kulturelle
Filmreview: Concussion
Der Auftakt des Films Concussion ist ein harter: wir sehen Abby (Robin Weigert), die von ihrer Frau Sam (Maggie Siff) mit einer Platzwunde am Kopf ins Krankenhaus gefahren wird. Wir sehen die beiden Kinder auf dem Rücksitz, eines hat ihr aus Versehen die Verletzung zugefügt. Dies dient als Ausgangspunkt für das amerikanische Drama – ein Schlag auf den Kopf.
Wie ein Aufwachen ist es dann für die Mitte 40jährige: das beschauliche Vorstadtleben inklusive Haus, Job und Freund_innen lässt sie immer unzufriedener werden. Ihr fehlt das Leben im Leben. Da bringt eine unerwartete Gelegenheit mehr Bewegung in ihr Leben: Abby bekommt das Angebot, als Callgirl für Frauen zu arbeiten. Und so beginnt die Reise durch ein gesellschaftliches Tabuthema. Wir begleiteten Abby bei den ersten zaghaften und unbeholfenen Schritten in diesem Metier und beobachten, wie sie langsam an Fahrt gewinnt und – in jeglicher Hinsicht – zum Höhepunkt kommt.
Die Autorin Stacie Passon, die auch Regie führt, nimmt die Zuschauer_innen mit in eine tabuisierte Welt. Concussion wird dabei weder obszön noch zu detailliert bei den Sexszenen und spiegelt parallel die Entwicklung und inneren Widersprüche der Protagonistin wieder.
Die Charaktere sind insgesamt gut ausgearbeitet, obgleich an manchen Stellen die emotionale Wärme bzw. Tiefe fehlt. Der Film erzählt eine gut nachvollziehbare Geschichte, ohne übertrieben oder gestellt zu wirken. Große Höhen und Tiefen sind kaum zu finden, allerdings kommt auch keine Langeweile auf. Regisseurin Stacie Passon schafft es so fast nebenbei, das Thema Callgirl aus der zwielichtigen Ecke herauszubringen. Im „lesbischen Mainstream Kino“ suchte man solche Geschichten bisher jedenfalls fast vergeblich. Eine überzeugende Robin Weigert und ihre Entfaltung von „Soccer Mom“ zu „Profi-Callgirl“ in den rund 90 Minuten machen den Film auf jeden Fall sehenswert.
Concussion, D 2013
Regie & Buch: Stacie Passon
Salzgeber & Co. Medien GmbH
Trailer:
Related Posts
2 thoughts on “Filmreview: Concussion”
Comments are closed.
Danke für die Beschreibung.Ein anderer Film, indem es um lesbische Prostitution geht ist Gigola. Auch ein interessanter Film.