kulturelle
Interview mit Steffi List über das neue Album „Kaleidoskop“
Im März brachte die Singer/Songwriterin Steffi List ihr fünftes Album namens Kaleidoskop auf den Markt. Für das Video der Singleauskopplung Love startete Steffi zuvor einen Aufruf unter den Fans. Diese konnten Fotos einreichen, die symbolisch für die Liebe stehen. Steffi erhielt so viele Zuschriften, dass sie gar nicht alle im Video unterbringen konnte.
Für phenomenelle führte Melanie ein Interview mit Steffi über Kaleidoskop für euch:
Hallo Steffi, Du hast Anfang März dein fünftes Studioalbum veröffentlicht – alle ohne einen großen Plattenvertrag. Dies steht mit Sicherheit für deine Liebe zur Musik, aber wie gelingt dir das, wovon viele Sänger_innen nur träumen?
Hallo Melanie. Es gelingt sicherlich vielen Künstler_innen mit Kreativität eigene Werke zu schaffen, die Anhänger finden und das in sämtlichen Bereichen der Kunst. Man muss einfach hinter seiner Sache stehen und ich tue das von Anfang an. Natürlich habe ich schon viel Kritik einstecken müssen, aber das gehört dazu und kann auch helfen, sich zu verbessern und manchmal neue Wege einzuschlagen.
Das neue Album heißt Kaleidoskop. Wer deinen Weg verfolgt hat, weiß, dass deine Albumtitel immer eine besondere Bedeutung oder einen persönlichen Bezug haben. Wofür steht Kaleidoskop?
Kaleidoskop steht für mich und meine Musik. Mich immer wieder neu zu erfinden und auszuprobieren habe ich mir zur Aufgabe gemacht. So kann ich mich weiterentwickeln und die Songs und mein Stil werden immer abwechslungsreich bleiben.
Nach den ersten drei Alben mit englischen Songs, ist das neue Album bereits das zweite in Folge, welches komplett mit deutschen Liedern bestückt ist. Welchen Grund gab es für den Wechsel und hast du dich nun sprachlich festgelegt, oder dürfen die Fans auch wieder auf ein englischsprachiges Album hoffen?
Bei meinem 4. Album Doppelter Boden habe ich mich erst dazu durchringen und auch überreden lassen müssen, das Album komplett in Deutsch abzuliefern. Aber das Feedback meiner Fans hat mir letztendlich gezeigt, dass die Rückkehr zum Ursprung, nämlich der eigenen Muttersprache, genau der richtige Weg war. Zudem ist es im Moment sehr angesagt in Deutsch zu singen und ich bin damit auf den bereits rollenden Zug aufgesprungen. Wobei ich gestehen muss, dass es mir etwas schwerer fällt, Texte in deutscher Sprache so zu verfassen, dass sie meinem Anspruch genügen und nicht durch ihre Einfachheit in die Schlagerschiene rutschen. Deshalb nehme ich immer wieder gerne meine Texterin der ersten Stunde mit ins Boot.
Die meisten Künstler_innen bleiben einem Genre oder Musikstil treu. Deine Alben wirken eher wie ein Chamäleon bzw. wie eine Reise durch die Musikwelt. Wie wichtig ist dir diese Flexibilität und warum magst du dich scheinbar nicht auf einen Stil festlegen?
Zuerst dachte ich auch, dass Künstler ihrem Musikstil immer treu bleiben müssen. Macht ja auch Sinn, weil ein gewisser Erkennungswert des Künstlers eine große Rolle spielt. Dazu muss ich gestehen, dass meine Wurzeln in der CoverRockSzene liegen, d. h, dass bei 4-stündiger Live-Musik in Hallen, Zelten usw. ein sehr gemischtes Programm geboten wird und es sich durch verschiedene Musikgenres zieht. Von Rock, Pop, Oldies, NDW und Punk war alles dabei und das Publikum wird dadurch super unterhalten und hat keine Langeweile. In gewisser Weise lehne ich mich daran unbewusst an und deshalb sind meine Alben, wie auch meine Konzerte musikalisch sehr abwechslungsreich.
Dein letztes Album Doppelter Boden war ja eher rockig und ‚laut‘. Wie beschreibst du selbst den musikalischen Stil von Kaleidoskop?
Beim Hören meines neuen Albums fällt sofort eine Art frische und lockere Atmosphäre der Unbeschwertheit auf, die meine Songs verbreiten. Wie ein Frühlingserwachen, dass nach wenigen Minuten in Richtung Sommer startet. Einen konkreten Stil kann ich auch dieses Mal wieder nicht angeben. Es groovt, es rockt und manchmal regt es zum Nachdenken an.
Deine Alben sind so vielfältig und unterschiedlich, dass es mir schwer fällt, sie zu vergleichen, um eine Art Rangfolge zu erstellen. Hast du für dich selbst einen ‚Liebling‘ oder eines, das für dich einen besonders persönlichen Bezug hast? Falls ja, welches Album ist es und warum?
Mein Lieblingsalbum ist New Tattoo. Da stimmt einfach alles – für mich persönlich … eine absolute Punktlandung.
Gibt es schon Ideen oder Pläne für ein weiteres Album und wirst du mit diesem deine Reise quer durch die Musikgenres fortführen oder hast du mit Kaleidoskop einen Stil gefunden, bei dem du verweilen möchtest?
Ich habe immer Ideen und Pläne im Hinterkopf, die ich so nach und nach verwirklichen möchte und werde. Wie schon gesagt, um den Musikstil geht es mir gar nicht mehr primär sondern vielmehr darum, mich weiter zu entwickeln und auszuleben, sei es beim Komponieren oder mit neuen Produzenten usw. Dabei kommt es immer darauf an, welche neuen Leute ich in der Zwischenzeit kennenlerne. Heutzutage werden Projekte oder Anregungen auch über soziale Netzwerke kommuniziert. Daraus haben sich schon so einige tolle und spannende Projekte ergeben.
Du bist sozial sehr engagiert und unterstützt u. a. ehrenamtlich gemeinnützige Organisationen. Außerdem bist du Mitglied der Inklusionsband „Mosaik“, deren Sänger Christian und Freddy mit ihrer Teilnahme bei „Das Supertalent“ für Furore sorgten. Auf deinem neuen Album befindet sich auch der Song „Jeden Tag feiern wir“, den du gemeinsam mit den beiden aufgenommen hast. Was hat es mit dem Song auf sich?
Dieser Song sollte für Christian und Freddy der Finalsong der Supertalentshow 2015 werden, doch leider wurden die beiden nicht zur Finalshow eingeladen, was viele Fans immer noch nicht verstehen. Ich übrigens auch nicht. Im Song geht es vor allem darum, die leider noch vorhandenen Barrieren in den Köpfen der Menschen einzureißen. Weil dies natürlich auch ohne das Supertalent-Finale wichtig ist, habe ich den Jungs angeboten, den Song auf mein neues Album mit draufzupacken. Alle waren begeistert von der Idee und so landete der Song als Nummer 8 auf meinem Album.
Ich bedanke mich für das Interview und wünsche dir weiterhin viel Erfolg auf deiner musikalischen Reise!
Vielen Dank auch und bis zum nächsten Mal!