sexuelle
Sexspielzeug
Aller Anfang ist schwer
Zum Glück hat sich auf dem Gebiet der Sextoys einiges in den letzten Jahren verändert. Dildopartys sind längst nicht mehr verpönt. Auch im Internet lassen sich Dildos heutzutage diskret auf „entschmuddelten“, „frauengerechten“ Seiten erstehen. Strap-On-Sex scheint dabei gerade bei Lesben immer wieder ein Thema zu sein.
Strap-On bedeutet wörtlich übersetzt: Gurt an. Ein um die Hüften oder das Bein, Stirn oder Kinn geschnallter Gurt, der vorne eine Halterung hat, in der ein Dildo oder Vibrator befestigt werden kann bzw. bereits fest integriert ist.
Bitte anschnallen
Achtet beim Kauf eines Strap-On-Geschirrs darauf, dass es fest und angenehm sitzt. Nichts ist unerotischer als ein Dildo außer Kontrolle, gerade für die empfangende Partnerin. Wenn der Gurt bei euch nicht ganz korrekt sitzt, oder eure Partnerin das Material beim Kontakt als unangenehm empfindet: Kauft eine schöne Unterhose (möglichst eng), schneidet ein Loch hinein und zieht sie über das Geschirr. Dies lässt auch herumbaumelnde Enden des Gurtes verschwinden.
Bei dem Geschirr gibt es erhebliche preisliche Unterschiede. Zwischen teuren, robusten Leder-Ausstattungen bis hin zu günstigen Plastik-Alternativen. Letzteres ist gerade für Einsteiger, da kostengünstig, eine gute Wahl zum Ausprobieren. Wenn ihr Gleitgel verwendet, was ich nur empfehlen kann, achtet darauf, dass es eurem Dildo nicht schadet. Gleitmittel auf Silikonbasis ist zwar lang anhaltend gleitfähig, ABER zersetzt euren Silikondildo! Gleitmittel auf Wasserbasis sorgt für geringere Schmierung, schadet eurem Dildo dafür nicht. Gleitmittel auf Fettbasis (z.B. Vaseline, Babyöl) zersetzt Kondome und nach dem Sex innerhalb der Freundin auf Kondomrestesuche zu gehen ist kein romantisches Nachspiel. Nach dem Sex reinigt ihr euren Dildo am besten mit einem speziellen Sextoy-Desinfektionsspray.
Als ich das erste Mal davon hörte – Strap-On-Sex – dachte ich an übergroße beängstigende Penisattrappen. Und allein mit dem Wort Penis wollte ich schon so rein gar nichts zu tun haben. Statt Lust überkam mich bei dem Gedanken Angst und Schrecken. Mit entsprechenden Bauchschmerzen saß ich vor der ersten Freundin, als sie mir vorschlug, etwas Neues auszuprobieren. Außen mutig, innen von Panik ergriffen, betraten wir einen Sexshop für Frauen. Doch statt vor Penisattrappen standen wir vor freundlichen Gummitieren. Eines süßer als das andere, wie sollten wir da auf schmutzige Gedanken kommen: Delfine, Maulwürfe, Wale oder Gummiraupen in allen möglichen knalligen Farben und Formen. Wir entschieden uns für einen süßen Pinguin, aufrecht stehend und seinen Schnabel in die Höhe streckend. Dazu der passende Gurt, um den Pinguin in Position zu bringen und zu halten. Alles in allem leerten wir damit kurzerhand unsere Geldbeutel. Doch den kleinen Bettgefährten zu benutzen, das hat sich letztendlich keine von uns getraut. So süß er auch war oder gerade deshalb, unseren Mut hatten wir im Sexshop gelassen. Denn benutzt haben wir ihn nie.
Mein erstes erstes Mal…
… kam unerwartet. Neue Frau – neues Glück: Die Frau neben mir im Bett zog Taten Worten vor und so hatte ich keine Chance auf andere Gedanken zu kommen. Sie fragte mich, ob wir etwas probieren könnten, sie hätte ein Geschenk bekommen. In Anbetracht unserer Nacktheit war mir klar, dass jetzt nicht die Monopoly-Sonderedition auf dem Programm stand. Meine Hormone jubelten, mein Gehirn suchte nach Auswegen und bereitete sich auf eine mögliche Flucht vor. Sie fischte aus einer Schuhbox einen Analdildo, der sich für eine Jungfrau wie mich auf dem Gebiet als bestens geeignet herausstellte, sowie das passende Geschirr. Auch das Gleitgel lag griffbereit, um Wundreibung zu verhindern. Sextoys benutze ich auch heute nur mit Kondom, es ist hygienischer. Was soll ich sagen, ich habe mich hingegeben, es war neu, anderes, aufregend, heiß. Ich habe es nicht bereut, höchstens ihre Nachbarn.
Vom Cityflitzer zum Sportwagen
Es bedurfte einiger Probezeit herauszufinden, was ich mag, vor allem welche Größe (Länge, Durchmesser) und Form. Hier bieten sich Seiten wie z. B. eis.de an, wo ihr nach günstigem Probematerial Ausschau halten könnt. Bei einem Dildo, der 12 Euro kostet, ist es nicht schlimm, festzustellen, dass er für den eigenen Körper einfach nicht tauglich ist. Jede Frau ist anders gebaut, empfindet anders, von daher gibt es keinen „Standard“, der auf alle Frauen anwendbar ist. Zum Ausprobieren empfehle ich durchaus die günstigen Angebote. Wenn du allerdings herausgefunden hast, was du brauchst, lohnt es sich, ein wenig mehr auf Qualität zu achten. Es lässt sich vielleicht ganz einfach mit einem Auto vergleichen. Mit dem City-Flitzer komme ich auch zum Ziel, aber mit dem teuren Sportwagen wesentlich angenehmer, komfortabler und vor allem schneller.
So ist z. B. ein Silikondildo eher in der Lage sich der Körpertemperatur anzupassen. Es törnt nicht gerade an, im Bett mit dem Fön zu hantieren, weil der Strap-On-Dildo immer noch eiskalt ist (es sei denn, es ist Teil des „Spiels“). Auch bei leidenschaftlichem, hartem Rein-Raus, ist die anschmiegsame und nachgiebige doch standhafte Form angenehmer und fühlt sich besser an.
Training, aber bitte mit Spaß
Schon Samantha erkannte bei Sex and the City nach ihrem Ausflug ins lesbische Land der Gelüste: Strap-On-Sex ist mehr als anstrengend. Den Fitness-Studiobesuch könnt ihr euch an dem Abend des Geschehens sparen. Abgesehen davon, dass die Zeit mit der Freundin wesentlich lustfördernder und spaßiger ist. Aber die Freundin als Trainingsgerät für mein zukünftiges Six-Pack? Ganz so unromantisch solltet ihr den Vorschlag, Sextoys zu probieren, nicht auf den Tisch bringen. Aber es lässt sich nicht abstreiten, dass der Sex anstrengend und schweißtreibend sein wird, jede Menge Kalorien ins Jenseits befördert werden und Ausdauer nicht schaden kann. Der wesentliche Vorteil liegt in der Nähe. Ihr könnt euch endlosen Küssen hingeben, seid euch nah und habt beide Hände für andere Aktivitäten frei. (Damit meine ich, um den Körper der Freundin zu erforschen und nicht eure Facebook-Einträge zu aktualisieren).
Auch wenn es häufig in Pornos vorgeführt wird. „Wildes Herumstochern“ ist zu vermeiden. Es erfordert ein wenig Übung, da ihr im Dildo ja nichts spürt. Denkt dabei weniger an das, was ihr in schlechten Filmen gesehen habt: Das lustvolle Stöhnen der Freundin ist ein sicheres Zeichen, dass ihr eure Hüfte im richtigen Rhythmus bewegt.
Nicht biologisch gesehen
Ich bin feminin und möchte weder ein Mann sein, noch Sex mit einem Mann haben. Trotzdem möchte ich manchmal einfach nur ficken und gefickt werden, um es auf den Punkt zu bringen. Da heißt es: Die Blümchen bleiben da wo sie hingehören – im Blumentopf. Im Bett lass ich das Tier raus.
Ich hatte eine interessante Unterhaltung mit meiner aufgeschlossenen, heterosexuellen Freundin, die aussprach, was so viele denken, als ich sie in die Erweiterung meines lesbischen Horizontes einweihte. „Aber wenn du es schön findest, wenn deine Freundin dich mit dem Ding poppt, könntest du dann nicht auch einfach mit einem Mann schlafen?“ Biologisch gesehen könnte ich, will ich aber nicht. Meine Gegenfrage „Das würde dann ja bedeuten – da du es gleichsetzt –, dass ich dich damit jetzt poppen könnte und es dir dann auch gefällt?“
„Ja – nein! Das ist was ganz anderes!“ Ja, ist es! Denn es geht nicht nur um das Rein-Raus, auch um das Drum-Herum. Es ist eine Frau, die mit mir schläft. Ich rieche, schmecke und fühle eine Frau und das ist doch sehr lesbisch.
Fazit
Also Mädels – traut euch. Im Laufe der Jahre werdet ihr offener und experimentierfreudiger. Abgesehen davon ist Sex mit jeder Frau anders, was mit der einen nicht funktionierte, ist mit der anderen wundervoll. Sexspielzeug kann euch bereichern, Spaß bringen, Nähe, einen kleinen zusätzlichen Kick und manchmal ist es einfach nur schön so richtig verrucht zu sein.
super artikel ersteinmal! ich würde jedoch von billigen toys abraten. die bestehen meist aus so genanntem „jelly“-material, was nichts anderes als irgendeine art von kunststoff ist, der mit weichmachern versetzt wird. bei kinderspielzeug gibt es immer wieder debatten über diese weichmacher und die gesundheitliche gefahr. ist die frage, ob man so was im körper haben möchte! wenn ihr aus geldtechnischen gründen nicht zu silikon greifen wollt, würde ich (wie oben erwähnt) definitiv kondome benutzen.
„Ein Analdildo ist eher klein, kurz und schmal. Für Frauen, die mit Penetration keine Erfahrung haben, können die ’normalen‘ Modelle anfangs etwas schmerzhaft sein. Deswegen eignen sich Analdildos gut als Einstieg in die vaginale Penetration. “
Wieso kam ich nie auf diese Idee???
Ich halte sorfort Ausschau nach einem Analdildo!
Danke!
Jungfräuliche Grüße
Judi
Ein wirklich sehr gelungener Artikel!
Habt ihr zufällig auch eine Empfehlungen für einen guten Erotikshop in NRW parat, bei dem man sich kompetent beraten lassen kann?
Merci! 🙂
Liebe Julia,
unsere sehr persönliche Erfahrung ist, dass inzwischen in vielen Shops gut beraten wird, auch bei Beate Uhse oder Dr. Müller. Es kommt allerdings darauf an, wer gerade Dienst hat. Die Frage ist natürlich, ob du dich als Kundin zwischen den anderen Kunden wohlfühlst. Das muss jede für sich selbst beantworten.
In Köln gibt es einen Laden für Frauen, Lady’s Toys, der gut berät. Weitere sind uns nicht bekannt. Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter.
Liebe Grüße auch von Miss Love