phenomenelle

kulturelle

Konkursbuchverlag

Lesetipp: „Wie ein Versprechen“

Buchumschlag Wie ein VersprechenDina Harms zieht 1928 vom Land in die Stadt Hamburg, um dort auf eine Hauswirtschaftsschule zu gehen. Glück für sie, denn sie lernt Freundin Ida kennen. Ansonsten ist es eher eine kurze Stippvisite; sie fliegt von der Schule.
Bei einer Party darf sie die Kamera eines Freundes von Idas Bruder Simon ausprobieren und die Fotografie lässt sie nicht mehr los – Momente festhalten und experimentieren, das ist ihr Wunsch und später Passion.
Sie trifft auf dem Schulweg immer mal auf Siegfried Lohmann, der ihr nach dem Schulverweis sofort einen Job in seinem Fotoladen anbietet, weil er ihr Talent längst erkannt hat.
Schon bald fotografiert sie nicht nur Kinderportraits und Hochzeiten, sondern auch Werbung für einen Nachtclub und nicht ganz ungefährliche Demonstrationen.

Bei ihrer Arbeit lernt sie Selene kennen, die sie fasziniert. Selene nimmt sie mit – zu politischen Kundgebungen und in die Oper und vor allem auf einen Weg zu sich selbst – Dina lernt, sich zu behaupten – auch gegen Selene, die zwar eine Beziehung mit Dina führen möchte, aber Angst hat, zu sehr geliebt zu werden. Außerdem trägt sie ein Familiengeheimnis mit sich herum, hinter das Dina zu kommen versucht.

Autorin Stefanie Zesewitz beschreibt noch viel mehr Lebensgeschichten, die alle irgendwie bei Dina zusammenlaufen.
Ida, die mit Dinas Liebe zu Selene ein Riesenproblem zu haben scheint, deren Bruder, dessen Freund Friedrich, Dinas eigene Familie – alle Personen und alles, was in diesen Jahren geschieht, sind so wahnsinnig „nah“.

Dieses Buch habe ich kaum aus der Hand legen können. Es ist spannend, berührend und unglaublich gut recherchiert von der ersten bis zur letzten Seite und kann locker mit Büchern wie „Die Bücherdiebin“ oder „Der Junge, der Träume schenkte“ mithalten.
Der bedrückend-schleichende Beginn der Nazizeit, die Ängste aber auch die Euphorie der Menschen – es ist alles so nachvollziehbar und man kann mit jedem Einzelnen mitfühlen.

Ich wünsche mir noch viel, viel mehr solche Bücher dieser Autorin!

 

Stefanie Zesewitz: Wie ein Versprechen
Querverlag
ISBN: 978-3-89656-214-2

Related Posts

Ylva Verlag

One thought on “Lesetipp: „Wie ein Versprechen“”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 12. bis 29. November 2024
  • Fernsehinfos vom 5. bis zum 18. Oktober 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit