phenomenelle

kulturelle

LITFEST homochrom

Lost Girl kommt endlich ins Free-TV

Szenenbild Lauren & Bo aus Lost Girl S106 by Shaw Media

Fotocredit: Shaw Media

Super RTL übernehmen Sie

Update vom 26. Juli 2013: Super RTL hat gerade angekündigt, dass der Sender ab Herbst 2013 die Serie Lost Girl in der Primetime ausstrahlen wird. Noch ist nicht klar, wann genau der Start sein wird. Wir halten euch auf dem Laufenden. Wer nicht warten will, die erste Staffel bietet jetzt auch Maxdome zum Streaming an (99 Cent pro Folge, 1,49 € in HD für 48 Stunden). Bei iTunes findet ihr bereits seit einer Weile die komplette Season – wahlweise in Deutsch oder Englisch – für stolze 21,99 € zum Download. Am 1. August kommt zudem die DVD in den Handel, wohl deutlich günstiger.

In Kanada war die Serie vom Start weg ein Quotenrenner. International folgt den Abenteuern von Bo und ihren Freund_innen eine treue, stetig wachsende Fanbase. Im April brachte der neue Sender Sony Entertainment Television die Serie Lost Girl zur Erstausstrahlung nach Deutschland, empfangbar war sie aber nur über das kostenpflichtige Angebot Entertain der Telekom. Am 22. April feierte der Pay-TV-Sender mit der Pilot-Folge It’s a Fae, Fae, Fae, Fae World Premiere.

Kanadische Krimi-Serie mit Übernatürlichem

Seit sie vor 10 Jahren aus ihrem Heimatdorf flüchtete, fühlt Bo sich als Außenseiterin. Sie lebt mal hier, mal dort und verdient ihren Lebensunterhalt mit kellnern und anderen Gelegenheitsjobs. Eines Abends rettet sie Kenzi, die ohne Wohnsitz scheint und ein eher lockeres Verhältnis zum Besitz anderer hat, aus den Fängen eines Vergewaltigers. Der überlebt die Begegnung nicht. Die blau angelaufene Leiche bringt die beiden Polizisten Dyson und Hale auf den Plan. Bevor Bo erneut verschwinden kann, entführen die beiden sie und Bo lernt eine neue Welt kennen, mit der sie mehr verbindet als sie zunächst glaubt…

Gemeinsam mit Bo erfahren wir, sie gehört zu einer übernatürlichen Spezies, den Fae, wurde aber von einer menschlichen Adoptivfamilie aufgezogen. Die Fae sehen meist aus wie Menschen, halten sich aber für etwas Besseres. Es gibt verschiedene Unterarten, jede verfügt über eine besondere Fähigkeit. Endlich erfährt Bo, warum ihre Beziehungen nie lange halten. Als Fae-Spezies Succubus braucht sie Sex zum Überleben. Dumm nur, dass sie dabei ihren menschlichen Partner_innen unkontrolliert die Lebensenergie aussaugt. Alles andere als begeistert von ihres Gleichen muss die Neu-Fae lernen mit ihren Fähigkeiten klar zu kommen. Dabei helfen ihr die gerettete Kenzi, die für Bo zu einer Mischung aus kleiner Schwester und bester Freundin wird, Lauren Lewis, die als Ärztin für die Fae arbeitet und ebenfalls menschlich ist, und Dyson, der ihr hilft, die Fae Stück für Stück besser zu verstehen.

Am Ende geht es um die großen Themen

Wie alle guten Serien, die mit übernatürlichen Phänomenen und Fantasy spielen, geht es bei Lost Girl um mehr als darum, jede Woche einen neuen Fall zu klären. Bo fühlt sich nirgendwo zugehörig. Sie ist kein Mensch, fühlt sich aber so. Sie ist eine Fae, versteht diese aber nicht. Noch schlimmer, sie vertraut ihnen und auch sich selbst nicht. Auf der einen Seite besitzt sie viel Kraft, auf der anderen Seite zeigt sie sich äußerst verletzlich, wo es um Gefühle und Vertrauen geht. Sie ist es leid, sich zu verstecken und bereit, um ihren ganz eigenen Platz in der Welt kämpfen. Das Intro jeder Folge macht das ganz deutlich:

Das Leben ist hart, wenn du nicht weißt, wer du bist. Es ist härter, wenn du nicht weißt, was du bist. Meine Liebe bringt ein Todesurteil mit sich. Ich war für Jahre verloren, suchend, während ich mich versteckte. Nur um herauszufinden, dass ich zu einer Welt gehöre, die vor den Menschen verborgen bleibt. Ich werde mich nicht mehr verstecken. Ich werde das Leben leben, dass ich mir aussuche.

Frau mit Mann oder Frau – what’s the big deal?

Erfrischend: Mit wem Menschen und Fae Sex haben oder Beziehungen eingehen, in Lost Girl ist das kein Thema. Bo tut es mit Frauen und Männern. Ein Coming Out braucht es nicht. Als Succubus hat sie mehr Schwierigkeiten mit der Monogamie. Sie braucht Sex und die Lebensenergie anderer, um ihre körperlichen Wunden zu heilen. Da ihre neue beste Freundin Kenzi die Idee hat, gemeinsam eine Privatdetektei zu starten, kommt sie häufig in die Verlegenheit. Anstatt ihre Bisexualität in Frage zu stellen, ist Bo mehr damit beschäftigt, ihre Gefühle in Griff zu kriegen.

Einerseits lässt sie die Ausstrahlung der menschlichen Ärztin Lauren Lewis (eine Favoritin der lesbischen Online-Fangemeinde) nicht kalt, andererseits wirkt Polizist Dyson, ebenfalls Fae, anziehend auf sie. Mit beiden flirtet sie heftig, beide verbergen aber auch Geheimnisse vor Bo und dem Publikum. Mit welcher Spielfreude das Flirten von statten geht, zeigt eine kurze Szene aus Folge 4 der ersten Staffel zwischen Bo und Lauren. Die perfekte Chemie zwischen den Schauspielerinnen Anna Silk (Bo) und Zoie Palmer (Lauren) trägt das Ihrige dazu bei.

Mit Dialogen gegen Geldmangel

Der Vergleich von Lost Girl mit Buffy liegt zu sehr auf der Hand, um ignoriert zu werden. Bo wirkt wie eine erwachsen gewordene Buffy. Die Originalfamilie spielt in beiden Serien nur eine untergeordnete Rolle, dafür um so mehr die Beziehungsgeflechte zur Wahlfamilie aus Freunden und Geliebten. Wie Buffy leidet die Serie rund um das verlorene Mädchen Bo, trotz Traumeinschaltquoten, unter einem Ungleichgewicht zwischen großen Ideen und kleinem Produktionsbudget. Die Antwort beider Serien auf den Geldmangel sind grandios witzige Dialoge. Besonders BFF Kenzi gönnen die Autoren einen Wortwitz nach dem anderen. Wie viel davon in der deutschen Synchronisation übrig bleibt, davon können wir uns ab 22. April überzeugen. Ansonsten hoffen wir auf eine baldige DVD-Ausgabe mit der englischen Originalspur. In Kanada und den USA läuft Lost Girl derzeit in der 3. Staffel und wurde gerade um eine weitere verlängert.

Mein Tipp: Unbedingt einschalten.

Originalartikel vom 8. März 2013

Als Leitfaden zum besseren Verständnis ein kurzer Lost Girl Fan-Guide.

Alle, die das Liebesdreieck mit Lauren an der Seite von Bo aufgelöst sehen wollen. Den Team-Begriff erfunden hat Kenzi, die sich bislang eher nicht zum Team Lauren zählt. Ganz anders Lauren-Darstellerin Zoie Palmer. Sie unterstützt ihr Team, wo sie nur kann.

Alle, die das Liebesdreieck mit Dyson an der Seite von Bo aufgelöst sehen wollen. Kenzi, die Erfinderin des Begriffs, zählt sich auf jeden Fall dazu.

Das Fankürzel für das Paar Bo & Lauren setzt sich zusammen aus Doctor (Laurens Beruf) und Succubus (Bos Fae-Art). Alle anderen Kombinationen wie BoRen oder Lauro hörten sich wohl merkwürdig an.

Die Fae bestehen nicht nur aus verschiedenen Unterarten, sondern sind außerdem in 2 konkurrierende Clans geteilt. Anführer der Light Fae ist „The Ash“. Jede Fae entscheidet sich in einem bestimmten Alter dafür Light oder Dark Fae zu werden. Wobei die Light keineswegs die Guten sind, wie der Name suggerieren könnte.

Die Anführerin des 2. Clans der Fae trägt den Ehrentitel „The Morrigan“. Dark und Light Fae liegen seit Jahrhunderten im Clinch, der Frieden zwischen beiden ist brüchig. Die aktuelle Morrigan, Evony, liebt es, die Grenzen des Friedens auszutesten.

DIE Fae-Kneipe, in der Light und Dark Fae verkehren. Beide Seiten halten hier den Frieden ein. Besitzer der Bar ist Trick, der eine Art väterlicher Freund für Bo wird, aber offensichtlich ein Geheimnis hat und mehr über Bos Herkunft zu wissen scheint.

Related Posts

5 thoughts on “Lost Girl kommt endlich ins Free-TV”

  1. Betti sagt:

    Nach anfänglicher Skepsis finde ich die Serie tatsächlich amüsant – vor allem, weil sie sich nicht immer erst nimmt. Der Vergleich mit Buffy ist recht zutreffend, aber Lost Girl ist schon mehr was für uns, die mit Buffy aufgewachsen sind 🙂 Außerdem ist Anna Silk um einges Heißer als es Frau Gellar je sein wird!

  2. Natti sagt:

    Das wird ja auch mal Zeit!
    Ist eine super Serie mit einer super tollen Freundschaft zwischen Bo und Kenzi. Denke ich werde mir mal den Spass machen und mir die wohl ’scheusslichen‘ deutschen Synchronstimmen antun. Mehr wohl aber auch nicht. Ich bleibe beim Original und wer möchte schon JAAAAHRE 😉 warten bis der Rest mal in D gezeigt wird.
    Bo bzw. die Anna ist echt ne tolle Frau. Eine extrem hübsche 😀

Comments are closed.

Anzeige


Anzeige LITfest homochrom 06.–08.08.2021

visuelle

  • Fernsehinfos vom 12. bis 29. November 2024
  • Fernsehinfos vom 5. bis zum 18. Oktober 2024
  • Radiotipp: Die Linguistin Luise F. Pusch im Gespräch
  • Buchtipp: Daniela Schenk: Mein Herz ist wie das Meer
  • Buchtipp: Elke Weigel – „Wind der Freiheit“
  • Buchtipp: „Riss in der Zeit“ von Ahima Beerlage
  • Filmtipp zum 75. Geburtstag von Ilse Kokula
  • Ilka Bessin: Abgeschminkt – Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede
  • Interview und Verlosung zu 25 Jahre „Krug & Schadenberg“
  • Der Schottische Bankier von Surabaya: Ein Ava-Lee-Roman
  • CD-Review: LAING sind zurück mit neuem Album
  • Interview: „Diversity muss von der Führung kommen“
  • 5 Serien für Fans starker TV-Charaktere …
  • „Danke Gott, dass ich homo bin!“ – Filmreview von „Silvana“
  • Buchrezi: „Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte“
  • Rückblick auf die NorthLichter
  • DVD-Rezi: „Call My Agent“ – Staffel 2
  • Berlin: Etwas andere Pride Parade am 23. Juni 2018 …
  • Buchrezi: Carolin Hagebölling „Ein anderer Morgen“
  • Ausstellungseröffnung „Lesbisches Sehen“ im Schwulen Museum Berlin
  • „The Einstein of Sex“ – Stück über Magnus Hirschfeld
  • „Here come the aliens“ – Das neue Album von Kim Wilde
  • Album-Review: Lisa Stansfield „Deeper“
  • Theater X: Deutschlands vergessene Kolonialzeit