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Julit 2014: Happy End für Leonie, Violetta – und Insa

Klapperstorch für zwei Mütter?

Foto Insa Krinke, JULIT 2014

Die JULIT-Preisträgerin 2014: Insa Krinke

Wer glaubt noch an den Klapperstorch? Zwei, die’s tun, sind Leonie und Violetta, das Liebespaar aus Insa Krinkes Kurzgeschichte „Jetzt sind wir komplett“, für die die 17-Jährige beim diesjährigen Jungen Literaturpreis für Lesben und Schwule, JULIT:))), ausgezeichnet wurde.

Eines Tages trudelt bei Pard, dem Kontrolleur der storcheigenen Kindervermittlung, ein Antrag ein, der diesen völlig aus der Bahn wirft: zwei Frauen, die ein Baby zusammen großziehen möchten? Solch ein Wunsch ist dem Klapperstorch noch nie untergekommen. Wie es dennoch zum Happy End kommt und warum die kesse Storchendame Mathilda dabei ihre Flügel im Spiel hat, könnt ihr hier nachlesen. Die Kölnerin erklärt:

Die Idee mit der Storchen-Firma kam mir ganz spontan. Der Rest ist beim Schreiben selbst entstanden. Ich kannte mich mit den derzeitigen Rechten in Deutschland zum Thema Adoption nicht so gut aus, weswegen ich mich für eine fiktive Geschichte entschieden habe. Weiterhin wollte ich möglichst nicht aus der Sicht einer lesbischen Frau schreiben, denn ich bin es ja selber nicht und weiß nicht, wie überzeugend ich das hätte rüberbringen können.

Ein Freund machte Insa auf den JULIT:))) aufmerksam.

Ich habe durch die Geschichte und die Auszeichnung einen sehr viel tieferen Einblick in die Ungerechtigkeit bekommen, die Homosexuellen in Deutschland und anderswo widerfährt und möchte mich dafür einsetzen, dass sich dies ändert.

Haben Mathilda, Pard und Co. reale Vorbilder?

In Mathilda habe ich das vereint, was ich mir unter einer starken Frau vorstelle. Im Kopf hatte ich dabei die Zigarre rauchenden, hübschen Frauen der 50er, die in ihren eleganten Kleidern alle Männer über den Tisch ziehen konnten. Zumindest stelle ich mir das so vor,

sagt Insa und lacht. Ein Happy End gab es schließlich nicht nur in ihrer Geschichte: Frank Hichert, Gründer des mit je 500 Euro dotierten Literaturpreises, war vor vielen Jahren Trauzeuge bei der Hochzeit von Insas Eltern. „Als ich meine Geschichte abgeschickt habe, wusste ich noch nicht, wer sich hinter dem Namen verbirgt.“ Über die Jahre hatten sich die alten Freunde auseinandergelebt. Erst als Frank Hichert der jungen Autorin zur Auszeichnung gratulierte, stellte sich heraus, dass sie die Tochter alter Freunde ist. Durch den JULIT:))) haben nicht nur diese sich wieder getroffen:

Auch ich habe dadurch einen tollen Menschen kennen gelernt und das ist für mich der größte Preis, den ich für meine Geschichte bekommen konnte.

Logo JULITDer Einsendeschluss für den JULIT:))) 2015 ist der 31. Dezember 2014. Die Jury sucht kreative Ideen zum Thema: Arbeitsrecht und Christenpflicht – leb ich offen oder nicht? „Wir fordern ausdrücklich jeden und jede auf, mitzumachen“, erklärt Frank Hichert. „Egal welcher sexuellen Orientierung, Herkunft oder Muttersprache.“ Einzige Voraussetzung: Einsender und Einsenderinnen dürfen nicht älter als 25 Jahre sein. Alle weiteren Infos zu den Teilnahmebedingungen hier.

Mehr zu Katrin Heienbrock
Porträt Katrin HeienbrockKatrin Heienbrock, 35, arbeitet seit zwei Jahren in Berlin als freiberufliche Autorin. Sie ist Nachteule, Serienjunkie, Bücherwurm, und freut sich, für phenomelle über Themen zu schreiben, die ihr am Herzen liegen.

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