish Girl
UK/D/USA 2015, R: Tom Hooper, Vorlage: David Ebershoff*
Die dänische Künstlerin Gerda Wegener (Alicia Vikander) malt ihren Mann Einar (Eddie Redmayne), ein bekannter Landschaftsmaler, in ihren Skizzen zunehmend mit weiblichen Zügen. Einar beginnt in den 1920er Jahren in Kopenhagen, auch in der Öffentlichkeit als Frau aufzutreten und sich Lili Elbe zu nennen. In den dreißiger Jahren lässt Lili sich als vermeintlich erste Person operativ zu einer Frau angleichen, und zwar von Dr. Kurt Warnekros (1882-1949, hier dargestellt von Sebastian Koch) in Dresden. Der Film, der sich nicht an biografische Fakten, sondern an den Roman von Ebershoff hält, konzentriert sich primär auf das Liebespaar Wegener. Außerdem wird beispielsweise die „journalistische Inszenierung“ dieser Geschlechtsangleichung nicht berücksichtigt, dafür jedoch zahlreiche Behauptungen der medialen Berichterstattung als gegeben gesetzt
Fr, 29.11., ARD 20:15 Uhr: N E U ! ! !
Für immer Sommer: Enthüllungen
D 2024, R: Michael Rowitz
Die Polizistin Sophie Maibach [Anke Retzlaff] nimmt an einem spanischen Austauschprogramm auf Teneriffa teil, um dort auch ihr privates Drama, den Unfalltod ihres Vaters, aufklären zu können. Ihre Bekannte Caro Lüttich [Lana Cooper] könnte etwas damit zu tun haben. Was liegt näher, als sie anzubaggern…?
Fr, 29.11., arte 23:40 Uhr: N E U ! ! !
Gossip – Sounds Like Art: Neue Nationalgalerie Berlin
D 2023, R: Florian Breuer
Zweiteilige Doku über eine Reise von angesagten Musiker*innen wie der Band Gossip um Sängerin Beth Ditto, die in Berlin inmitten von Kunstwerken auftreten
Fr, 29.11., SWR/SR 00:20 Uhr:
Einer wie Erika
Österreich/D 2018, R: Reinhold Bilgeri
Die junge Erika wächst auf einem Bauernhof in Kärnten auf und wird eine erfolgreiche Skifahrerin. Ein Hormontest bei der Olympiade in Grenoble 1968 ergibt nicht das erwartete Ergebnis; sie wird zum Mann erklärt. Und nun? – Orientiert am Leben der Skiläuferin Erika/Erik Schinegger.
© Ingeborg Boxhammer (Bonn 2005/2024)
Ingeborg Boxhammers Bewertungen im Spielfilmbereich liegen folgenden Kategorien zugrunde (Wertung nach dem Sternchenprinzip):
* * * * * * * * 8 Sterne
Eindeutiger Lesbenfilm, in dem Lesben die Handlung tragen. Ohne sie würde der Plot im Optimalfall nicht mehr funktionieren. Lesbischsein wird hier nicht in Frage gestellt und daher auch nicht mehr diskutiert.
* * * * * * * * 7 Sterne
Es geht überwiegend um Lesben. Sie werden von der Filmlogik nicht in Frage gestellt, sondern erhalten selbstverständliche Dominanz innerhalb der Handlung.
* * * * * * * * 6 Sterne
Neben der Hauptthematik ist mindestens ein dominanter Handlungsstrang mit Lesben vorhanden, wird behandelt und ist unübersehbar!
* * * * * * * * 5 Sterne
Implizit eindeutig lesbischer Tenor, die Geschichte wirkt jedoch etwas gebremst; die Regie wagte sich vielleicht nicht explizit an das Thema heran oder wollte es nur ausschlachten.
* * * * * * * * 4 Sterne
(Nebenrollen-) Lesben werden eindeutig als solche dargestellt und sind über einige Sequenzen des Films präsent; kurze Affären fallen auch in diese Kategorie!
* * * * * * * * 3 Sterne
Innige/intensive Freundschaft oder Hassliebe mit lesbischen Möglichkeiten oder Ansätzen, die aber nicht verfolgt werden und im Hintergrund fungieren!
* * 2 Sterne
Zwischendurch taucht mal eine Lesbe auf, oder wird erwähnt oder gezeigt, mal ein Kuss, mal ein tiefer Blick und entsprechender Kommentar oder eine eindeutige Anmache …
* 1 Stern
So wenig Lesbisches ist hier drin, dass es immer wieder zu übersehen ist!
+Zeichen
Hier handelt es sich lediglich um (umstrittene) Andeutungen und/oder Zwischentöne. Transgender-Darstellungen oder Hosenrollen fallen mitunter auch in diese Kategorie.
© Ingeborg Boxhammer (Bonn 2005/2024)
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