kulturelle
Film: Stonewall – Where Pride began
Schon lange wurde der Film Stonewall des offen schwulen Hollywood Regisseurs Roland Emmerich erwartet. Der Regie-Veteran versucht in diesem Film anhand eines fiktiven Charakters, dem jungen Schwulen Danny Winters, die Ereignisse vom 27. auf den 28. Juni 1969 in der Stonewall Bar in New York zu erzählen. Die Nacht in der Homosexuelle und Transgender von den Schikanen der Polizei genug hatten und sich erstmals in der New Yorker Christopher-Street wehrten. Die Zahl der Protestierenden wird auf insgesamt 2.000 geschätzt. Auch in den darauf folgenden Nächten kam es zu Ausschreitungen und Straßenschlachten.
Und seitdem wird dieses Ereignis jedes Jahr mit inzwischen tausenden CSDs/Prides weltweit gefeiert. Aufgrund der Stonewall-Riots wurde Ende Juli 1969 die Gay Liberation Front (GLF) gegründet. Die erste Organisation, die bereit war, in offener Konfrontation für die Rechte von Schwulen, Lesben und Trans*-Personen einzutreten. Die erste deutsche GLF-Gruppe gründete sich 1972 in Köln, damals noch in rein schwuler Hand. Erst 1978 wurde eine Frau in den Vorstand gewählt. Daraus entwickelte sich 1991 der Kölner Lesben-und Schwulentag (KLuST) der jedes Jahr den CSD Köln/ColognePride organisiert.
Es gibt viele Mythen über diese Nacht, in der der Grundstein zur homosexuellen Emanzipation gelegt wurde, und Emmerich wird es mit seinem Film ganz sicher nicht allen Recht machen können. Die ersten Kritiker_innen sprechen schon von Whithewashing, da eben ein weißer Mittelstandsjunge als Hauptfigur dient. Der Historiker David Carter schrieb über diese historisch einmalige Nacht:
Certainly the drag queens were among the first and most fierce resisters. But the people who resisted most were gay street youth, non-gender-conforming butch lesbians and effeminate young men.
Es wird sich also fast jede Gruppe innerhalb der LGBT Bewegung in diesem Film übergangen fühlen.
Nichts desto trotz hoffe ich, dass Emmerich einen glaubwürdigen Film gemacht hat und dass eine wichtige Botschaft gerade in den Köpfen von jungen Homosexuellen ankommt: The First Gay Pride was a Riot!
Was die lesbische Beteiligung in dieser Nacht betrifft, so geben mehrere Zeitzeug_innen an, der Aufstand began in dem Moment ernsthaft als eine butche Lesbe gewaltsam verhaftet wurde. Sie forderte alle anderen auf endlich etwas zu tun. Bei dieser Frau handelte es sich um Stormé DeLarverie (1920-2014) die erst im Jahr 2008 in einem Interview mit dem lesbischen Curve Magazin bestätigte, diese Lesbe gewesen zu sein.
Have you heard of the Stonewall Lesbian? The woman who was clubbed outside the bar but was never identified?” DeLarverie nodded, rubbing her chin in the place where she received 14 stitches after the beating. “Yes,” she said quietly. “They were talking about me.“
Stonewall – Where Pride began startet am 25. September in den USA und wird in Deutschland im Herbst hoffentlich auf den LGBT Filmfestivals zu sehen sein, wenn der Verleiher Warner Brothers dies zulässt.
Weitere Infos:
Facebook Fanseite: https://www.facebook.com/stonewallmovie
Trailer:
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=kNXkJMXPBGc[/youtube]
Fotocredit: Peter Hujar/ Gay Liberation Front und Facebook Fanseite Stonewall